Der Plot H. Heine 1. Irene Pietsch
auch sagen, welches Zitat dafür in Betracht kommt.
Heinrich Heine aus Hamburg am 19. Nov. 1830 an Karl August Varnhagen von Ense:
…Wie es Vögel gibt, die irgendeine physische Revolution, etwa Gewitter,Überschwemmungen etc., vorausahnen, so gibt’s Menschen, denen sich die sozialen Revolutionen im Gemüte voraus ankündigen und denen es dabei lähmend, betäubend und seltsam stockend zumute wird….
Ach! Trage ich doch noch schlimmere Dinge.
T 2: So ganz unrecht hatte er nicht.
T 13: Aber bis man zum „Ach!“ kommt, muss man doch nicht einmal die Vogelfluglinie rauf und runter.
T 12: Da sehen Sie es, welch revolutionäre Gedanken Heinrich Heine hatte!
T 2: Mich würde interessieren, wo etwas dazu steht, ob er schwimmen konnte.
T 13: Ich denke, ihm war der Rettungsring das Wichtigste.
T 12: Eben deswegen der Brief an Varnhagen von Ense.
T 1: Wir bewegen uns direkt darauf zu. Die Deutsche Schiffszimmerer Genossenschaft hatte die nächste Nachbarschaft zu ihm gewählt. Die Wohnanlage ist auf dem Grund ehemals jüdischer Mehr-Hof-Anlagen gebaut worden, von denen die eine oder andere dem Import von Getreide und Trockenfrüchten gedient haben mag. Das multikulturelle Bessarabien – jetzt zum einen Teil Ukraine, zum anderen Belarus – und Smyrna - jetzt Izmir – waren einige der begehrtesten Adressen für Im- und Exporteure. Und das trotz einer eindeutig christlichen Dominanz in Smyrna. Saulus, der zum Paulus gewandelte, übereifrige Evangelist, hatte hier eines seiner Hauptquartiere.
T 3 kenntnisreich: Na ja, eben altes Militär. „Salve“ war das erste, was er allen beibrachte.
T 1: Salvete.
Unter Umständen handelten sie in erster Linie mit Muslimen, die sich bis zur islamischen Machtübernahme durch die Regierung in Istanbul ebenfalls in die örtlichen Gegebenheiten fügen mussten.
T 10: Da lag ich mit meinem 4. Byzanz vielleicht gar nicht so verkehrt.
T 1: Ich möchte das nicht kommentieren. Vielleicht hilft der Hinweis, dass die Neubebauung der Liegenschaften Poolstraße auf einem Hügel steht. Die Assoziation zu einem Tempelberg ist nicht von der Hand zu weisen, zumal sich gegenüber auf einem ähnlich hohen Hügel Hamburgs Wahrzeichen, die Hauptkirche St. Michaelis, befindet.
Die Stille im Frühsommer 2020 hätte als beinahe unwirklich bezeichnet werden können. Ein Baumhain trägt das seinige dazu bei. Die Linden waren wohl zur Zeit der Neubebauung gepflanzt worden und sind jetzt stattliche Schattenspender.Hier und da gibt es kleine Bistros und Cafés. Am auffälligsten ist eine sich verschlafen in den sozialen Wohnungsbau und die daran anschließende Wohnburg der Deutschen Schiffszimmerer Genossenschaft einschmiegende, tagsüber hübsch anzusehende Shisha Bar.
Einige Teile der ehemaligen Bebauung, wie Türeinrahmungen, Reliefs und Skulpturen, sind geschmackvoll in das Backsteinwerk der Anlage, die von der Deutschen Schiffszimmerer Genossenschaft errichtet worden ist, eingefügt. Sie sehen aus wie Galionsfiguren, was einerseits den Schiffzimmerern gerecht wird und andererseits den Geschichtswerkstätten, die Hamburg in verschiedenen Stadtteilen unterhält. Die sind zwar nicht immer objektiv und so manche Plakette verschwindet schneller, als dass man sie hat lesen können, um von einer größeren ersetzt zu werden, die man besser gar nicht erst liest. Ich gebe später Beispiele. Es bedarf eines gewissen Unterbaus dafür. Wer sich damit einverstanden erklärt, mag das jetzt bitte mit Handzeichen kund tun.
Die Handzeichen kommen.
In Hamburg gab es schon zu einem früheren Zeitpunkt als anderswo in Deutschland Stiftungen, die sich um wunde Punkte einer in sich unruhigen Gesellschaft kümmerten. Etliche hatten jüdische Geldgeber, wie die Salomon - Heine – Stiftung, benannt nach dem Bankier, einem Onkel von Heinrich Heine. Eine der Institutionen aus Mitteln der Stiftung befindet sich hinter einem Kunstschmiedetor am Gorch Fock Wall (benannt nach dem Seefahrer und Niederdeutschdichter Gorch Fock) gegenüber dem Museum für Hamburgische Geschichte mit einem beinahe identischen Kunstschmiedetor. Eine andere ist die Warburg - Stiftung, die sich ebenfalls durch Zinsen refinanzierte und refinanziert, so die finanzpolitische Lage es zuließ und zulässt. Gutes tun hatte und hat seine eigene Logik. Wer das System antastete und antastet, störte und stört das gesamte soziale Gefüge bis hin zum Soli, der zwar abgeschafft werden soll, aber nur, um woanders wieder Einzug zu halten. Absoluter Zentralismus untergräbt die soziale und politische Kompetenz aller Bevölkerungsschichten und ist nur als ultima ratio zur Rettung bestehender Strukturen aus unverschuldeten Schieflagen zulässig.
T 1 zitiert:
Heinrich Heine aus Lüneburg am 30. September 1823 an Moses Moser:
(…)Der arme Junge ist wirklich in Verlegenheit und ist ein so guter Mensch, dass ich mich für ihn verwenden würde, wenn er auch mein Bruder nicht wäre.(…) Ich fange wieder an, Lebenskraft und Hoffnung zu empfinden.
H. Heine
Bist Du nicht mit dem Schlusse meines Briefes zufrieden?
T 13 nörgelt: Warum nicht „Bist Du mit dem Schluss meines Briefes zufrieden?“ Eine ehrliche Bestandsaufnahme hört sich – bei allen Selbstzweifeln und Bemühungen, Schlechteres zum weniger Schlechten zu wenden – anders an. Vielmehr scheint lediglich eine Vollzugsmeldung abgefordert zu werden, eine Absolution für frühere Briefe, die offenbar Verärgerung hervorgerufen haben.
Was wollte Heine, was hat er nicht bekommen?
T 1: Meistens Geld, aber gute Worte gab es wohl auch nie genug. Sein Einsatz hat sich gelohnt. Sein Bruder wurde Arzt in kaiserlichrussischen Diensten und besuchte ihn später in Paris, als er ärztlichen Rat mitsamt Therapie brauchte.
Dank…Dank…Dank. Im Dutzend billiger oder teurer. Normalerweise gibt es dafür Karten, Testate, Atteste und notfalls auch Krankenscheine. Unter Brüdern wird anders fakturiert und beglichen.
Dank…Dank…Dank selbst für eine kleine Summe, die noch nicht einmal einen Tropfen auf den heißen Stein ist. 100 Millionen für den Straßenbau, 500 Euro für ein pädagogisches Projekt im Museum der Arbeit.
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