Wenn Steine sprechen - neu denken, frisch wahrnehmen. Gerd Köhler

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      Der Autor

      Gerd Köhler studierte an der Technischen Universität München Maschinenbau und arbeitete als Lehrer an einer Technikerschule und als Entwicklungsingenieur in verschiedenen Unternehmen.

      Seit mehr als 35 Jahren ist er Schüler der tibetischen Meditationsmeister Chögyam Trungpa Rinpoche und Sakyong Mipham Rinpoche.

      Gerd Köhler lebt in Hamburg und ist Meditationslehrer und Seminarleiter im Shambhala-Zentrum Hamburg.

       Gerd Köhler

      Wenn Steine sprechen

      - neu denken, frisch wahrnehmen

      © 2019 Gerd Köhler

      Umschlaggestaltung, Illustration: Gerd Köhler

      Verlag & Druck: tredition GmbH

      Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

      ISBN: 978-3-347-04995-6

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      Inhalt

      Vorwort

      1. Das Radio

      2. Wo kommen die Töne her?

      3. Der Reichtum des Universums

      4. Ich sehe was, was du nicht siehst

      5. Die Achterbahn

      6. Wahrnehmen ist ein Naturgesetz

      7. Wahrgenommene und gedachte Welt

      8. Wahrnehmen ist wie ein Akkord

      9. Einzigartig und allein

      10. Die Erde ist eine Scheibe

      11. Hamlet und die Streichholzschachtel

      12. Die optische Täuschung

      13. Erleben ist immer jetzt

      14. Der gedachte Mörder

      15. Spielwiese Universum

      16. Berühren und berührt werden

      17. Licht

      18. Aufblitzen erleben

      19. Sehen

      20. Sprechen

      21. Kommunikation

      22. Rechnen und lernen

      23. Materie

      24. Bewegen

      25 Geben und Nehmen

      26. Logik des Lebendigen

      27. Alte und neue Physik

      28. Wenn Steine sprechen

      29. Begegnungen mit Wasser

      30. Riechen - mal anders

      31. Das Universum tanzt

      32. Leiden als Alarmsignal

      33. Der Weg

      Hinweise und Fundstellen

      Vorwort

      Die Vorstellung, dass auch ein Stein zur belebten Natur gehört, genau wie die Luft, das Wasser, die Erde, die Sonne und alle Gestirne, hat in der Menschheitsgeschichte eine lange Tradition. Diese Vorstellung ist mit dem Siegeszug der Naturwissenschaften fast völlig in den Hintergrund gedrängt worden. Die Quantenphysik hat diese Lebendigkeit nun wieder entdeckt und beschreibt Materie als Abfolge von lebendigen, schöpferischen Prozessen. Die Prozesse folgen einem grundlegenden Muster, das auch unser Erleben, Denken und Fühlen in jedem Augenblick frisch und neu hervorbringt. Diese ganzheitliche Sichtweise auf eine lebendige Wirklichkeit gibt uns nicht nur Orientierung und Hilfe im Alltag, sondern bietet auch die Chance für einen Brückenschlag zwischen Naturwissenschaften und Religionen.

      In den ersten Kapiteln meines Buches geht es um unsere erlebte Welt, danach dann um die Lebendigkeit der materiellen Welt. Die grundlegenden Muster beider Welten werden graphisch dargestellt im sogenannten Quantenmodell. Bei der Entwicklung dieses Modells habe ich mich u.a. auch bezogen auf die Aussagen von Prof. Dr. Hans-Peter Dürr, dessen Bücher und Vorträge mich sehr inspiriert haben. Die zweite wichtige Inspirationsquelle waren die Lehren des tibetischen Buddhismus und der Shambhala-Tradition, mit denen ich seit mehr als 35 Jahren verbunden bin, und die auch Grundlage meiner Meditationspraxis sind.

      An dieser Stelle geht mein Dank insbesondere an meine Lehrer Chögyam Trungpa Rinpoche und Sakyong Mipham Rinpoche, deren Weisheit Hilfe und Ansporn für mich waren. Danken möchte ich auch Christine Behrens, Beate Kirchhof-Schlage und Priya Windisch, die meine Arbeit an diesem Buch unterstützt haben.

      Im Text habe ich ab und zu die Regeln der deutschen Rechtschreibung ganz bewusst kreativ umgangen und z.B. Begriffe nicht groß sondern klein geschrieben. Damit will ich deutlich machen, dass diese Begriffe nicht für Dinge stehen, sondern Ausdruck sind für lebendige Prozesse.

      1

      Das Radio

      Unser erstes Radio nach dem Krieg war ein NORDMENDE. Das Radio hatte ein poliertes Gehäuse aus edlem Holz und vorne eine schmale, von hinten beleuchtete Glasscheibe mit vielen Namen von Radiostationen: Hamburg, München, Berlin, London... Wenn ich den Senderknopf drehte, wanderte ein weißer, schmaler Balken hinter der Glasscheibe von Station zu Station. Zwischen den Stationen zwitscherte und pfiff das Radio und zeigte damit an, dass hier keine Sendung zu empfangen war. Und dann war da noch das Magische Auge. Das faszinierte mich besonders. Es schimmerte so geheimnisvoll grünlich, und wenn man am Senderknopf drehte, bewegten sich die leuchtenden Sektoren und öffneten oder schlossen einen Spalt. Wenn der Spalt zwischen den leuchtenden Sektoren am kleinsten war, hatte man den Sender genau eingestellt. Das Magische Auge strahlte dann immer mit kräftigem, sattem Grün.

      Ich erinnere mich, dass ich als Kind einmal hinter das Radio kroch. Da war diese Rückwand am Radio, die lauter Löcher hatte. Durch diese Löcher strömte ein rötliches Licht, und als ich durch eins der Löcher hindurch spähte... da war es: Da saß das ganze Orchester, eingetaucht in ein sanft glühendes Licht, vorne die Geigen und hinten die Pauken, so wie ich es auf einem Foto gesehen hatte, ein ganzes Orchester mit winzigen Menschen und noch kleineren Instrumenten. Die machten diese wunderbare Musik. Ich hatte ein Geheimnis entdeckt und ich fühlte, dass es mein ganz persönliches Geheimnis war. Ich erinnere mich, dass ich die Augen schloss und lauschte. Die Musik war so klar und so brillant, die Töne, fast greifbar, schwebten wie schwerelos durch den Raum. Die Musik umströmte mich, und ich fühlte mich reich beschenkt und glücklich.

      Es ist nun schon mehr als 70 Jahre her, aber wenn ich an den Augenblick von damals hinter dem Radio denke, blitzt ein Geschmack von diesem Erleben wieder auf. Ich spüre, dass da eine tiefe Sehnsucht ist, und das Gefühl kommt auf, dass die Magie eines solchen Moments die wirkliche Erfüllung im Leben sein könnte.

      2

      Wo kommen die Töne her ?

      Natürlich habe ich schnell herausbekommen, dass das Orchester nicht wirklich hinten im Radio sitzt, und dass das schimmernde, rötliche Licht vom Glühen der Röhren stammt. Später habe ich dann die Erklärung bekommen, dass die Töne aus dem Lautsprecher kommen. Aber dann taucht sofort die Frage auf, wie sie denn da hineinkommen. Heute kann ich viele Details nachlesen in Fachbüchern über Radiotechnik. Man findet da Abhandlungen über Radiowellen, die vom Sender ausgestrahlt und über die Antenne des Radios empfangen werden. Die Signale werden vom Verstärker im Radio zum Lautsprecher geleitet, wo dann die Membran des Lautsprechers zum Schwingen gebracht wird. Dann sagen wir, dass die Musik aus dem Lautsprecher kommt. Aber stimmt das wirklich? Ist es vielleicht nur einfach schwingende Luft, die vom Lautsprecher erzeugt wird? Diese Luftschwingungen treffen dann auf mein Ohr, werden in elektrische Impulse umgewandelt und zum Gehirn weitergeleitet. Aber wie kann aus diesen elektrischen Impulsen ein wahrgenommener Ton werden? Da hat die Wissenschaft noch keine wirkliche


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