1000 Seiten Krimi Spannung - Acht Top Thriller. Pete Hackett

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gelang es ihm endlich, zwei Wagen aufzuholen. Mir war klar, dass ich ihn abschütteln musste, bevor ich mich mit Annette Friedrichs treffen konnte.

      Unterdessen erreichte ich eine Ampel, und ich hoffte, dass sich nun der Abstand zwischen uns vergrößern würde. Vielleicht konnte ich den Kerl sogar gänzlich abschütteln − mit etwas Glück.

      Aber ich hatte keines.

      Die Ampel war grün und blieb auch grün, als mein Fiat sie bereits passiert hatte.

      Drei der Wagen, die uns trennten, bogen zur Seite ab, und wir waren jetzt noch näher zusammen.

      Ich atmete erst einmal tief durch und warf dabei einen Blick auf die Tankanzeige. Halbvoll. Damit konnte man eine ganze Weile lang herumgurken.

      Aber ich hatte so im Gefühl, dass der Kerl, der mir auf den Fersen war, nicht so schnell aufgeben würde. Mochte der Teufel wissen, warum er mich verfolgte!

      Bei der nächsten Gelegenheit bog ich ab, aber der blonde Hund folgte mir.

      Ich schlug noch ein paar weitere Haken, doch ich war in dieser Sache eindeutig der Amateur von uns beiden. Ich hatte keine Ahnung, wie man einen Verfolger abschüttelte, ich war immer schon heilfroh, wenn ich den Fiat ohne Beulen in die Stadt bekam und dann vielleicht sogar noch einen Parkplatz fand, auf den nicht schon ein paar Leute lauerten, die bereit waren, sich dafür zu schlagen.

      In einer etwas weniger befahrenen Seitenstraße drückte ich dann ein bisschen mehr auf die Tube, aber insgeheim wusste ich, dass diese Jagd über meine Fähigkeiten als Autofahrer ging.

      So kam ich auf den Gedanken, mein Rendezvous mit Annette Friedrichs erst einmal abzublasen. Was ich von ihr erfahren konnte, ging mir nicht verloren.

      Sie würde sich wieder bei mir melden, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber bisher war sie nicht allzu gesprächig gewesen, und ich hatte das dumme Gefühl, dass es auch diesmal nicht anders gelaufen wäre. Sie hatte einiges zu verbergen und würde den Teufel tun, mir auch nur ein Gramm davon freiwillig auf die Nase zu binden.

      Doch sie würde sich wieder melden, denn sie glaubte, dass ich etwas hatte, das ihr gehörte. Andererseits war es vielleicht ebenso interessant, zu erfahren, warum sich Flash Gordon so an meine Fährte klammerte ...

      Warum sich nicht die andere Seite einmal anhören? Ich halte mich für liberal. Wahrheit ist ein Standpunkt, auf dem man steht, heißt es bei Proust. Glaube ich jedenfalls.

      Und dann traf ich eine Entscheidung, von der ich noch nicht wusste, was sie mir einbringen würde. Im ungünstigen Fall vielleicht ein paar blaue Flecken, möglicherweise auch Schlimmeres.

      Jedenfalls sah Flash Gordon nicht gerade so aus, als sei er besonders zimperlich, wenn er sich mit jemandem unterhielt; vor allem, wenn ihm die Antworten nicht passten. Aber ich hatte keineswegs vor, mich ihm einfach so auszuliefern.

      Ich würde Vorsorge treffen.

      Zunächst einmal lenkte ich meinen Fiat bei nächster Gelegenheit wieder Richtung Stadtzentrum, während sich mein Schatten alle Mühe gab, mich nicht aus den Augen zu verlieren. Ich wollte es ihm nicht leichter machen als unbedingt nötig.

      Gleichzeitig war ich neugierig, wie stark sein Interesse an mir wohl sein mochte.

      Ich suchte einen der gebührenpflichtigen Parkplätze im Zentrum auf. Ein Parkhaus war mir zu gefährlich. Ich warf einen kurzen Blick zurück, als ich die Schranke passierte und meine Karte gezogen hatte. Ja, da war er. Er folgte mir noch immer, musste sich aber etwas gedulden. Vor ihm waren drei Wagen, die auch durch die Schranke auf den Parkplatz wollten.

      Zeit genug für mich, um auszusteigen und dann mit einem gewissen Vorsprung den Parkplatz zu verlassen.

      Ich stellte den Wagen in eine der wenigen Parklücken.

      Mein kahlgeschorener Schatten musste indessen auf einen älteren Herrn im Mercedes warten, der mit der Ausgabe der Parkscheine seine Schwierigkeiten hatte.

      So konnte ich in aller Ruhe meinen Wagen abstellen, aussteigen und dann in Richtung Fußgängerzone davongehen. Ich bog in eine Passage ein, war mir aber ziemlich sicher, dass er das gesehen hatte.

      Aber flashing Flash Gordon war wirklich schnell, denn kaum hatte ich die Passage wieder verlassen, da sah ich ihn hinter mir auftauchen, halb versteckt hinter einer Würstchenbude.

      Ich bekam mit, wie er eine Oma anrempelte, die sich daraufhin lautstark beschwerte.

      Flash Gordon hatte ziemlich lange Beine, und mit diesen ziemlich langen Beinen machte er ziemlich lange Schritte. Er holte auf, aber das konnte mir keine Angst machen.

      Ich hatte mein Ziel fast erreicht. Es war die Zweigstelle einer Genossenschaftsbank, bei der ich zwar kein Konto hatte, deren Inneres für mich aber so etwas wie eine Art Schutzraum darstellte.

      Ich blickte mich um.

      Lange Schlangen an den Schaltern.

      In der Mitte befand sich ein Pulk von Sesseln, in denen man warten oder sich ausruhen konnte. Etwas abseits war ein Video-Gerät mit Kopfhörern, das Trickfilme für die lieben Kleinen abspielte.

      Ich ließ mich in einem der Sessel nieder.

      Flash Gordon ließ nicht lange auf sich warten. Sein Gesicht war grimmig verzogen. Er atmete tief durch, wobei sich sein gewaltiger Brustkorb hob und senkte. Seine wässrig blauen Augen mit dem trüben Blick schweiften suchend durch den Raum, und dann hatten sie mich fixiert.

      Ich erwiderte diesen Blick.

      Das Erschrecken auf seiner Seite war um einiges größer als das auf der meinigen. Ich lächelte. Sein Gesicht bekam einen rötlichen Ton.

      Dann wandte er sich zur Seite, tat, als habe er mich nie gesehen und nie gesucht, und als wolle er sich bei einem der Schalter anstellen.

      Es schien ganz, als wolle er gar nicht mit mir reden, sondern nur wissen, wohin ich wollte. Vielleicht erwartete er, dass ich ihn direkt zu Annette Friedrichs führen würde − was ja auch gar nicht so außerhalb des Möglichen lag.

      Den dicken Rehfeld hielt ich für bescheuert, weil er fast zwanghaft einen Zusammenhang zwischen mir und dieser Friedrichs konstruierte (den ich im übrigen herzustellen im Begriff gewesen war).

      Aber Rehfeld schien nicht der einzige Idiot auf der Welt zu sein. Flash Gordon schien denselben Gedanken gehabt zu haben, was für mich Grund genug war, eine Unterhaltung mit ihm zu beginnen.

      Und welch besseren Ort als diesen konnte es dafür geben? Der Raum war voller Menschen und wurde von Video-Kameras überwacht.

      Der Knopfdruck eines Angestellten genügte, um die Polizei herbeizuholen.

      Ehe Flash es noch so richtig fassen konnte, war ich auch schon bei ihm und grinste ihn an. Er schaute weg, tat noch immer so, als ob er mich nicht kenne.

      "Ich hoffe, ich habe Ihnen bei unserer kleinen Verfolgungsjagd nicht allzuviel Schwierigkeiten gemacht", erklärte ich ihm. "Aber wie ich sehe, ist das nicht der Fall, schließlich haben Sie mich ja gefunden."

      Als er mir dann seinen Kopf zuwandte und auf mich herabblickte, sah er im ersten Moment ziemlich belämmert aus. "Häh?", machte Flash.

      "Tun Sie nicht so. Weshalb sind Sie mir gefolgt?"

      "Ich weiß nicht, was Sie wollen, Mann!", grunzte er.

      "Ich schätze, Sie haben bei dieser Bank ebenso wenig ein Konto wie ich!"

      Er kniff die Augen etwas zusammen, so dass sie zu schmalen Schlitzen wurden. Wie ein Gunslinger vor dem Duell. Und dabei ging seine Linke hinüber zum rechten Ohr, um sich dort zu kratzen.

      Das dauerte kaum länger als eine Sekunde, aber das war lang genug. Lang genug, um zu bemerken, wie sich seine Jacke spannte. Eine kleine Ausbuchtung, die einem flüchtigen Beobachter kaum auffiel, wurde sichtbar. Aber ich glaubte zu wissen, was sie bedeutete: eine Pistole im Schulterholster.

      "Besser, Sie lassen mich in Frieden", sagte der Kerl. "Ist wirklich besser. Ich kenne Sie


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