Vermittlung sozialer und persönlicher Kompetenzen durch Fußball. Patric Vaihinger

Vermittlung sozialer und persönlicher Kompetenzen durch Fußball - Patric Vaihinger


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30/31). Nach dem Training werden zunächst die Übungen reflektiert. Was haben wir gemacht und warum haben wir das gemacht? Von den Spielern*Spielerinnen werden dabei anfangs hauptsächlich technische, taktische und physischen Kompetenzen genannt. Nach und nach, durch gemeinsames Reflektieren, entwickeln die Kinder ein Gespür dafür, welche Kompetenzen, neben den technischen, taktischen und physischen, zusätzlich trainiert werden. Wichtig ist hier, die besprochenen Kompetenzen auf Situationen außerhalb des Fußballs zu übertragen. Dadurch wird den Spielern*Spielerinnen signalisiert, dass die sozialen und persönlichen Kompetenzen, die durch das Fußballspielen gefördert werden, auch abseits des Feldes gelten. Im Anschluss an die Reflektion des Trainings notiert sich jeder*jede Spieler*in in sein*ihr Trainingstagebuch, was er*sie an diesem Tag gut gemacht hat. Wir arbeiten viel mit dem Begriff “Kreisligaaussage”.

       Wie sehr stimmst du diesem Statement zu?

      Mentaltraining und Persönlichkeitstraining bringen eine große Verantwortung und eine gewisse Komplexität mit sich.

      Wenn wir den Spielern*Spielerinnen eine Frage stellen und die Antwort sehr vage formuliert ist, lassen wir diese nicht stehen, sondern betiteln sie als Kreisligaaussage. Wir helfen ihnen dadurch spielerisch, die eigene Reflektionsfähigkeit auf die “Weltmeister-Ebene” zu heben, also sie zu Weltmeisteraussagen zu bringen. Sagt ein*e Spieler*in beispielsweise: “Ich habe gut geschossen”, steht der*die Trainer*in in der Verantwortung diese Aussage so nicht stehen zu lassen. Dem*Der Spieler*in muss klar sein: “Was explizit sind meine Stärken?” Somit muss der*die Spieler*in sich in diesem Beispiel selbst hinterfragen, in welcher Situation er*sie mit welchem Fuß wie genau geschossen hat? War es ein Fernschuss? Rechter oder linker Fuß? Vollspann, Innenseite oder Außenseite? War es ein 1: 1 gegen den*die Torspieler*in oder haben noch weitere Spieler*innen gestört? Nur wenn der*die Spieler*in genau weiß, was er*sie gut gemacht hat, lernt er*sie sich selbst und seine Stärken kennen. Das Ziel der Selbstreflexion ist einerseits, notwendige Verhaltensänderungen vorzunehmen. Andererseits schließt es auch die Fähigkeit ein, vorauszuahnen, wie sich eine bestimmte Handlung auswirkt. Es geht darum, nicht nur fremdbestimmt zu reagieren, sondern selbst agieren zu können. Die Reflexion dient hier als Basis. Erst wenn Kreisligaaussagen in Weltmeisteraussagen verwandelt werden, kann ein stabiles Selbstbewusstsein entwickelt und letztendlich das Verhalten dementsprechend angepasst werden. Es ist erstaunlich, wie schwer es Kindern fällt, sich selbst zu reflektieren. Gleichzeitig ist es verblüffend, wie schnell sich die ersten Verbesserungen bemerkbar machen, wenn das Reflektieren aktiv in das Training integriert wird.

       Wie sehr stimmst du diesem Statement zu?

      Ist in der persönlichen und sozialen Weiterentwicklung, in der Trainingsgestaltung der Trainer*innen noch Luft nach oben?

       Aufbau Trainingshandbuch

      Home of Goals kategorisiert das Training in fünf verschiedene Kompetenzfelder. Persönliche, soziale, taktische, technische und physische Kompetenzen. Dabei ist es entscheidend, die Verbindung zwischen den einzelnen Feldern zu erkennen und diese zu verstehen. Das bedeutet, dass bestimmte soziale und persönliche Kompetenzen besser mit technischen, taktischen oder physischen Kompetenzen kombinierbar sind als andere. Erkennt ein*e Trainer*in, dass es seinem*ihrem Team an Selbstvertrauen mangelt, ist es wenig zielführend, das Verhalten gegen den Ball zu trainieren. Vielmehr sollte der Fokus darauf gelegt werden, so viele Erfolgserlebnisse wie möglich zu kreieren, wie beispielsweise durch das Herbeiführen von Torerfolgen. Im Folgenden wird der Aufbau der Trainingsübungen geschildert. Jede Übung wird zu Beginn in Material, Spieleranzahl, Schwierigkeitsgrad und Art der Übung zusammengefasst. So erhältst du einen Überblick. Was benötigst Du als Trainer*in, um diese Übung ausführen zu können? Welches Ziel verfolgt diese Übung? Oder zu welchem Zeitpunkt ist diese am besten in das Training integrierbar?

      Material Zu jeder Übung werden die benötigten Materialien aufgelistet, damit der*die Trainer*in eine leicht verständliche Übersicht darüber erhält, was für das Gelingen des Trainings benötigt wird.

      Spieleranzahl Die Angabe der Spieleranzahl ist lediglich eine Empfehlung. Für einige Übungen wird eine Mindestanzahl an Spieler*innen benötigt. Allerdings sollen die Übungen auch nur Anreize dafür schaffen neue Übungen, passend zur im Training anwesenden Spieleranzahl, zu kreieren.

      Schwierigkeitsgrad Der Schwierigkeitsgrad hilft dabei, die passenden Übungen für das Leistungsniveau der jeweiligen Mannschaft zu bestimmen.

      Art der Übung Die einzelnen Übungen sind in Special Games, Warm-Up-Übungen, Übungsformen und Spielformen kategorisiert. Dabei machen die Special Games nicht nur einen großen Spaß, sondern dienen dazu, eine neue Thematik spielerisch einzuleiten. Sie sind meist Übungen, die auf den ersten Blick nichts mit Fußball zu tun haben. In der Reflexion wird allerdings klar, welchen Zweck sie erfüllen. In den Warm-Up-Übungen werden, dem Namen entsprechend, Übungen bereitgestellt, die in das Aufwärm-Programm integriert werden können. Die Warm-Up-Übungen sind klassische Trainingsformen, die vor allem zur Hinführung des Hauptteils eingesetzt werden. Die Übungsformen eignen sich sehr gut zum Erlernen von spezifischen Fähigkeiten. Sie sind geprägt von einer hohen Wiederholungszahl, sodass der*die Trainer*in die Ausführung optimal beobachten und korrigieren kann. Der letzte Block sind die Spielformen. In spielerischen Elementen werden die einzelnen Kompetenzfelder noch mehr erlebt. Sie simulieren gleichzeitig spielnahe Situationen. Spielformen sind vom Wettbewerbscharakter geprägt, gerade deshalb sind diese bei Spielern*Spielerinnen sehr beliebt. Es werden meistens mehrere Kompetenzen trainiert, wodurch Spielformen eine gewisse Komplexität mit sich bringen. Genau deshalb bekommen die Spielformen eine immer bedeutsamere Rolle, sodass viele Trainer*innen im Training vermehrt auf sie setzen. In Spielformen werden mehrere technische, taktische und physische Kompetenzen trainiert. Das gleich gilt auch für die persönlichen und sozialen Kompetenzen. Hierbei ist es wichtig, durch Steuerungsinstrumente und Regeln den gewünschten Fokus zu legen.

       Kompetenzfelder

       Soziale Kompetenzen

      Respekt & Toleranz

      Teamfähigkeit & Kooperation

      Empathie

      Vertrauen

      Dankbarkeit

      Solidarität & Hilfsbereitschaft

      Verantwortung für Mitmenschen

      Kommunikation

      Mitmenschen motivieren

       Persönliche Kompetenzen

      Selbstbewusstsein

      Selbstvertrauen

      Selbstreflektion

      Motivation (Ziele)

      Eigenverantwortung

      Disziplin & Selbstkontrolle

      Durchsetzungsvermögen

      Umgang mit Drucksituationen

      Kreativität

      Konzentration

       Technische Kompetenzen

      Pässe kurze Distanz

      Pässe lange Distanz Flugbälle

      Flanken

      Abschluss

      Erster Kontakt

      Dribbling

      Finten

      Jonglieren

      Kopfballspiel

      Fangen

      Fausten

      Werfen

       Taktische Kompetenzen


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