Praxishandbuch SAP S/4HANA Controlling. Nora Voigt
Munzel und dem Verlag Espresso Tutorials für die Möglichkeit, dieses Buch zu schreiben
Anja Achilles und Johann-Christian Hanke von Espresso Tutorials für die Unterstützung
Den folgenden Kollegen für den fachlichen Austausch zu SAP S/4HANA und zu den Inhalten des Buches:Elena BanachDr. Gabriel Dohmen von der trainers4training GmbHCarola und Christoph KringsHenrike ScharnhorstDetlef Schreiner und Denis Titho von der Stellwerk Consulting AG
Allen Kunden, für die ich Ideen umsetzen darf und die ich bei ihrer täglichen Arbeit weiterbringen kann
Allen Personen, die ich an dieser Stelle vergessen habe und die mich in meiner Tätigkeit als SAP-Beraterin bereits unterstützt haben
Ihre Nora Voigt
Im Text verwenden wir Kästen, um wichtige Informationen besonders hervorzuheben. Jeder Kasten ist zusätzlich mit einem Piktogramm versehen, das diesen genauer klassifiziert:
Hinweis
Hinweise bieten praktische Tipps zum Umgang mit dem jeweiligen Thema.
Beispiel
Beispiele dienen dazu, ein Thema besser zu illustrieren.
Achtung
Warnungen weisen auf mögliche Fehlerquellen oder Stolpersteine im Zusammenhang mit einem Thema hin.
Video
Schauen Sie sich ein Video zum jeweiligen Thema an.
Die Form der Anrede
Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, verwenden wir im vorliegenden Buch bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen zwar nur die gewohnte männliche Sprachform, meinen aber gleichermaßen die weibliche.
Hinweis zum Urheberrecht
Zum Abschluss des Vorwortes noch ein Hinweis zum Urheberrecht: Sämtliche in diesem Buch abgedruckten Screenshots unterliegen dem Copyright der SAP SE. Alle Rechte an den Screenshots hält die SAP SE. Der Einfachheit halber haben wir im Rest des Buches darauf verzichtet, dies unter jedem Screenshot gesondert auszuweisen.
1 Eine neue SAP User Experience – SAP Fiori
Haben Sie bereits in der Vergangenheit mit SAP gearbeitet? Wenn ja, so wird Ihnen Ihr bisheriges Wissen beim Umgang mit Fiori sehr hilfreich sein. Wenn nein, so ist dies kein Nachteil, denn das neue Designkonzept ermöglicht einen unkomplizierten Einstieg in das Arbeiten mit SAP und berücksichtigt aktuelle Trends sowie Innovationen für den Endanwender.
1.1 Was ist SAP Fiori?
Unter Fiori versteht man ein modernes Design und Konzept in Kombination mit der Technologie einer neuen Benutzeroberfläche für SAP, die eine einfache Handhabbarkeit des Systems in den Vordergrund stellt. Wenn Sie sich mit dem Thema beschäftigen, kommen Sie immer wieder mit der Abkürzung »UI« in Kontakt. Diese steht für den Begriff User Interface – zu Deutsch »Benutzerschnittstelle«. Gemeint ist hierbei die Benutzeroberfläche der Anwendung, die im Vergleich zur bisherigen SAP GUI eine verbesserte Interaktion des Anwenders mit dem SAP-System ermöglichen soll.
Fiori funktioniert quasi in jedem Browser, der HTML5-kompatibel ist, wie beispielsweise Google Chrome, Firefox usw. Zudem ist Fiori plattformunabhängig, d.h., es ist auf diversen Endgeräten einsetzbar, die in der heutigen Zeit genutzt werden: auf mobilen Endgeräten ebenso wie auf einem Desktop PC. Fiori wird lediglich im Browser gestartet. Die Nutzung von Fiori ist kostenlos (Stand Oktober 2020!).
Für das SAP-Fiori-Designkonzept hat die SAP 2015 sogar den Red Dot Design Award erhalten. Für die Verleihung ausschlaggebend waren die Möglichkeiten der Datenauswertung und die Benutzerfreundlichkeit der Funktionalitäten.
1.2 Was bedeutet Fiori für den SAP-Anwender?
Fiori bedeutet konkret, dass Anwender mit dieser Benutzeroberfläche vermehrt Personalisierungsmöglichkeiten haben und dass die Anwendungen selbst vereinfacht wurden. Einige zentrale Aspekte möchte ich nachfolgend aufgreifen.
Der Benutzer kann aus einem App-Katalog seine persönliche Startseite, genannt Fiori Launchpad, individuell zusammenstellen. Haben Sie beispielsweise in der Vergangenheit diverse Vorgänge aus einer Transaktion heraus gestartet, so ist dies nun über verschiedene Apps möglich, die sich in einem persönlichen Menü organisieren lassen.
Die SAP-Oberflächen sind mit den Apps intuitiver geworden (dies ist aber wie alle »Vereinfachungen« Geschmackssache) und bieten eine erweiterte Suchfunktion. Anstelle des langen Menübaums, über den die GUI-Oberfläche nach Funktionen durchsucht wird, erlaubt das Arbeiten mit Fiori den direkten Zugriff auf die individuell zusammengestellten App-Kataloge.
Zu beachten ist allerdings, dass eine App nicht direkt mit einer Transaktion verglichen werden kann. Eine App ist für bestimmte Nutzerszenarien oder für eine spezielle Rolle mit konkreten Aufgaben konzipiert. Sie kann eine Kombination aus Funktionen diverser Transaktionen beinhalten oder aber ganz gezielt für spezifische Abläufe konzipiert sein.
Apps sind mit einem oder mehreren OData-Services verknüpft. Open Data Protocol (OData) ist eine Schnittstellentechnologie. Das Webprotokoll ermöglicht den Zugriff auf Informationen diverser Anwendungen und Services. Die OData-Services sind von der Systemadministration oder im Frontend-System über die Transaktion /n/iwfnd/maint_service zu installieren.
Man unterscheidet bestimmte Fiori-App-Typen:
Transaktionale Apps: Die Funktionen dieser Anwendungssoftware ähneln denen von Transaktionen, wie beispielsweise anlegen, ändern, anzeigen
Fact Sheet Apps: Berichte
Analytische Apps: Spezielle Analysefunktionen mit weiteren Funktionalitäten
Es gibt zudem neue App-Konzepte. So existieren etwa für die Darstellung von Leistungskennzahlen (Key Performance Indicator, kurz KPI) sogenannte Smart Business Apps oder Cockpits. SAP Smart Business ist ein offenes Format, das es Ihnen ermöglicht, eigene KPIs zu definieren und mit weiteren analytischen Applikationen oder anderen Lösungen (z.B. Lumira) zu integrieren.
Insgesamt verändert sich mit der Fiori-Oberfläche die Navigationslogik innerhalb von SAP. Eine Menüsteuerung im klassischen Sinne existiert nicht mehr. Sie suchen die Funktionen mithilfe von Begriffen und Schlagwörtern und können die Ergebnisse direkt im Launchpad speichern, markieren oder als Favoriten kennzeichnen bzw. »taggen«.
Durch das Reduzieren auf notwendige Funktionen ist die Navigation intuitiver und das Launchpad spielerischer geworden. Wagen wir aber trotzdem einen visuellen Vergleich. Hierzu habe ich zwei Beispiele ausgewählt:
Abbildung 1.1 zeigt das klassische SAP-Menü mit einem Controllinguntermenü, aufgerufen über SAP GUI.
Abbildung 1.1: Klassisches SAP-Menü – Controlling
Abbildung 1.2 zeigt im Vergleich dazu eine Fiori-Oberfläche, geöffnet mit dem Internetbrowser Chrome. Sie sehen hier die Gruppe Periodische Aktivitäten mit den üblichen Apps für einen Controllinganwender.