Banditen und Revolver-Docs: Super Western Sammelband 9 Romane. Pete Hackett

Banditen und Revolver-Docs: Super Western Sammelband 9 Romane - Pete Hackett


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      Aber nichts kam, nur ein Stück weiter galoppierten einzelne Tiere auf Wendover zu. Das Gebrüll aber entfernte sich. Und allmählich wurde es immer stiller.

      Glenn wollte aufstehen, aber er konnte nicht. Sein Knie tat entsetzlich weh. Gepeinigt von Schmerzen blieb er liegen. Jede Bewegung machte ihn bald verrückt.

      Schließlich meinte er, doch den Versuch machen zu müssen und kroch. Aber wieder kam eine jähe Schmerzwelle, und er verlor das Bewusstsein.

      Als er davon erwachte, wusste er nicht, ob Sekunden, Minuten oder Stunden vergangen waren. Doch noch immer war um ihn Nacht. Und der Schmerz im Knie erinnerte ihn an alles.

      Er setzte sich, tastete vorsichtig nach der Verletzung und stieß an etwas Kantiges. Er versuchte zu ergründen, was es sein könnte, aber sobald er es berührte, tat es wieder unsäglich weh.

      Er riss ein Streichholz an und leuchtete auf die Wunde. Dann sah er es. Oberhalb von seinem Knie steckte ein Pferchbolzen im Fleisch. Irgendwo hatte ein Bolzen herumgelegen. Und ausgerechnet auf ihn musste Glenn stürzen. Wie einer, der sich an der Stecknadel sticht, die im Heuhaufen liegt.

      Er biss die Zähne zusammen und riss den Bolzen heraus. Er schrie vor Schmerzen, doch dann kam das Blut, und der Bolzen lag neben ihm. Der schlimmste Schmerz ließ nach.

      Erschöpft sank Glenn auf den Rücken. Dann raffte er sich noch einmal auf, um die Wunde mit seinem Halstuch zu verbinden. Danach streckte er sich einfach aus und schlief.

      17

      Hattkinson war der erste, der Glenn entdeckte. Und mochte der Marshal Eigenschaften haben, die nicht jedermanns Beifall fanden - er begriff mit einem Blick, was sich hier abgespielt hatte.

      Glenn hatte deutliche Spuren geschaffen. Unweit der Stelle, wo er gestanden hatte, um die Herde aufzuhalten, lagen Dutzende von erschossenen Rindern. Manche hatten sich verletzt noch weiter geschleppt, andere waren einfach von den nachfolgenden Tieren zu Tode getrampelt worden.

      Die Strecke war mehr als ein Beweis. Und die Männer, die Hattkinson an diesem Morgen noch im Dämmerlicht gefolgt waren, sahen es auch. Ein Mann hatte alles gestoppt. Ein Mann, dessen durchgegangenes Pferd die Stadt alarmiert hatte.

      Und dann sahen sie Glenn friedlich schlafend mitten in der Prärie, umrahmt von Rindern, die diesen Tag nicht mehr sahen. Weit entfernt aber eine aufgelöste Herde, die sich über unendliche Flächen verstreut hatte.

      Dann aber fanden sie die anderen. Nur einige waren noch zu erkennen. Unter ihnen Harry Scott und Deville, die von der nach der Seite preschenden Herde überrannt worden waren, womit sie offenbar nicht mehr gerechnet hatten. Und Roy wurde an seiner Taschenuhr identifiziert. Sieben Tode fanden die Männer aus Wendover. Die anderen suchten sie nicht, weil sie davon nichts wussten. Diese anderen waren im Fluss entkommen. Auch Stratz lebte noch. Ihm war nichts geschehen. Aber er sah von den Vorbergen aus, dass alles verspielt war. Und so ritt er in die Berge hinauf.

      Ein Mann wurde lebend gefunden. Verletzt, aber lebend: der Bärtige. Und von ihm erfuhr Hattkinson das Versteck der Mädchen.

      Glenn aber, der indessen erwacht war, sah die Männer misstrauisch an. Hattkinson kam zu ihm und sagte: „Glenn, es tut mir leid, aber ich glaube, wir alle haben dir etwas abzubitten.“ Er streckte Glenn die Hand hin. „Wir sind alle sehr stolz auf dich und haben uns wirklich wie Narren benommen. Es tut mir nur leid, dass dein Vater ...“

      Dann erfuhr es Glenn. Und es war ihm gar nicht so einerlei. Er wandte sich ab und fragte mit heiserer Stimme: „Marshal, hast du ein Pferd für mich? Ich kann nicht gut laufen ...“

      Dann ritt er zu seinem Vater hin, sah auf den Toten herab und erlebte in Gedanken die letzten Tage noch einmal. Danach aber sah er in die Ferne und wusste, dass er hier nicht mehr bleiben würde. Und wenn sie ihn auf Händen getragen hätten.

      Er blieb noch in Wendover, bis Harry Scott begraben war. Dann verließ er die Stadt, ohne jemandem adieu zu sagen.

      Es war nicht gut, was ihn an Wendover erinnerte. Nein, es war gar nicht gut. Aber er hoffte, dass dort im Süden alles anders sein würde, viel schöner, viel freier. Er ritt nach Süden, wo der Himmel blau leuchtete und die Regenwolken sich wieder in Luft aufgelöst hatten. Ein blauer Himmel über der weiten, unendlichen Prärie.

      Der Cayuse, dieser ungetreue Bursche, schnaubte.

      „Ja, Alter, du freust dich auch“, brummte Glenn Scott und lächelte ...

      ENDE

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