Fit für den Kunstmarkt. Claudia Herstatt

Fit für den Kunstmarkt - Claudia Herstatt


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sollte sich auf das Wellenreiten oder »Zappen« allein nicht verlassen – dazu ist das Angebot zu klein. Kunstliebhaber gehören eben zur Minderheit. Aber es gibt ja feste Sendeplätze – zumeist am Morgen, am Spätnachmittag und dem späteren Abend.

      Montags bis samstags informiert von 8.05 – 9 Uhr WDR 3 im Funk mit dem »Mosaik«, die Sendung »Zeitzeichen« läuft dort montags bis sonntags um 13.05 Uhr (www.wdr3.de/zeitzeichen/aktuell.html). Dreimal (8.30, 13.30 und 18.25 Uhr) hält Bayern 2 seine Hörer von montags bis freitags mit Kultur aktuell auf dem Laufenden (www.br-online.de). Täglich um 17.30 Uhr läuft im Deutschlandfunk »Kultur heute«. Um 24 Uhr bringt der gleiche Sender die ausführlichere einstündige Ausgabe »Fazit«. Wem das zu spät ist, der kann sich zu diesem Zweck allabendlich eine Stunde früher um 23 Uhr beim Partner Deutschlandradio Berlin einschalten (www.dradio.de).

      »Texte und Zeichen« kommt für den NDR aus Hannover, täglich zeitgleich mit »Kultur heute« um 17.30 Uhr (www.ndr.de). Ebenfalls fast um die gleiche Zeit (17.05 – 17.50 Uhr) sendet der Südwestrundfunk in SWR2 sein Magazin »Forum« (www.swr.de). Auch der SFB Berlin strahlt im Verbund mit dem Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg sein »Kultur-Journal« um 17.05 Uhr aus. Da muss man Entscheidungen treffen oder das eine oder andere online nachlesen.

      Im öffentlich-rechtlichen Fernsehen haben mehrere Kulturmagazine ihren angestammten Platz: Sonntags um 22.45 Uhr wechseln sich in der ARD »Titel Thesen Temperamente«, der »Kulturweltspiegel« sowie der »Kulturreport« ab – reihum von den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft der Anstalten produziert und moderiert (www.daserste.de). »Aspekte« ist das kulturelle Aushängeschild beim ZDF, jeweils freitagabends um 22.25 Uhr (www.aspekte.de). Sechsmal im Jahr lädt der Südwestrundfunk für eine Stunde mit dem Rhetorik-Professor Bazon Brock und der Kunstkritikerin Ursula Bode und Gästen auf 3sat zur Talkshow »Bilderstreit« (www.3sat.de/bilderstreit/bilderstreit_titel.html).

      Früh am Abend bringt 3sat (außer sonntags) um 19.20 Uhr die themenbezogene »Kulturzeit« auf den Schirm (www.3sat.de). Arte gilt als der europäische Kulturkanal schlechthin. Samstags, 21.35 Uhr, ist dort eine Stunde für »Metropolis«, eine Kultursendung zu verschiedenen Themen, reserviert. Arte ist darüber hinaus auch die zuverlässigste Quelle für die zufällige spätabendliche Begegnung mit den Künsten im Fernsehen (www.arte-tv.com). Tagestipps für aktuelle Kulturberichte vieler anderer Radiosender finden sich auf den Hörfunkseiten der Tagespresse, am ausführlichsten in der FAZ oder auf den entsprechenden Webseiten. Im Netz finden sich auch unter www.perlentaucher.de TV-Empfehlungen. Dazu hat der gelungene Online-Dienst, der täglich die Feuilletons großer Tageszeitungen auswertet, die Rubrik »Teletaucher« eingerichtet.

      KUNSTRANKING:

      PUNKTE UND PLÄTZE IM KUNSTKOMPASS

      

Lässt sich der Wert von Kunst anhand von Punkten, Jurys oder Umfragen unter Kunstkritikern bemessen? Diese Frage stellte sich das erste Mal, als der Kölner Kunstkritiker und ZEIT-Redakteur Willi Bongard im Jahr 1970 seinen »Kunstkompass« erfand und in der Wirtschaftszeitung Capital veröffentlichte. Dort erscheinen »Die 100 Besten« und »Die 100 Umtriebigsten« (Künstler) sowie »Die Aufsteiger« weiterhin Jahr für Jahr. Zur 37. Ausgabe 2006 steuerten die Maler Jörg Immendorff, Jim Avignon und Karin Kneffel speziell geschaffene Editionen bei. Jörg Immendorff begründete seinen Beitrag so: »Diese alchimistische (sic!) Arbeit ist eine Hommage an den Kunstkompass und seine Autoren Willi Bongard und Linde Rohr-Bongard. Sie brachten Transparenz in die Allianz von Kunst und Wirtschaft.« Dazu hatte Bongard ein Punktesystem ausgetüftelt, das Institutionen und Galerien, Kunstpreise, Gruppen- und Einzelausstellungen, Erwähnung in ausgewählter Literatur zwischen Tokio und New York zu einem Raster von sogenannten Parametern fügte, aus dem sich die hundert »besten« Künstler herausaddieren ließen.

      In Buchform zum 30. Geburtstag im Jahr 2000 erschienen (inzwischen vergriffen), ist es amüsant zu sehen, wie sich die Rangfolge über die Jahre hin verändert hat. Hätte man sich 1970 als Sammler danach gerichtet, dann wäre man an Victor Vasarely auf Platz zwei gar nicht vorbeigekommen. Im Jahr 2001 fehlt der Op-Art-Künstler in der Ranking-Liste völlig, was ja nicht heißen muss, dass die Besitzer seiner Werke nicht weiter Freude daran haben. Vor allem deshalb nicht, weil gerade der über Jahre hin abschätzig beurteilte Vasarely gerade wieder neu entdeckt wird und so möglicherweise demnächst wieder Eingang in den Kunstkompass findet.

      Ein Gerhard Richter, in den letzten Jahren zwischen Platz eins und zwei changierend und derzeit der Künstler, der auf internationalen Auktionen die höchsten Preise erzielt, lag dagegen auf Platz 57 mit Werken in einer Preislage von 6000 bis 10.000 DM und sackte im folgenden Jahr sogar noch auf Platz 71 ab.

      Auch seit dem Tod von Bongard im Jahr 1985 erscheint der »Kunstkompass« weiter, jeweils in der Novemberausgabe von Capital, gepunktet und kommentiert von der Kunstjournalistin Linde Rohr-Bongard, seiner Frau. Über Sinn oder Unsinn einer solchen Rangliste mag man streiten, was die Fachleute immer noch jedes Jahr tun. Doch ist der »Kunstkompass« eine gute Informationsquelle, vor allem im Mittelfeld und bei den Newcomern, die separat ausgeworfen werden. Dass die Preisbewertung der Plätze eins und zwei im Jahr 2001, Sigmar Polke und Gerhard Richter, als »sehr günstig« angegeben wird, erstaunt indes.

      25 MILLIONEN AUKTIONSERGEBNISSE IM NETZ

      

Der Sitz der weltweit größten Kunstmarkt-Datenbank befindet sich fernab in der Nähe von Lyon im Rhonetal. Zugriff auf die 25 Millionen Auktionsergebnisse und Künstlerbiografien hat man im Internet jedoch weltweit. Mehr als eine Million Abonnenten, darunter die Auktionshäuser, Kunsthändler und natürlich auch Sammler, nutzen die Informationsquelle gegen Gebühr je nach Anzahl der abgefragten Zahlen und Fakten. Permanent werten die Mitarbeiter von artprice.com die Ergebnisse von fast 3000 Auktionshäusern rund um den Globus aus. Mit zusätzlichen Informationen konnte das Online-Unternehmen seinen Bestand über den Ankauf weiterer Datenfonds aufstocken, darunter das »Who was Who in American Art« mit 65.000 Biografien von US-Künstlern aus fünf Jahrhunderten. Veröffentlichte artprice noch bis zum Jahr 2002 die jährlichen Ergebnisse in gebundener Form, so hat man sich den Zeichen der Zeit angepasst und presst inzwischen an die 400.000 Auktionsergebnisse pro Jahrgang als Update auf CD-ROMs. Mit einem Preis von 339 Euro ist das jedoch eher etwas für Profis. Wer nur gelegentlich Auktionspreise vergleichen möchte, hat schon ab vier Euro im Monat Zugang zu dem gesammelten Zahlen- und Datenmaterial. (www.artprice.com)

       RECHT MIT FOLGEN: DAS FOLGERECHT

      Fünf Jahre lang wurde diskutiert und gestritten, seit dem Jahr 2002 ist es in Kraft, das vom Europäischen Parlament verabschiedete sogenannte harmonisierte Folgerecht. Es garantiert Künstlern – und bis 70 Jahre nach deren Tod auch ihren Erben – bei Erst- und Wiederverkäufen von Werken ab 1000 Euro einen prozentual bis zu vier Prozent gestaffelten Anteil am Erlös. Realität wird es jedoch erst 2010. So lange haben die Händler Großbritanniens, Irlands und der Niederlande und der möglicherweise bis dahin noch in die EU aufgenommenen Länder Zeit, die Abgabe auch tatsächlich zu entrichten.

      Im April 2006 beschloss auch das Bundeskabinett die Umsetzung der Europäischen Richtlinie in deutsches Recht. Damit haben Künstlerinnen und Künstler Anspruch auf Beteiligung am Erlös in Höhe von fünf Prozent, wenn ihr Werk zu einem Preis ab 1000 Euro weiterveräußert wird. Der niedrige Ansatz, der damit verbundene bürokratische Aufwand und die Wettbewerbsverzerrungen wurden von den Kunsthandelsverbänden heftig kritisiert.

      Nun


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