Frauen! So geht Erfolg. Simone Janson
Führungskräfte besser in diese hineinversetzen können.
Wie sah das in Ihren früheren Jobs aus? Wie arbeitet es sich allein unter Männern?
Als weibliche Führungskraft in männerdominierten Branchen sehe ich kaum Nachteile, eine der wenigen Frauen unter vielen Männern zu sein. Im Gegenteil: Die Chance, dass man auffällt, in Erinnerung bleibt, eine Ausnahme ist, ist ein immenser Vorteil. Ich kann also jeder Frau in männerdominierten Branchen nur raten, ihre Ausnahmerolle zu zelebrieren und sie für das Branding ihres Unternehmens zu nutzen.
Also auf typisch-weibliche Eigenschaften setzten?
Wenn wir in Stereotypen denken, dann assoziieren wir folgende berufliche Attribute bei Frauen in Führungspositionen: Emotionale Intelligenz, hohe Kommunikationsbereitschaft, geringere Risikoaffinität zugunsten langfristiger Unternehmensziele. Das ist natürlich nur ein Auszug. Vor allem in männlich dominierten IT-Unternehmen kommen diese Merkmale häufig zu kurz. Dabe stellen sie einen echten Wert dar.
Auch in der Führungsetage?
Fehler zugeben zu können, Schwächen zu zeigen, menschlich zu sein, eine offene Unternehmenskultur und Transparenz zu leben und Einfühlungsvermögen zu besitzen, kann gerade in männerdominierten Branchen über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Natürlich sind auch Analytik, Fokus, Strukturen und Prozesse absolut wichtig, aber die Kür ist eben beide Fähigkeiten zu vereinen und in einer gesunden Balance zu halten.
Wie sollte sich eine Frau nach außen darstellen?
Besonders wichtig ist, dass sie sich selbst treu bleibt. Frau bleiben eben! Man muss sich nicht wie ein Mann benehmen oder weibliche Stärken unter den Teppich kehren in der Angst sie würden als Schwächen ausgelegt, um ernst genommen zu werden. Viel mehr ist es gerade in männerdominierten Branchen wichtig, dass man stolz auf seine weiblichen Eigenschaften ist, denn sie machen einen einzigartig, anders, erfolgreich.
Gründerbericht im eCommerce: Als Frau erfolgreich selbständig im Internet
// Von Sabine Linz
Wie machen Frauen sich im Internet selbständig und werden noch dazu vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert für eine technologie-orierentierte Idee gefördert? Ein Gründerbericht:
Aus der Freundschaft wird der Plan zur Selbständigkeit
Olga Dick und ich lernten uns bei der Siemens AG auf einem Marketingseminar in der Zentrale am Wittelsbacher Platz kennen. Wir arbeiteten damals beide fest bei Siemens bzw. Frauenhofer im Raum Nürnberg.
Es entstand bereits nach kurzer Zeit eine innige Freundschaft. Verbunden hat uns vor allem von Anfang an der gemeinsame Traum sich selbständig zu machen. Bei einem Abendessen in einer netten Runde fragte mich Olga unter vier Augen, ob ich mit Ihr den Schritt in die Selbständigkeit wagen möchte. Nach kurzer Überlegung stand für mich fest, Ihr zuzusagen.
Neben dem Job das erste Konzept ausarbeiten
Neben unseren Berufen trafen wir uns regelmäßig, um ein erstes Konzept auszuarbeiten. Nach einem Jahr existierte Amoonìc bereits fest in unseren Köpfen und ein erstes Konzept war auch auf Papier geschaffen. Der Name Amoonìc steht für die Liebe zum Einzigartigen und ist eine Zusammensetzung aus den Wörtern "Amore" und "unique".
Wir wollten mit Amoonìc eine Onlineplattform schaffen, die es ermöglicht Echtschmuck an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Studien belegten, dass der Trend immer mehr dahin geht nichts von der Stange, sondern etwas Individuelles und Persönliches zu kaufen.
Die Idee: Mass Customization für Echtschmuck
Unsere Kunden können auf aus einem großen Portfolio an individuellem Designerschmuck wählen und diesen durch die Auswahl des gewünschten Edelmetalls und dem präferierten Edelstein an seinen Geschmack anpassen.
Nach Bestellungseingang wird das Schmuckstück innerhalb von ca. 3 Wochen für den Kunden als Einzelanfertigung "on demand" produziert. Mass Customization Plattformen gab es bereits viele, nur für Echtschmuck war der Markt noch leer.
Frauen Selbständig im Netz?
Es mag auch heute noch eher selten sein, dass sich Frauen im Internet selbständig machen, aber ich kann es jedem empfehlen und habe auch das Gefühl, dass sich immer mehr Frauen trauen. Es lohnt sich Mut zu beweisen.
Dazu fällt mir ein schönes Zitat von Walt Disney ein, dass ich liebe und mich in meinem Tun bestätigt: "If you can dream it, you can do it". Ich habe in den letzten drei Jahren unwahrscheinlich viel gelernt, erlebt und bin glücklicher denn je.
Eine Entscheidung mit Herzblut und Leidenschaft
Olga und ich haben großes vor und werden alles dafür tun, dass wir genau das auch erreichen. Wir stehen mit voller Leidenschaft und Herzblut für Amoonìc und haben unsere Entscheidung bis heute nie bereut.
Wir hatten die Idee für unser Business, individuellen Echtschmusck im Netz anzubieten, schnell entwickelt, doch was uns noch fehlte war ein kompetentes Gründerteam, das uns bei unseren kreativen Ideen unterstütze.
Ein harmonisches Team hatte höchste Priorität
Für mich, die in der Zwischenzeit zum Fraunhofer Institut gewechselt hatte, war es von höchster Bedeutung ein harmonisches und vor allem kompetentes Team zu finden. Fraunhofer war, was das Arbeitsklima anging, das perfekte Vorzeigebeispiel für mich, dem ich folgen wollte.
Auch für Olga war es entscheidend die richtigen Personen zu finden, um eine beständige Gesellschaft zu gründen. Als Ergänzung zu uns, Olga als SEO/SEA-Managerin und mich als PR- und Marketingexpertin, fehlten eindeutig noch ein Programmierer und ein Experte aus der Schmuckbranche.
Aus dem Team kam die Idee zur Gründungsförderung
Nach unzähligen Gesprächen, Seminaren und Veranstaltungen, haben wir Michael Niqué, unseren heutigen Programmierer und Andreas Schiffmann, Goldschmiedemeister und geprüften Gemmologen, gefunden. Das Team war somit komplett.
Nachdem das Team komplett war, wollten wir richtig losstarten. Unser Programmierer Michael wies uns darauf hin, dass unsere Idee so innovativ ist, dass wir uns doch für EXIST bewerben sollen. Und nachdem wir die Zusage für das Exist-Gründerstipendium bekommen hatten, fackelten wir nicht mhr lange: Ich kündigte ein paar Tage später und gemeinsam konzentrierten wir uns darauf Amoonìc für den Onlinegang vorzubereiten.
Was ist EXIST?
Das EXIST-Gründerstipendium ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und wird durch den Europäischen Sozialfonds kofinanziert.
Insgesamt drei Personen können für ein Jahr lang das Stipendium beziehen und bekommen monatlich 2000 Euro brutto. Hinzu kommen Sach-und Coachingbeträge, die für die technologische Ausarbeitung des Konzeptes und den Aufbau der Unternehmung dienen sollen.
Wer kann EXIST bekommen?
Es müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden. Grundlegend ist es wichtig einen Universitätsabschluss zu haben, nicht länger als 5 Jahre aus der Uni ausgeschieden zu sein und eine innovative und Technologie orientierte Idee zu haben.
Den Tipp von Michael haben wir sofort wahrgenommen. Nachdem wir Frau Prof. Dr. Kathrin Möslein von der Universität Erlangen Nürnberg als Mentorin gewonnen hatten, schrieben wir eine Ideenskizze und reichten diese beim Projektträger ein.