Entwicklung eines Vorgehens zum Safety Assessment für sicherheits-kritische Informationssysteme. Christina Schäfer
die bestehende Kapselung als vorteilhaft empfunden, ein Proband forderte eine Verstärkung der Trennung zwischen den einzelnen Komponenten durch die Nutzung eines zweiten Bildschirms und drei Probanden haben eine Reduzierung der Aufteilung präferiert, indem die Entscheidungsunterstützung direkter Teil des Hauptsystems wird. Die anderen Teilnehmer an der Evaluation haben zu diesem Punkt keine Angaben getätigt. Die nachfolgende Grafik veranschaulicht die Verteilung der Aussagen bezogen auf die Rolle der Probanden. Betrachtet man z. B. die Rolle des Einsatzabschnittsleiters (EAL), ist eine gleiche Verteilung zwischen den drei Alternativen zu sehen. Es konnten damit nicht nur unterschiedliche Ansichten zwischen den einzelnen Rollen abgeleitet werden, auch innerhalb der jeweiligen Rolle waren starke Abweichungen festzustellen.
Quelle: Verfasser
Abbildung 2-9 Verteilung der Aussagen zur Kapselung auf Rollen
Im Weiteren wird zunächst die Navigation innerhalb der Entscheidungsunterstützungskomponente betrachtet.
Aufgabe dieser Komponente ist es, dem Nutzer durch die Bereitstellung von Informationen und empfohlenen Maßnahmen gezielt eine Entscheidungshilfe zu bieten. Der Prozess zum Umgang mit Maßnahmen stellt sich wie folgt dar:
• Maßnahmen werden automatisch vom System vorgeschlagen, weil eine entsprechende Regel auf die Umgebungsparameter zutrifft oder
• Maßnahmen können vom Nutzer explizit angefordert werden. Dazu werden vordefinierte Suchwörter angeboten, um potentielle Bedarfe ersichtlich zu machen.
Die nachfolgende Grafik zeigt den Teil der Komponente, der für die Anforderung von Maßnahmen verantwortlich ist.
Quelle: Verfasser
Abbildung 2-10 Anforderung einer Maßnahme
Generierte Maßnahmen werden zunächst unter der Kategorie „Vorgeschlagenen Maßnahmen“ gespeichert. Der Nutzer des Systems kann dann entscheiden, wie er mit der angebotenen Information nachfolgend verfährt, z.B. welche Schutzkleidung der aktuellen Lage entsprechend verwendet werden sollte oder welcher Umgang mit dem gemessenen Gefahrstoff sinnvoll ist. Es können Maßnahmen angenommen und bearbeitet werden, aber auch abgelehnt, wenn sie für den Nutzer nicht als angemessen erscheinen. Auf diese Weise kann der Nutzer die generierten Informationen ordnen, um immer den Überblick zu behalten (vgl. [KSFS11]).
Letztlich sind es drei Kategorien, die eine Maßnahme einnehmen kann: „Neu“, „in Bearbeitung“ und „Beendet“. Angeforderte bzw. vorgeschlagene Maßnahmen sind durch den Nutzer noch nicht reflektiert worden und sind somit als neu im System zu sehen. Angenommen Maßnahmen befinden sich in Bearbeitung durch die Einsatzkraft und abgeschlossene, abgelehnte oder weitergeleitete Maßnahmen sind für den aktuellen Benutzer beendet, auch wenn unterschiedliche Ursachen dafür zu finden sind. Diese Maßnahmen können von dem Benutzer in Form einer Historie allerdings weiterhin eingesehen werden. Der Prozess ist in der Abbildung 2-11 dargestellt und zeigt potentielle Nutzungswege im Umgang mit Maßnahmen auf.
Quelle: Verfasser
Abbildung 2-11 Prozess der Maßnahmenbearbeitung
Um eine Sicht auf die entsprechende Benutzungsschnittstelle zu geben, ist in der nachfolgenden Abbildung das Graphical User Interface (GUI) dargestellt. Die linke Seite der GUI ermöglicht die Maßnahmenverwaltung, der mittlere Bereich gibt eine Sicht auf eine ausgewählte Maßnahme und der rechte Teil bietet zusätzlich Informationen, z.B. in Bezug auf die Georeferenzierung der Maßnahme an.
Quelle: Verfasser siehe auch Koch et al. [KSFS11]
Abbildung 2-12 Benutzungsschnittstelle zur Entscheidungsunterstützung
Durch diesen Prozess lassen sich angebotene Informationen leicht filtern und für die aktuelle Aufgabe angepasst sortieren. In der nachfolgenden Grafik sind die Antworten der Probanden entsprechend ihrer Rolle einsortiert. Hieraus geht hervor, dass Probanden derselben Rolle den Prozess zum einen als gut empfinden und andere Personen in der Rolle ihn für unnötig halten. Betrachtet man z.B. die Rolle „Technische Einsatzleitung“ (TEL), so gibt es gleichviele Probanden, die den Prozess als gut empfinden, wie sie von anderen Probanden der Rolle auch als unnötig oder zu kompliziert angesehen werden. Ein einheitliches Meinungsbild konnte hier nicht festgestellt werden.
Quelle: Verfasser
Abbildung 2-13 Angaben der Probanden zum Prozess in Bezug zu ihrer Rolle
Annahme 6: Durch die unterschiedlichen Wissensstände des Problemlösers ist eine Differenzierung des Systems im angebotenen Inhalt, der Navigation und der Präsentation abzuwägen.
In diesem abschließenden Teil des Kapitels 2 wurde spezifisch auf Effekte der Nutzung von SKIS in der zivilen Gefahrenabwehr geschaut. Auch hier lassen sich Risiken in einer falschen oder umständlichen Nutzung eines SKIS feststellen. Damit kann ein Bedarf an einem veränderten Vorgehen in der Entwicklung und an einer Risikobetrachtung definiert werden, da Auswirkungen bei fehlerhafter Nutzung des Systems oftmals nicht bewusst sind.
Es konnten erst verallgemeinerte Vorgehensweisen im Problemlösen aufgezeigt werden, Untersuchung in verwandten Kontexten (Technischer Service) und in der betrachteten Domäne „Zivile Gefahrenabwehr“ selbst getätigt werden. Damit sind die Untersuchungen ausreichend, um das Problemfeld aufzuspannen.
1 Englische Abbildungen werden bewusst nicht übersetzt, sondern relevante Details im angrenzenden Text erläutert.
2 Der mögliche Wunsch eines Bedieners für eine Arbeitsunterbrechung aufgrund des Maschinenstillstands wird hier außer Acht gelassen
3 Airborne Remote Sensing for Hazard Inspection by Network Enabled Lightweight Drones, gefördert durch das BMBF (Förderkennzeichen: 13N9838)
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