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an Land gespült worden."
Eine halbe Stunde später statteten wir dem zuständigen Polizeirevier einen Besuch ab. Lieutenant Rivers hatte den Fall bearbeitet.
Er bat uns in sein Büro und bot uns eine Tasse des ziemlich dünnen Automatenkaffees an, den es hier gab.
"Um ehrlich zu sein, wir hatten keine große Hoffnungen mehr, den Fall aufklären zu können", erklärte er. "Nach Aussage einer Freundin wurde Helen Lamarr ins Hotel Brixton in der 74. Straße bestellt. Aber da verliert sich ihre Spur. Der Portier hat sie noch gesehen. Sie ist mit einem Mann mitgegangen. Offenbar haben sie keines der Zimmer in Anspruch genommen, sondern sind in den Wagen dieses Mannes gestiegen. Das ist das letzte, was wir von Helen Lamarr wissen."
15
Der Mann mit der Micky Maus-Maske hieß Vincent Spark. Er wohnte in einem der schlechteren Viertel Brooklyns und hatte eine Reihe von Vorstrafen aufzuweisen. Das meiste lag im Bereich Körperverletzung. Unser Vernehmungsspezialist Baker hatte sich ein paar Stunden mit ihm herumgeärgert und dabei mehr Worte mit seinem Anwalt gewechselt als mit dem Verdächtigen selbst. Spark und seine beiden Komplizen hatten offenbar strikte Order zu schweigen. Jordans Anwalt hatte ihnen sicher eingeredet, dass sie schnell auf Kaution wieder draußen sein würden. Da sie alle drei zur Zeit nicht auf Bewährung waren und jeder von ihnen einen festen Wohnsitz hatte, konnte die Rechnung sogar aufgehen. Natürlich würde das noch davon abhängen, wie die Staatsanwaltschaft die Schießerei einstufte, die die drei sich mit Milo und mir geliefert hatten. Versuchter Polizistenmord oder nur Widerstand gegen die Staatsgewalt. Aber jetzt, nachdem erwiesen war, dass Helen Lamarr durch eine Kugel aus Sparks Waffe gestorben war, wurde es eng für ihn. Sehr eng. Und vielleicht würde ihn die neue Situation etwas gesprächiger machen.
Und so ließ ich mich am frühen Abend noch in seine Gewahrsamszelle führen, nachdem Milo und ich zuvor noch dem Hotel Brixton einen Besuch abgestattet hatten. Wir hatten Sparks Bild etwas herumgezeigt. Der Portier erinnerte sich sehr gut an Spark. Seiner Aussage nach war er der Mann, der Helen Lamarr damals abgeholt hatte.
"Wissen Sie, dass das völlig reicht, um Sie wegen Mordes zu verurteilen?", fragte ich ihn.
Er sah mich mit ausdruckslosem Gesicht an.
Ich fuhr fort: "Es war Ihre Waffe und Sie waren zur Tatzeit am Tatort. Sie stecken bis zum Hals drin, Mister Spark. Sie sollten mit uns reden."
"Und worüber?"
"Warum Sie Helen Lamarr umgebracht haben zum Beispiel. Das wäre ein Anfang."
"Geben Sie sich keine Mühe."
"Warum solltet ihr drei McCall vermöbeln?"
"Hören Sie auf."
"Sie handelten im Auftrag von Sly Jordan, nicht wahr?"
"Gehen Sie oder ich kratze mir das Gesicht blutig und behaupte, dass Sie das waren!"
Ich ließ mich dadurch nicht beeindrucken. "Leute wie Sly Jordan können jede Schweinerei begehen und behalten saubere Finger dabei. Ärgert Sie das nicht, Mister Spark? Ärgert es Sie nicht, dass das an Ihnen hängenbleiben wird? Ziemlich ungerecht für meinen Geschmack. Aber wenn Sie daran was ändern wollen, dann müssen Sie etwas dafür tun!"
"Ich wusste nicht, dass man jetzt beim FBI in erster Linie Heilsarmisten und Weltverbesserer einstellt", erwiderte er gallig.
"Denken Sie darüber nach, was ich gesagt habe."
"Sie können mich mal, G-man!"
"Wissen Sie was: Das werden Ihre beiden Komplizen auch sagen, sobald sie die neue Lage kennen."
"Schön, dass Sie immer alles im voraus wissen, G-man!"
"Man braucht doch nur zwei und zwei zusammenzählen. Einem Mann die Knochen brechen ist eine Sache - aber mit der Wasserleiche wird keiner Ihrer Freunde etwas zu tun haben wollen. Und deshalb werden Sie auspacken und so viel wie möglich auf Sie schieben."
An diesem Abend biss ich auf Granit bei ihm.
Ich unterhielt mich hinterher kurz mit Agent Baker über ihn. "Ich habe schon lange keinen so harten Brocken mehr gehabt", meinte er. "Er ist überhaupt nicht zu beeindrucken."
"Lassen wir ihn eine Nacht über diese Sache schlafen", sagte ich. "Ich glaube nicht, dass ihm schon wirklich klar ist, was die Kugel aus seiner Waffe im Körper dieses Call-Girls für ihn bedeutet..."
"Wusstest du übrigens schon, dass Spark definitiv im Madison Square Garden war, als Gerratti erschossen wurde?"
Ich schüttelte den Kopf. "Das ist mir neu."
"Unsere Spezialisten haben sich mit dem Videoband beschäftigt, dass es von der Fernsehaufzeichnung gibt. Auf einer Vergrößerung ist Spark eindeutig zu erkennen. Allerdings befand er sich nicht in dem Areal, von wo aus die tödlichen Schüsse abgegeben wurden. Aber dort hätte sich Spark natürlich jederzeit hinbegeben können."
16
Einige Minuten später betrat ich das Dienstzimmer, das ich mir mit Milo teilte.
Orry und Clive waren aus ihrem Büro herübergekommen. Milos Blick war angestrengt auf den Computerschirm gerichtet. Clive stand hinter ihm und sah ihm über die Schulter.
"Hallo, Jesse", begrüßte mich Orry. "Es gibt Neuigkeiten!"
Ich hob die Augenbrauen.
"Ich bin gespannt!"
"Es geht um die Fliege", berichtete Orry und deutete auf die Karte mit der aufgeklebten Fliege und der Patrone, die ein Unbekannter dem Veranstalter des Wrestling-Kampfes zugeschickt hatte. "Es gab vor sechs Jahren einen Fall in Baltimore, der auffällige Parallelen aufweist und nie aufgeklärt wurde." Während Orry weitersprach, stellte ich mich neben Clive Caravaggio und blickte ebenfalls Milo über die Schulter. Ich fing an das Datenblatt zu lesen, das auf dem Schirm zu sehen war. Über das Datenverbundsystem NYSIS konnten wir landesweit mit anderen Polizeieinheiten Daten austauschen. Das Material, was gerade auf dem Bildschirm angezeigt wurde, stammte vom Police Department of Baltimore.
Ich überflog die Zeilen, während Orry fortfuhr: "Ein Killer hatte es auf Sportler abgesehen. Dreimal hat er sich in Basketballspiele unter die Zuschauer gemischt und auf Spieler geschossen. Einer sitzt heute im Rollstuhl, die beiden anderen sind tot. Sein Erkennungszeichen war die Fliege. Er klebte sie auf Karten und verschickte sie. Das erste Opfer bekam sie im voraus, das zweite und das dritte nicht. Da sandte er die Karten erst im Nachhinein an den Veranstalter oder an Angehörige des Opfers. Einmal legte er eine Patrone bei, so wie in diesem Fall."
"Wir müssen