Schlawiner, Betrüger, Love-Scammer. Elli Fleckner Rochalla
er sonst alles verlieren würde, was er in der US-Armee verdient hatte.
Er erzählte eine herzzerreißende Geschichte. Er wollte mit mir eine Familie gründen.
Ich gab ihm meine Adresse. Ich habe mir nichts dabei gedacht, eine Box mit viel Geld in Deutschland entgegen zu nehmen. Ich konnte sein Hilfegesuch nicht ablehnen.
Ich wusste nicht, dass (TV) die Box mit viel Geld auf den Weg gebracht hatte, ohne für die Lieferfirma zu zahlen und ohne Gebühren für den Zoll zu zahlen.
Ich wurde hereingelegt. Ich war überzeugt, dass die Box ordnungsgemäß aufgebracht worden war. Ich hatte auf keinen Fall vor, mich an einem Betrug zu beteiligen. Ich wollte mich nicht bereichern.
Die Lieferfirma verlangte 1.500 Euro – ich zahlte unter Druck von (TV) 500,- Euro per Money Gram. Er drohte damit, sich das Leben zu nehmen, wenn seine Box mit dem vielen Geld nicht in Deutschland ankommen würde.
Als der Zoll 24.000,- Euro Gebühren verlangte, forderte mich (TV) immer wieder auf, die 24.000,- Euro zu zahlen, obwohl ich ihm von Anfang an sagte, dass ich kein Geld habe. Er konnte nicht zahlen. Ich solle zahlen. Er stellte immer wieder die gleiche Forderung an mich: „Zahl das Geld!“
Es war grauenhaft für mich. Die Forderungen der Firma, des Zolls und von (TV) im Nacken, und das über einen Zeitraum von zwei Wochen.
Der Zoll wollte 24.000,- Euro, nachdem er die Box geöffnet hatte und feststellte, dass darin sehr viel Geld in fremder Währung war.
(TV) wollte die Gebühren aus der Box zahlen. Das ging aber nicht. Er droht mir damit, sich das Leben zu nehmen und nach Frankfurt zu kommen. Er hat mich unter Druck gesetzt.
Lieferfirma „Global Zone Delivery“
Die Korrespondenz mit der Lieferfirma „Global Zone Delivery“ lief unter meinem Namen.
Die E-Mails waren nicht zu entziffern – ich konnte sie nicht verstehen.
Auf dem Lieferschein bin ich die Empfängerin.
Werde ich dafür bestraft?
(TV) bezeichnete mich als Ehefrau. Ich habe bei dem Schriftwechsel immer nur von (TV) möchte …“ gesprochen – ich habe nie geschrieben, mein Ehemann. Wir sind nicht verheiratet.
(TV) bat mich, ein Paket mit viel Geld in Essen in Empfang zu nehmen. Ich gab ihm meine Adresse. Dann forderte die Lieferfirma 1.500,- Euro. Ich schrieb, dass sie 3.000,- Euro bekommen würden, wenn wir jetzt nur 500,- Euro zahlen müssen. Sie stimmten zu und ich zahlte 500,- Euro bei Money Gram ein. Dann hieß es, das Paket würde am 28.5.2019 in Essen um 10.00 Uhr ankommen.
Plötzlich schrieben Sie, der Zoll habe sich eingeschaltet. Er fordere 15.000,- Euro, wenn das Paket nicht geöffnet würde und der Zoll würde nichts verlangen, wenn er das Paket öffnen würde. Der Zoll hat das Paket geöffnet. Inhalt viel Geld in fremder Währung (3 Mio. US Dollar). Der Zoll forderte 24.000 Euro Zollgebühren, später 18.000 Euro.
(TV) hatte gehofft, dass er die Box ohne viel Geld zu zahlen über den Zoll bringen kann.
Elena Ros
Ich habe das Risiko überhaupt nicht richtig eingeschätzt. (TV) hatte eine Kriegsverletzung. Ich wollte ihm helfen. Er vertraute mir. Ich nahm an, dass die Lieferfirma alles macht, was mit der Lieferung zusammenhing. Plötzlich tauchte der Zoll auf und alles wurde ganz schlimm. (TV) hatte kein Geld – ich auch nicht, das sagte ich ihm ganz deutlich. (TV) will nicht mehr leben, wenn er die Box und das viele Geld verliert. Wir wollten damit eine Familie gründen.
Das, was ich geschrieben habe, beweist das meine Unschuld? Beweist das, dass ich keinen bösen Vorsatz hatte? Reichen die Beweise aus? Zeigen die Belege, dass ich das Opfer eines Scammers bin? Romance Scamming: (TV) täuschte Gefühle und die Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft vor. Ich wusste nichts über Zoll und Zollbestimmungen. Ich habe mir keinen Vorteil davon versprochen, wenn ich die Box annehme.
Ich bin das Opfer eines Romance-Scammers. Ich bin unschuldig und hatte keinen bösen Vorsatz. Ich sei schuld, wenn er jetzt alles verlieren würde. (TV) kannte das Zollwesen, die Begriffe: Brunch
…“ Er demütigte und beschimpfte mich.
Der Boxinhalt sollte immer geheim bleiben. Niemand außer mir sollte die Box öffnen.
Die Beziehung war zu Ende.
Love-Scammer
Betrüger erfinden Geschichten.
Love-Scamming ist ein Betrug mit vorgetäuschter Liebe.
Scammer suchen sich ihre Opfer in sozialen Netzwerken. Sie flirten und umgarnen ihre Opfer bis diese sich in ihr virtuelles Gegenüber verlieben. Dann kommt die Frage nach dem Geld, z.B. für eine dringende Operation etc., für die die Opfer Geld überweisen sollen. Viele tun dies dann auch, da sie zu diesem Zeitpunkt schon von ihrer online-Bekanntschaft emotional abhängig sind.
Sonderfall
Betrug mit falscher Identität (Soldaten)
Bei dieser Masche geben sich die Täter als amerikanische Soldaten aus, die momentan im Auslandseinsatz seien und aufgrund dessen keinen Zugriff auf ihr privates Geld hätten. Sie bitten deshalb ihre Opfer, Geld via Western Union oder Money Gram zu schicken und versprechen, es wieder zurückzuzahlen.
Love-Scammer – Phase I.
Der erste Kontakt entsteht durch Freundschaftsanfrage in facebook, die Elena Ros annehmen oder ablehnen kann.
Im Profil stehen die wichtigsten Angaben zur Person, wie Name, Vorname, Herkunft, Ausbildung und Job. Wird die Freundschaftsanfrage angenommen, entsteht ein erster Kontakt, der bis zu einer Seite lang sein kann, häufig aber kürzer ist.
Marion wählte die facebook-Freunde nach dem Namen und dem Aussehen aus. Gleich zu Beginn wurde ihr gesagt, dass sie sehr schön aussehe, was sie natürlich gerne hörte.
Alex Singer (AS) 1.
„Du bist eine schöne und attraktive Frau. Du siehst schön und charmant aus.“
Marion entschuldigte sich dafür, dass ihre Englischkenntnisse nicht sehr gut sind. Die erste Frage lautete, ob sie single sei und ob sie Kinder habe. Marion verneinte beides, möchte dies aber auch vom Gegenüber wissen. Nun folgte ein längerer Part, in dem Interessen, Hobbys, Berufserfahrungen und Lebenseinstellungen abgefragt wurden.
(AS) 2.
„Vertrauen, Loyalität und Respekt sind ein Muss für das ewige Glück. Ich bin ein Militärarzt, der zurzeit für Vertragsmissionen nach Syrien/Damaskus entsandt wurde. Ich bin jetzt acht Monate hier.“
Ihnen sind Respekt, Loyalität, Vertrauen und Treue wichtig. Für Elena sind Aufmerksamkeit, Anerkennung und Respekt entscheidend.
Alle erzählten die gleiche Geschichte darüber, dass ihre Ehefrauen vor drei Jahren durch einen Unfall oder an Krebs gestorben seien (AK, TV, AS, SN). Die eigenen Eltern sind ebenfalls verstorben. Ihr Sohn oder die Tochter würden in den USA zur Schule gehen.
Die Scammer (AK, TV, AS, NS) haben das alles frei erfunden. Sie kommen auch nicht aus den USA, wie es alle im Profil angeben und sie arbeiten auch nicht in der US-Army. Davon muss man ausgehen
Die Love-Scammer (AK, TV und AS), also drei von 4 Männern, erzählten, dass sie in der US-Army entweder in Syrien (AK und AS) oder im Irak (TV) in der US-Army eingesetzt wurden und auf ihre baldige Entlassung warteten.
Man kann davon ausgehen, dass das gesamte Profil frei erfunden wurde. Sie sind weder in den USA geboren, noch haben sie dort einen Wohnsitz. Sie arbeiten auch nicht als Chirurgen (AK, AS) oder General Major (TV). Vielleicht kommen sie aus Nigeria, Spanien oder Frankreich. Elena weiß es nicht.
Sie betonten, dass sie unter lebensgefährlichen Bedingungen in Syrien und im Irak in der UN-Friedenmission arbeiten. Sie leben im Lager oder in einem Camp und müssen abends zu einer bestimmten Zeit auf Patrouille gehen.
(AS) 3.
„Hey, die Patrouille war sehr gefährlich.