7 Wichita Western Oktober 2019 - Wildwest Sammelband 7008: Sieben Romane um Cowboys, Killer, Gunfighter. Pete Hackett

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      „Vierhundert", sagt er. „Du glaubst nicht, wie dankbar ich dir dafür bin, Ed."

      „Schon gut. Los, hoch!"

      Bill spürt, wie die Mündung des Colts seinen Nacken berülhrt. Er weiß, dass der Texaner hinter ihm gefährlich ist. Langsam steht er auf.

      „Hinten hinaus!", sagt Big John.

      „Das ist kalter Mord!", schreit der Sheriff und springt auf den Rancher zu.

      Der schlägt ihn mit einem einzigen Hieb nieder. Big John dreht sich und schaut Bill an.

      „Du glaubst nicht, wie ungern ich das mache. Aber es gibt keinen anderen Weg. Ich habe nur den einen Sohn. Geh, Ed!" Der Rancher wendet sich Bresler zu und fährt fort: „Die Sache wird totgeschwiegen. Es geht nicht anders."

      „Weiter!", knurrt Ed und stößt Jackson den achtkantigen Lauf des Revolvers in den Rücken. „Und keine falsche Bewegung! Das würde dein Leben nur abkürzen. Verstanden?"

      Bill gibt keine Antwort. Er stößt die Hintertür auf. Er will sie hinter sich schnell zuschmettern, aber Ed ist wachsam und hat schon den Fuß dagegen geklemmt.

      „Ich warte hier, Ed", hört er den Rancher rufen.

      „All right."

      *

      Kühler Wind streicht über seine brennende Stirn. Es ist noch empfindlich kalt in den Nächten. Und hinter ihm ist noch immer der gespannte Colt, der mit einem donnernden Knall losgehen wird, wenn er sich falsch bewegt.

      Aber warum macht er es nicht? Alles wird dadurch nur abgekürzt. Ein Narr war er! Er hätte auf Big Johns Angebot eingehen müssen. Er konnte mit dem Geld fortreiten, und umkehren. Warum will ausgerechnet er ein ehrliches Spiel treiben?

      „Halt!", sagt Ed, als sie die Scrubbüsche umgangen haben.

      Bill sieht die Hügel schattenhaft. Das Heulen eines Kojoten schallt an seine Ohren und jagt einen Schauer über seine Wirbelsäule. Vielleicht kommt nun der Knall als das letzte, was er in seinem Leben hört.

      Da erschallt ein leises, brummiges Lachen hinter ihm. Der Druck im Rücken ist verschwunden. Er schaut über die Schulter.

      Ed ist einen Schritt zurückgetreten.

      „Du hast mir auf die Nase geschlagen", sagt er. „Aber ich bin ein fairer Mann. Ich griff zuerst an. Es war meine Schuld. Ich bin Texaner, Jackson. Hast du es nicht gehört?"

      „Doch, Ed."

      „Und? Hat es dir nichts gesagt?"

      „Was soll es mir sagen, Ed?"

      „Texaner sind stolze Männer, Jackson. Schnell mit dem Colt bei der Hand. Aber keine Mörder. Ich rede nicht von Ausnahmen, die diese Regel nur bestätigen können. Ich meine die guten Texaner. Ich, Jackson, bin ein guter Texaner. Dreh dich um!"

      Bill dreht sich mit einem bitteren Lächeln. Er schätzt die Entfernung ab und stellt fest, dass Ed sie gut gewählt hat. Ehe er ihn erreichen kann, wird die Kugel ihn bremsen.

      „Glaubst du, dass es einen Unterschied macht, ob ein Mann von vorn oder hinten ermordet wird?", fragt Bill.

      „Nein, das glaube ich nicht. Aber ich weiß etwas anders: sie hätten dich umgebracht. Sie sind so feige, dass sie es tun. Für dich gab es nur eine Rettung: mich!"

      „Du ..."

      „Ich bin kein Killer, Jackson. Und noch etwas: diese Weide stinkt mir. Hassels Sohn läuft in zu großen Stiefeln herum. Du hast jetzt eine einfache Wahl: entweder ich erschieße dich, oder ich bluffe nur. Dann musst du mir dein Wort geben, dich zwölf Stunden lang nicht mehr in der Stadt zu zeigen. Versteck dich! Hassel hat vor der Schweinerei selbst so viel Respekt, dass er deine Leiche nicht suchen lässt. Ich kenne ihn. Nun?"

      „Du bist ein feiner Kerl, Ed. Ich bin ehrlich genug, zuzugeben, dass ich das nicht erwartet habe."

      Ed grinst.

      „Ich will den Hassels eins auswischen. Sie haben es verdient. Sein Sohn schlug schon nach mir, und andere halfen ihm. Also nicht uneigennützig. Außerdem nehme ich vierhundert Bucks mit. Das ist mehr, als ich bis zum Herbst verdienen könnte."

      Ed senkt den Colt zu Boden und drückt ab. Vor dem Flammenblitz fährt eine Kugel her und bohrt sich in den Boden.

      „Ich verlasse mich auf dein Wort, Jackson. Ich brauche Vorsprung, um meine Spur verwischen zu können. Hier ist dein Colt!"

      Bill nimmt die Waffe entgegen und schiebt sie ins Halfter. Er drückt die Hand des Texaners und blickt ihm nach, wie er zur Rückfront des Saloons zurückgeht.

      Ein Geräusch lässt ihn herumfahren. Zwischen den Büschen taucht Kate Solar auf. Sie hat einen Colt-Derringer in der Hand.

      „Kate?"

      „Ja. Er hat nicht gemerkt, dass ich ihm nachkam, Bill."

      „Ich auch nicht."

      „Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, ob ich ihn töten kann, wenn er es macht. Aber irgendwie habe ich daran gezweifelt. Er war schon zweimal in der Stadt. Und vorhin, als er mich aus dem Saloon schob, Ja hat er ...“

      „Ja, er ist ein ehrlicher Kerl. Mit seinem Mut hat er die vierhundert Dollar verdient. Aber du wirst darüber schweigen!"

      „Ich lasse mir bestimmt nichts anmerken. Soll ich dir eine Decke bringen?"

      „Nein."

      *

      Ed grinst den Rancher an, dessen Gesicht wieder grau und eingefallen aussieht.

      „Da hinten ist ein Loch", sagt er. „Ich habe ihn hineingestoßen."

      „Ist er auch bestimmt ...?"

      „Natürlich." Ed rollt die Geldscheine zusammen und schiebt sie in die Tasche. Er geht hinaus, macht sein Pferd los und zieht den Bauchgurt des Sattels an. Der Rancher hört ihn etwas rufen.

      Hufschlag hallt in den Saloon hinein und entfernt sich.

      Big John schenkt sich einen Whisky ein. Er blickt dem Keeper ins schweißglänzende Gesicht, wendet sich dann Heston zu, der stoßweise atmend an der Wand lehnt und sagt:

      „Das war kalter, berechneter Mord, Big John. Dafür wird die Schuldigen die Strafe treffen."

      Big John stellt das eben angehobene Glas auf die Theke zurück. Er macht das hart, dass ein Knall zu hören ist und der Whisky über seine Hand läuft.

      „Wie soll ich das verstehen?", fragt er fast flüsternd. „Kannst du dich deutlicher ausdrücken?"

      „Ich habe einen Eid geleistet, Hassel."

      „Du hast geschworen, mir und dieser Stadt treu zu dienen."

      „Ich sehe das alles anders als du. Ich bin der Sheriff. Vielleicht hättest du einen dazu machen sollen. Ich sehe das anders. Der Schuldige wird bestraft."

      Big John grinst plötzlich. Es ist ein kaltes, gefährliches Grinsen. Es ist auch hinterhältig, aber Heston sieht das in seinem gerechten Zorn nicht.

      „Reite hinter Ed her und bringe ihn zur Strecke", meint der Rancher und greift wieder nach seinem Glas. Er trinkt es auf einen Zug aus. „Er hat den Mord begangen", setzt er hinzu. „Seine Spur wirst du noch finden."

      Hestons Kopf bewegt sich von links nach rechts und wieder zurück.

      „Ed ist nur eine Figur in deinem gnadenlosen Spiel, Big John!", schreit er. „Uns alle hast du hin und her geschoben wie Figuren auf einem Schachbrett. Wir alle haben ein furchtbares Verbrechen verschwiegen, auf das der Tod steht. Aus Angst vor dir und deinem mächtigen Arm haben wir geschwiegen. Wir wussten nicht, was für eine Bestie dein Sohn schon geworden ist. Du bist verhaftet!"

      Heston hat auf einmal seinen Colt in der Hand und richtet ihn auf den Großrancher. Seine Hand zittert etwas. Aber in seinem Gesicht steht ein


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