TUN - Wie Sie sich und Andere ins Handeln bringen.. Daniel Hoch
nimmt alle Sinneswahrnehmungen auf und ordnet sie als „Bilder“ in unserem Gehirn ein. Ihr SEPP® geht hier sehr ordentlich vor und ordnet die Bilder nach Themenstellungen. Sie können „Unser letzter Urlaub“, „Hochzeit“, „Unser Kind“ oder „Vorstellungsgespräch“ lauten. Unser SEPP® kann dann bei Bedarf die Bilder schneller wiederfinden. Selbstverständlich verfügen Sie mit Ihrem SEPP® über verschiedene Bilder. Das Gesehene haben Sie sozusagen „fotografiert“. Ihr SEPP® klebt die Fotos in Alben und legt Sie im Fotoregal ab. Das Gehörte hat Ihr SEPP® auf CDs gebrannt und legt es im CD-Regal ab. Das Gefühlte schließlich, also alles, was Sie getan und dabei empfunden haben, kommt als Gefühlspaket in ein weiteres Regal.
Mit jedem Gedanken, den Sie denken, erhält unser SEPP® neue Arbeit. Mal ist er dabei, neue Bilder einzusortieren. Mal ist er gehalten, für seinen „Chef“ – also für Sie – vorhandene Bilder hervorzuholen, damit Sie Ihre Bilder denken und aussprechen können. Sie können sich das noch nicht vorstellen?
Wie Sie Ihre jeweiligen Bilder denken und was Sie schließlich kommunizieren, hängt auch von den „Eigenarten“ Ihres SEPP® ab:
Super – SEPP®
Unser SEPP® hat keine festen Schlafenszeiten, er ist immer in Aktion. Selbst in der Nacht leistet er Schwerstarbeit. Deshalb wirkt er tagsüber manchmal etwas müde. Kein Wunder, schließlich musste er nachts alle Bilder einsortieren, die er tagsüber nicht geschafft hat. SEPP® hilft Ihnen bei der Verarbeitung des Tages, bei der Bearbeitung von Aufgaben bzw. bei der Bewältigung von Problemen, die Sie schon lange mit sich herumtragen. Und schließlich: Sie träumen. So wichtig sind die nächtlichen Aktivitäten unseres SEPP®. Schließlich kann kein Mensch ohne zu träumen überleben.
Hyperaktiv – SEPP®
Haben Sie z. B. zu viel Alkohol getrunken, dann kann sich Ihr SEPP® nicht mehr konzentrieren. Er bringt vieles durcheinander. Dann färbt er Ihre Bilder rosarot oder tiefdunkel. Die Bilder, die er aufgenommen hat, sortiert er unter der falschen Überschrift ein oder wirft die anderen in den Papierkorb. Sie können sich an manche Dinge gar nicht mehr erinnern oder Sie haben nur noch eine verschwommene Vorstellung von dem, was in diesem Zustand geschah. Eins kann unser SEPP® fast immer: Er findet den richtigen Weg nach Hause. Wenn Sie dann am nächsten Morgen mit brummendem Kopf aufwachen, können Sie sich nicht mehr so recht vorstellen, wie Sie nach Hause gekommen sind.
Hyperaktiv agiert Ihr SEPP® auch dann, wenn Sie sich gerade verliebt haben. Dann läuft Ihr SEPP® auf Hochtouren. Er muss das Bild Ihres neuen Partners wie ein vielteiliges Puzzle zusammentragen. Der neue Partner ist jetzt häufig in seiner Nähe und er muss sich an ihn gewöhnen. Er speichert ab wie er riecht, schmeckt, aussieht, welche Ansichten und Vorlieben der andere Mensch hat oder wie seine Stimme klingt. Über alle Sinneswahrnehmungen kommt „Neues“ herein.
Hat Ihr SEPP® nach einer geraumen Zeit die Bilder von Ihrem neuen Partner abgespeichert, so läuft er wieder ruhiger. Das Verliebtsein lässt nach. Unser SEPP® kann sich wieder mehr auf andere Dinge konzentrieren.
Haben Sie Kinder? Wenn ja, dann wissen Sie, dass Sie sich immer wieder in Ihre Kinder neu verlieben. Sie wachsen und verändern sich ständig. Da hat Ihr SEPP® immer wieder an diesem Puzzle zu arbeiten.
Schlaf – SEPP®
Hat unser SEPP® wirklich mal nichts zu TUN®, dann liegt er in seinem Bett und ruht. Allzu oft passiert das nicht, denn meist ist unser SEPP® sehr fleißig und vorausschauend. Er bringt auch Bilder aus den Alben, die Sie vielleicht gebrauchen könnten und bietet sie Ihnen zusätzlich an. Das macht er auch ohne Aufforderung. So haben Sie für den Augenblick viel zu denken und zu reden. Unser SEPP® kann sich dann ein Weilchen ausruhen und ein bisschen faul sein.
Es gibt nur einen einzigen Zustand, in der unser SEPP® absolut nichts zu TUN® hat: Im Orgasmus. Hier hört der Mensch auf zu denken. Hier hat das kleine Männchen im Gehirn endlich einmal seine Ruhe. Hinterher fragt er dann natürlich: „Na, war´s diesmal schön – oder nicht ganz so gut?“
Stur – SEPP®
Im Laufe der Jahre hat unser SEPP® Vorlieben für bestimmte Aufzeichnungspakete entwickelt. Er hat sie griffbereit abgelegt und bietet sie Ihnen immer wieder an. Mit neuen Bildern tut sich unser SEPP® etwas schwer. Sie bedeuten Arbeit, denn er muss sie aufräumen. Vor dem Lernen würde er sich gerne drücken. Denn Lernen bedeutet Veränderung und Veränderung bedeutet Bewegung. Fragen Sie doch mal Ihren SEPP®, ob er lieber die dreispurige Autobahn mit einem automatikgetriebenen Auto inklusive Tempomat und Navigationsgerät fahren möchte oder ob er lieber per Hand mit dem Atlas über Land fahren möchte.
Fauler – SEPP®
Worte, die unser SEPP® eher weniger mag, sind: „konkret“, „100 %“, „genau“. Diese fordern ihn zu Höchstleistungen auf. Da muss er vollkommene Arbeit leisten. Lieber sind ihm diese Worte: „man“, „vielleicht“ oder „eigentlich“. Die muss er nicht ernst nehmen. Unser SEPP® winkt dann schon mal ab, zieht sich auf sein Bett zurück und wartet ab.
Unabhängig von den Befindlichkeiten Ihres SEPP® wird er stets eines machen: Informationen, die er erhält und für die es keine „Bilder“ im Gehirn gibt oder die schwer in Bilder umzusetzen sind, wirft er in den Papierkorb. Sie sind für ihn nicht fassbar oder er sieht sie als unwichtig an. Jetzt sehen Sie, warum Fachchinesisch oder Fremdsprachen so schwer zu verstehen sind.
Eine weitere Art seines Umgangs mit Bildern will ich Ihnen anhand eines Beispiels verdeutlichen. Sie gehen wie immer auf Arbeit. Sie gehen anschließend den gleichen Weg wieder nach Hause zurück. Sie werden sich kaum an Einzelheiten erinnern, die auf diesem Weg zu sehen waren. Ihr SEPP® kannte die Bilder schon. Er hat sie als selbstverständlich hingenommen. Das kann schon ganz anders aussehen, wenn die Straße gesperrt ist oder Sie einen anderen Weg nehmen mussten. Sofort hat Ihr SEPP® Bilder, die er aufräumen musste.
Vollkommen unbekannt sind dem SEPP® die Worte „nicht“ oder „kein“, „nicht“ kennt er nicht. Für diese Worte findet unser SEPP® in der rechten Gehirnhälfte kein Bild. Wie auch. Haben Sie schon je in Ihrem Leben einmal versucht, sich das „Nicht“ vorzustellen? Ich will Sie jetzt nicht nach dem Resultat Ihrer Überlegungen fragen. Sehen Sie, Werbestrategen machen hiervon gelegentlich Gebrauch. „Nichts ist unmöglich“, Sie kennen diesen Spot. Was will er eigentlich suggerieren? Genau, „Alles ist möglich“! Oder: Geht „nicht“ gibt’s „nicht“. Was versteht jetzt Ihr SEPP®? Genau, es gibt alles und damit geht auch alles. Ich fordere Sie jetzt auf: Stellen Sie sich jetzt nicht Ihre eigene Nase vor! Ihr SEPP® unternimmt dennoch etwas. Was nämlich hat er verstanden? Genau: Eigene Nase.
So gesehen hat die Formulierung „Ich wage gar nicht daran zu denken“ lediglich eine verbale Schutzfunktion. Denn Sie werden es dennoch TUN®.
Bieten sie Ihrem SEPP® doch mal folgende Aufforderungen an und betrachten Sie die Bilder, die er geholt hat:
• „Schneide dir nicht mit dem Messer in den Finger!“
• „Laufe nicht auf die Straße, sonst wirst du überfahren!“
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