Walpurgisnacht: Niederbayern-Krimi (German Edition). Karoline Eisenschenk

Walpurgisnacht: Niederbayern-Krimi (German Edition) - Karoline Eisenschenk


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schon zum Gespött der Leute gemacht. Also wirst du jetzt alles dafür tun, dass sich der Schaden einigermaßen in Grenzen hält und dich zusammenreißen.«

      Er tat es schließlich auch, obwohl er plötzlich wieder große Lust verspürte, sein Jagdgewehr aus dem Schrank zu holen, zu Eichingers zu fahren und diesen grinsenden Gigolo damit ein für alle Mal ins Jenseits zu befördern.

      *

      »Also dann bis heute Nachmittag«, rief Valerie Dahlmann und stieg samt Mikrowelle in ihr Auto. Die Praxis, in der sie arbeitete, war samstags bis dreizehn Uhr geöffnet und sie hatte Cornelius angeboten, das gute Stück beim Elektriker in der Stadt abzugeben. Davor hatte es allerdings noch einen Schnellkurs in Sachen Kaffeemaschine gegeben, nachdem Valerie im letzten Augenblick verhindern konnte, dass er die Bohnen in das Fach für das bereits gemahlene Kaffeepulver schüttete. Immerhin kam er so in den Genuss, mit ihr zusammen eine Tasse Kaffee zu trinken, und der Kaffeemaschine blieb ein ähnliches Schicksal wie der Mikrowelle erspart.

      Valerie war gerade weggefahren, als sich eine Frau auf ihrem Fahrrad dem Haus näherte und sich als Carola Schäfer vorstellte. Auch wenn sie bestimmt zehn Jahre jünger war als ihre Schwester, hatte sie unverkennbar Annas Gesichtszüge, die gleichen widerspenstigen Locken und wachsamen braunen Augen. Cornelius war froh, das Corpus Delicti noch vor ihrer Ankunft außer Sichtweite gebracht zu haben. Vielleicht hatte er ja Glück und sie würde die Abwesenheit der Mikrowelle gar nicht bemerken.

      Doch kaum hatte er im Wohnzimmer seine Lektüre über die Keltenschanzen wieder aufgenommen, kam Carola Schäfer aufgeregt aus der Küche angelaufen. »Wo ist denn die Mikrowelle?«

      »Die … äh … Mikrowelle?« Cornelius spürte, wie ihm heiß wurde. »Die … ist … äh … die hatte … einen schwerwiegenden technischen Defekt.« Dies entsprach zweifellos der Wahrheit, auch wenn er ihr die Ursache dafür ja nicht gleich auf die Nase binden musste. Carola Schäfer blickte ihn einige Sekunden verwundert an, und er befürchtete schon eine weitere bohrende Frage. Doch plötzlich wurde sie blass.

      »Das wird doch nicht die Kakaotasse vom Tobias gewesen sein? Er war am Mittwochnachmittag mit mir hier und wollte unbedingt seine Tasse von zu Hause mitnehmen.«

      »Nein, nein, das …«

      »Ich mach doch daheim die Milch immer auf dem Herd warm und hab überhaupt nicht mehr nachgeschaut, ob ich die Tasse auch in die Mikrowelle stellen kann.«

      Cornelius bat sie innerlich mehrmals um Verzeihung. »Man muss da mit dem Geschirr sehr aufpassen, Frau Schäfer«, sagte er dann ernst. »Aber«, fügte er nach einer kurzen Pause beruhigend hinzu, »machen Sie sich keine Sorgen. Das kriegen wir schon hin. Bis die Hausherren zurück sind, sollte das gute Stück wieder funktionstüchtig sein. Frau Dahlmann hat sie schon zum Elektriker mitgenommen.«

      Carola Schäfer sah ihn mit einer Mischung aus Dankbarkeit und Erleichterung an. Cornelius wollte sein Glück nicht überstrapazieren und entschied sich deshalb spontan, einen kleinen Spaziergang durch das Dorf zu machen. Carola Schäfers Augen schien so leicht nichts zu entgehen, und sollte noch irgendetwas in der Küche auf seinen missglückten Kochversuch vom Vortag hinweisen, wollte er möglichst nicht in ihrer Nähe sein, wenn sie es entdeckte.

      »Dann können Sie sich hier in aller Ruhe ausbreiten und ich bin Ihnen nicht im Weg. In der Küche steht übrigens frischer Kaffee in einer Thermoskanne«, erklärte er.

      Auf dem Weg nach draußen fielen ihm plötzlich siedend heiß die Reste der Lasagne und die Scherben des zerbrochenen Tellers im Mülleimer ein. »Und den Müll nehme ich auch gleich mit hinaus, dann müssen Sie das nicht mehr erledigen.«

      Carola Schäfer winkte Cornelius freundlich zu, als er sich am Gartentürchen noch einmal zu ihr umdrehte. Ihre Schwester hatte wieder einmal recht gehabt. Was für ein netter und aufmerksamer Mann er doch war. Sie würde Sandra Albrecht bei ihrem nächsten Telefonat bestätigen können, dass ihre Sorgen völlig unbegründet waren. Ihr Haus war bei Lukas’ Patenonkel in den besten Händen.

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