1000 Seiten Krimi Spannung - Acht Top Thriller. Pete Hackett

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dem Agent einen unfreundlichen Blick zu, ging zur Couch und ließ sich drauf fallen. Sie ächzte verdächtig in der Federung. Das Ding sah aus, als hätte er es sich vom Sperrmüll besorgt. Der Bursche zog wieder an seiner Zigarette, als wäre es der letzte Zug eines Lebens, dann schnappte er: „Schieben Sie mir nur nichts in die Schuhe, G-men. Mit dem Satanskult hab ich nichts mehr am Hut. Wie ich schon sagte: Meine Tage verbringe ich mit Schlafen und Fernsehen ...“

      ... und Saufen, fügte Owen Burke in Gedanken hinzu und vernahm Bennans weitere Ausführungen:

      „Da ich alleine lebe, habe ich für die Tage, die Sie genannt haben, natürlich kein Alibi. Aber ich muss meine Unschuld nicht beweisen ...“

      „Besitzen Sie ein Auto?“

      Bennan tippte sich mit dem Daumen gegen die Brust. „Ich – ein Auto?“ Er lachte fast belugstigt auf. „Nein. Wie sollte ich mir ein Auto leisten können? Wenn ich ein geregeltes Einkommen hätte, dann wäre das was anderes. Aber so ...“

      Er brach viel sagend ab.

      Die Agents verabschiedeten sich von Bennan. Als sie wieder im Dienstwagen saßen, sagte Ron Harris im Brustton der Überzeugung: „Bennan scheidet aus. Wie hätte er die Leichen der Frauen transportieren sollen? Außerdem vermittelte er ganz den Eindruck, vom Alkohol abhängig zu sein. Als Schluckspecht dürfte er andere Interessen haben, als Frauen die Herzen aus der Brust zu schneiden.“

      Owen Burke war gleicher Meinung. Alles sprach gegen eine Täterschaft Bennans.

      Sie fuhren zu Ed Allister. Er war zu Hause. Im Gegensatz zu Bennan wohnte er in einem ordentlich eingerichteten Apartment, er sah gepflegt aus, und er erklärte den Agents, dass er seit einem halben Jahr verheiratet sei. Seine Frau sei berufstätig und sorge für das Einkommen, während er den Haushalt versorge.

      „Haben Sie nach Ihrer Haftentlassung wieder Kontakt mit einem Satanszirkel aufgenommen?“, fragte Burke. „Frönen Sie wieder dem Teufelskult?“

      „Woran ich glaube müssen Sie schon mir überlassen, G-man“, stieß Allister etwas ungehalten hervor. „Ja, ich glaube an den Satan. Aber ich bin nicht mehr aktiv tätig.“ Nach einer kurzen Pause fügte er murmelnd hinzu: „Meine Frau würde dafür kein Verständnis aufbringen.“

      Auf Burkes Frage nach einem Alibi für die Tage, an denen die Frauen entführt wurden, antwortete Allister: „Meine Frau wird Ihnen bestätigen können, dass ich an den jeweiligen Tagen zu Hause war.“ Er räusperte sich, dann fuhr er fort: „Wie Sie wahrscheinlich wissen, bin ich auf Bewährung draußen. Zwölf Jahre habe ich abgebrummt und ich habe nicht vor, mir die Bewährung zu verscherzen. Ich habe damals jenem Kerl, der mich angriff, eine verpasst, allerdings fiel er derart unglücklich, dass er einen Schädelbasisbruch davontrug, woran er starb. Ich bin kein Straftäter im herkömmlichen Sinn, keiner von denen, die kriminelle Energie an den Tag legen und immer wieder rückfällig werden. Meine Straftat ordne ich mehr dem Bereich Unfall oder Unglücksfall zu.“

      „Sie sind also der Meinung, zu Unrecht verurteilt worden zu sein?“, fragte Burke.

      „Man hat mir fünfzehn Jahre aufgebrummt und ich bin immer noch davon überzeugt, dass Jury und Richter auf Grund der Tatsache, dass ich einem satanischen Zirkel angehörte, nicht objektiv waren.“

      „Das Urteil wurde in der zweiten Instanz bestätigt“, wandte Burke ein.

      Allister winkte ab und sagte abschließend: „Ich habe mit den Morden an den Prostituierten nichts zu tun. Meine Frau kann Ihnen bestätigen, dass ich meine Abende zu Hause verbringe.“

      Burke glaubte es ihm.

      Zuletzt begaben sie sich nach Staaten Island, in die Rockland Avenue, wo Wesley Cohan lebte. Cohan war nicht zu Hause. Die Agents fragten bei einer Nachbarin nach. Die Frau sagte: „Cohan arbeitet bei Jamesons-Industries Ltd., drüben, in New Jersey. Die Firma stellt Pflanzenschutzmittel her.“ Die Stimme der Frau sank herab und nahm einen geradezu verschwörerischen Ton an. „Vor ungefähr zwei Monaten ist Cohan die Frau weggelaufen. Man sagt, Cohan sei mit HIV infiziert. Er soll sich bei einer Hure angesteckt haben. Was Genaues weiß man nicht. Cohan sieht jedenfalls schlecht aus. Vielleicht liegt es auch daran, dass er in der Pestizidefabrik mit Giftstoffen umgeht.“

      „Wo lebt seine Frau?“

      „Das müssen Sie Cohan schon selber fragen“, erwiderte die Lady. „Soviel ich weiß, muss er Unterhalt an sie bezahlen. Wahrscheinlich hat er sie sogar angesteckt. Aber das ist nur eine Vermutung. Man muss vorsichtig sein mit solchen Äußerungen, denn man kann leicht in Teufels Küche kommen, wenn man Unwahrheiten in die Welt setzt.“

      „Ja“, sagte Ron Harris lächelnd, „das kann man. Darum sollte man sich hüten, unbestätigte Gerüchte in die Welt zu setzen.“

      Die Frau nickte ernsthaft. „Das ist der Grund, weshalb ich immer ausgesprochen zurückhaltend bin.“

      „Eine gute Einstellung, Ma'am“, lobte Owen Burke lächelnd.

      Sie ließen auch Cohan eine Vorladung, und zwar für den kommenden Tag, 9 Uhr, zurück.

      3

      Kurz vor 8 Uhr erschien Miguel Sola im Federal Building. Er saß auf der Bank im Flur, als Owen Burke und Ron Harris den Dienst antraten. Da war es Punkt acht. Burke bat den Mexikaner in sein und Rons gemeinsames Büro und bot ihm einen Sitzplatz an.

      „Weswegen haben Sie mich vorgeladen?“, fragte Sola. Er trug ein hohes Maß an Selbstbewusstsein zur Schau. „Ich hatte seit einigen Jahren Ruhe vor der Polizei.“

      „Einige Morde sind geschehen, Mister Sola“, antwortete Burke. „Wir nehmen an, dass es sich um Ritualmorde handelt. In New York waren es bisher vier Frauen, die auf gewaltsame Art ums Leben gebracht wurden. Allen wurden die Herzen herausgeschnitten.“

      Sola schluckte würgend. Jetzt wirkte er gar nicht mehr selbstbewusst. „Was habe ich damit zu tun?“, ächzte er.

      „Sie waren mal als Priester in einer Satanssekte tätig. Damals wurde gegen Sie wegen Drogenhandels ermittelt. Das Verfahren wurde eingestellt. Allerdings nicht, weil Ihre Unschuld bewiesen wurde, sondern aus Mangel an Beweisen.“

      „Das ist sieben Jahre her. Wir haben den satanischen Zirkel damals aufgelöst und ich habe auch nie wieder versucht, einen zu gründen.“ Jetzt verlieh er seiner Stimme ganz besondere Eindringlichkeit. „Ich habe mich vom Satanskult losgesagt und begonnen, mich mit der Bhagavad Gita zu beschäftigen.“

      „Das bedeutete ein Gesinnungswandel von 360 Grad“, sagte Ron.

      „So ist es. Ich war immer bemüht, die Wahrheit zu ergründen. Der Satan ist Wahrheit. Er verkörpert das Böse. Also muss es auch einen Gott geben, der das Gute personifiziert. Ich ...“

      „Schon gut“, unterbrach ihn Burke etwas ungeduldig. „Wir haben Sie nicht vorgeladen, um von Ihnen bekehrt zu werden. Wo waren Sie in der Nacht vom 20. auf den 21. August?“

      „Zu Hause, in meinem Bett. Ich gehe jeden Abend gegen zehn Uhr schlafen. Ich muss morgens immer früh raus, und ich brauche mindestens sieben Stunden Schlaf.“

      „Besitzen Sie ein Auto?“

      „Ja, einen alten Chevy.“

      „Sind Sie mit dem Wagen da?“

      „Natürlich. Warum sollte ich mit der Subway fahren, wenn ich ein Auto besitze?“

      „Haben Sie ein Alibi für die Nacht vom 20. auf den 21. August?“

      „Ich lebe allein.“

      „Leider müssen wir Ihren Wagen vorübergehend beschlagnahmen“, erklärte Owen Burke. „Er muss von der SRD auf Spuren untersucht werden. Sie werden also einige Tage die Subway benutzen müssen.“

      Mit einem Ruck stand Sola. „Stehe ich etwa im Verdacht, der so genannte Jack the Ripper II. zu sein?“

      „Wir müssen jeder möglichen


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