Verrat zwischen den Sternen - Axarabor Apex Band 6 - Sechs Romane in einem Band. Conrad Shepherd

Verrat zwischen den Sternen - Axarabor Apex Band 6 - Sechs Romane in einem Band - Conrad Shepherd


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Conrad Shepherd, Wilfried A. Hary, Marten Munsonius, Bernd Teuber

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      Impressum

       Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

       © by Wilfried A. Hary/Bernd Teuber/Konrad Carisi/Marten Munsonius.

       Serien-Idee: Alfred Bekker und Marten Munsonius.

       Cover-Gestaltung: Christian Dörge/Apex-Graphixx.

       Cover-Illustration: Tithi Luadthong/123rf.

       Schlusskorrektorat: Christian Dörge.

       © dieser Ausgabe 2020 by Apex-Verlag (München) / CassiopeiaPress (Lengerich) / Edition Bärenklau (Oberkrämer).

       www.apex-verlag.de (Kontakt: [email protected])

       www.AlfredBekker.de (Kontakt: [email protected])

       www.editionbarenklau.de (Kontakt: [email protected] )

      Klappentext

       Zehntausend Jahre sind seit den ersten Schritten der Menschheit ins All vergangen...

       In vielen aufeinanderfolgenden Expansionswellen haben die Menschen den Kosmos besiedelt. Die Erde ist inzwischen nichts weiter als eine Legende. Die neue Hauptwelt der Menschheit ist Axarabor, das Zentrum eines ausgedehnten Sternenreichs und Sitz der Regierung des Gewählten Hochadmirals. Aber von vielen Siedlern und Raumfahrern vergangener Expansionswellen hat man nie wieder etwas gehört. Sie sind in der Unendlichkeit der Raumzeit verschollen. Manche errichteten eigene Zivilisationen, andere gerieten unter die Herrschaft von Aliens oder strandeten im Nichts.

       Die Raumflotte von Axarabor hat die Aufgabe, diese versprengten Zweige der menschlichen Zivilisation zu finden - und die Menschheit vor den tödlichen Bedrohungen zu schützen, auf die die Verschollenen gestoßen sind...

       VERRAT ZWISCHEN DEN STERNEN enthält die in sich abgeschlossenen Romane 25 bis 30 der Science-Fiction-Erfolgsserie DIE RAUMFLOTTE VON AXARABOR.

      25. Conrad Shepherd: PLANET IN FESSELN

       1.

       Über die Wüste tanzten Staubteufel, wirbelten empor, zerfaserten in den Inversionsschichten und verloren sich im Glast des Firmaments. Es war heiß; Felsen und Sand schienen unter den Strahlen der Sonne zu verbrennen.

       Nirgendwo gab es Wasser in größeren Mengen. Nirgends Schatten.

       Weit und breit schien kein Leben vorhanden zu ein – und dennoch existierte es ...

       Unmerklich bewegte sich die Regra. Dreiundzwanzig Teile des Organismus streckten sich, die dreiundzwanzig Pseudopodien der anderen Körperseite bogen sich um wenige Millimeter nach oben. Ein dichter Flor von graugrünen und gelblichen Härchen bedeckten die wie Tentakel wirkenden Scheinfüße. Lediglich der Körperknoten in der Mitte war schwarz. Er absorbierte die Hitze, durch deren Wirkung der Turgor, der Gefäßdruck in dieser »lebenden« Pflanze, erhöht wurde und ihr so das »Laufen« ermöglichte.

       Vor langer Zeit war bei bestimmten Pflanzengruppen auf dieser Welt ein Evolutionsschub eingetreten. Diejenigen, die nicht verkümmerten oder ausstarben, waren mobil geworden. Sie hatten die Fähigkeit erworben, sich von der Stelle zu bewegen.

       Die Regra gehörte dieser Gruppe an.

       An einem Platz, der ihr gerade bis zum ersten Reifen Lebensmöglichkeiten geboten hatte, war sie aufgewachsen. Nachdem ihr Wachstum die im Boden vorhandenen Ressourcen aufgebraucht hatte, machte sie sich auf den langen, gefahrvollen Weg, um zu überleben. Zu überleben an einem Ort, von dem ihr die feinen Sinneshärchen sagten, dass er feucht, nährstoffreich und schattig war.

       Er lag in Richtung des periodischen Lichtaufganges.

       Warum das so war, blieb der Regra verborgen. Sie besaß weder Intelligenz noch ein genetisch verankertes Erinnerungsvermögen, sondern war nur getrieben vom nackten Hunger nach Leben und den phototropischen und hydrotropischen Reaktionen in ihr, die sie zum Wandern veranlassten.

       Sie ging auf die Stelle zu, wo das Licht am Himmel verschwand, um nach der kalten Nacht wieder aufzutauchen.

       Langsam streckten sich die Gliedmaßen, langsam zogen sie sich wieder zusammen. Die Pflanze wanderte nur einige Handbreit in einem Zeitintervall, über dessen Dauer sie keine Vorstellung hatte. Vielleicht verdorrte sie, bevor sie die Barriere überwunden hatte, die den ausgedehnten Wüstengürtel gegen die nördlichen Kontinente abschottete. Aber vielleicht schaffte sie es, eine der winzigen Oasen in einer der sporadischen Bodensenken zu erreichen, ehe sie letztendlich doch noch von der Sonne verbrannt wurde.

       Gleich ihr waren noch andere Pflanzen auf diesem Weg. Einzelgänger wie sie, die nicht weniger ums Überleben kämpften. Es gab kaum eine intakte Flora in dieser Einöde, nur tief im Erdreich verborgene Samen, die vielleicht aufgehen würden, wenn ununterbrochen Regen fiel – und wenn es Humusboden gäbe. Beide Voraussetzungen waren zurzeit nicht gegeben. Nicht Intelligenz oder Verstand waren die Parameter, die sie zum Laufen anregten, sondern eine Art Verzweiflung der Natur, die so einige Arten der Flora das Überleben sichern wollte.

       Der Sand unter den haarigen »Füßen« der Regra glühte. Einige Büschel des Pelzes schoben sich zusammen und verhüllten die lichtempfindlichen Augenzellen, mit denen sie nicht wirklich »sehen« konnte; ihre visuellen Rezeptoren waren lediglich auf das Erkennen von Licht und Dunkelheit begrenzt.

       Sie wanderte weiter und weiter.

       Ohne zu denken.

       Ohne zu leiden.

       Sie würde mit diesem hoffnungslosen Marsch erst aufhören, wenn alle Reaktionen in ihr zu Ende waren.

       Als die Sonne auf ihrem Weg zum Zenit mehrere Handbreit über dem Horizont stand, hatte die Regra den Kamm einer gewaltigen Düne erreicht, die die Wüste von einer weit unten liegenden Landschaft trennte. Dort herrschte emsige Geschäftigkeit. Doch das konnte die Regra nicht sehen, ihre visuellen Rezeptoren konnten eine derartige Unterscheidung nicht treffen.

       Die Düne senkte sich auf der windabgewandten Seite, und der Sand bewegte sich immer dann, wenn der Boden bebte oder ein Sturm aufkam, hundert Meter oder weiter bis auf die Bodenfläche des Kessels in die Tiefe, bis er gegen ein scheinbar unsichtbares Hindernis stieß und dort zur Ruhe kam.

       Die Pflanze erstarrte plötzlich.

       Einige Sekunden verhielt sie sich so, als sei sie eingefroren worden. Dann begann sie sich zu schütteln und wie im Fieber zu zittern. In einem sehr frühen Stadium ihres Wachstums hatte sie mit der Bodennahrung den Rost zerfallener Metallkonstruktionen aufgenommen, wie alle anderen der photosynthetisierenden Organismen der Arm- und Wurzelfüßerarten auch.

       Die mikroskopisch kleinen Eisenoxydfragmente hatten sich in ihrem pflanzlichen Gewebe verteilt. Jetzt reagierten diese und richteten ihre magnetischen Pole nach der Metallmasse aus, die über ihr erschien und in der Luft verharrte.

       Unter der Pflanze begann der Sand zu rutschen. Zuerst ein wenig, dann mehr und mehr. Schließlich setzte sich der Hang zur Gänze in Bewegung. Die Regra verlor jeglichen Halt und schlitterte die Düne hinunter, während der metallene Körper wie drohend noch immer über ihr hing.

       Plötzlich erschütterten hohe, schnelle Schwingungen die Luft. Aus dem Talkessel erklang ein kreischendes Heulen. Etwas Metallenes erhob sich auf einer Feuersäule, strebte nach oben und brachte die Tastempfindungen der eingelagerten


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