Ein Boot, ein Kuss und du. Isabella Lovegood
als hätte ich einen Empfänger eingebaut, der auf seine subtilen Signale reagierte. Ich hatte schon viel zu lange keinen Sex mehr gehabt, das musste der Grund sein. Zumindest redete ich mir das ein. Gleichzeitig nahm ich mir vor, mich nicht mit ihm einzulassen, weder heute, noch irgendwann. Ich war keine von den Frauen, die sich einfach so mit einem Mann vergnügen konnten, ohne etwas für ihn zu empfinden. Doch wenn ich an die vergangenen zwei Tage und die letzte Nacht dachte, spürte ich, dass ich verdammt nahe daran war, mich in ihn zu verlieben. Er war fürsorglich, aufmerksam und hörte zu. Mit ihm konnte ich lachen, reden und schweigen und fühlte mich von ihm ernst genommen. Wäre das Zusammensein mit ihm auch noch auf körperlicher Ebene erfüllend, und davon konnte ich ausgehen, nach allem, was ich über ihn gehört hatte, war ich verloren.
Mich in einen Mann zu verlieben, der keine feste Beziehung wollte, würde meinem Herzen eine weitere Narbe zufügen und meine Zeit verschwenden. Und davon hatte ich nicht mehr allzu viel, bevor ich meinen Traum von einer eigenen Familie begraben musste.
Eine Bewegung an meinem Rücken holte mich aus den Grübeleien. Für einen Moment zog mich Lorenzo noch enger an sich und seine Hand drückte warm und fest gegen meinem Bauch. Von dort breitete sich das Verlangen rasend schnell in mir aus und beinahe hätte ich der Versuchung nachgegeben. Statt weiter seine wundervolle Umarmung zu genießen, wand ich mich heraus und drehte mich zu ihm um. Er sah genauso sexy und süß aus, wie ich das erwartet hatte, mit seinem verstrubbelten Haar, dem Fünftagebart, der ihn verwegen aussehen ließ, und dem verschlafenen, etwas schuldbewussten Lächeln.
»Guten Morgen. Entschuldige bitte. Wenn ich schlafe, tut mein Körper Dinge, die ihm mein Verstand verbieten würde.«
»Kein Problem. Um ehrlich zu sein, war es gar nicht schlecht, so aufzuwachen, auch wenn deine körperliche Reaktion nichts mit mir zu tun hatte«, antwortete ich.
»Oh, das würde ich nicht unbedingt behaupten.« Sein Blick glitt über mein Oberteil, unter dem sich meine Brüste abzeichneten. »Schade, dass wir beschlossen haben, nur Freunde zu sein.«
Ich fühlte, wie sich meine Brustwarzen aufrichteten, und beeilte mich, das Thema zu wechseln. »Ich bin dir sehr dankbar, dass du gekommen bist.«
Seine Augen blitzten belustigt auf und ich korrigierte mich hastig.
»Dass du mir beigestanden bist, meine ich.«
Sein Grinsen wurde breiter, als er die Decke ein Stück wegzog. »Ich stehe dir noch immer bei, falls dir das nicht aufgefallen ist.« Er biss sich auf die Lippe. »Entschuldige bitte, ich bin einfach übermütig. Es war trotz des Unwetters ein schöner Abend, finde ich, und mit dir einzuschlafen, habe ich sehr genossen. Du passt gut hierher.« Er klopfte auf seine Schulter, die ich als Kopfkissen benutzt hatte.
»Ich muss zugeben, ich habe auffallend gut geschlafen. Das ist dein Verdienst.«
Er lachte leise. »Üblicherweise bin ich eher dafür zuständig, meine Partnerin vom Schlafen abzuhalten, aber ich fühle mich trotzdem geehrt. Das zeigt zumindest, dass ich vertrauenswürdig bin.«
»Das bist du«, versicherte ich ihm und richtete mich halb auf, um ihm einen Kuss auf die bärtige Wange zu drücken. »Danke noch mal!« Als ich mich auf mein Kissen zurückgleiten ließ, streifte ich mit der Hand versehentlich die harte Erektion, was ihm ein leises Keuchen entlockte. Das brachte mich auf eine Idee. Erneut strich ich darüber, diesmal langsam und bewusst und spürte nach, wie ich mich dabei fühlte, ihn anzufassen.
»Was hast du vor?«, fragte Lorenzo gepresst.
Wieder streichelte ich auf und ab und Hitze drang durch den dünnen Stoff seiner Boxershorts. »Du hast mir letzte Nacht einen wahren Freundschaftsdienst erwiesen. Was hältst du davon, wenn ich dir jetzt im Gegenzug in aller Freundschaft etwas Gutes tue?« Gleichzeitig legte ich meine Finger mit leichtem Druck um seinen Penis, so gut das mit dem beengenden Kleidungsstück möglich war.
Er stöhnte. »Oh Gott, was für ein Angebot! Ich wäre verrückt, das abzulehnen.« Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, griff er mit beiden Händen nach dem Gummi seiner Hose und hob den Po von der Matratze. Er schob das dunkelblaue Teil nach unten und kickte es mit einer ungeduldigen Bewegung von den Füßen. Nun lag er vor mir in all seiner nackten Pracht und ich gönnte mir einen Augenblick, mich optisch damit vertraut zu machen, bevor ich mich meiner selbst gewählten Aufgabe widmete. Von seiner Brustbehaarung führte eine hauchdünne Linie feiner Härchen bis zu seinem Nabel, setzte sich darunter fort und mündete in der schwarzen Schambehaarung, die auf Zentimeterlänge gestutzt war. Mit den Fingerspitzen strich ich über seinen Bauch, umkreiste den Nabel und folgte der Haarlinie nach unten. Der pralle Penis zuckte, als ich die festen Härchen an seiner Wurzel berührte. Ein Schauer durchlief mich bei der Vorstellung, wie köstlich sie sich an meinen empfindlichsten Stellen reiben würden, falls ich mir einen heißen Ritt gönnte. Was natürlich nicht passieren würde. Hastig rief ich mich zur Ordnung und konzentrierte mich auf meine Mission. Ich streichelte über seine Leiste, berührte hauchzart die glatt rasierte Haut seiner Hoden und beendete die Runde bis ich wieder in dem schwarzen Nestchen anlangte, aus dem ein Phallus aufragte, der Bildhauer hätte inspirieren können. Oder Hersteller von Sexspielzeug. Mir wurde heiß und zwischen meinen Schenkeln fing es verlangend zu pochen an. Langsam begann ich mich zu fragen, ob das eine gute Idee gewesen war.
»Nimm ihn dir«, stöhnte Lorenzo. »Bitte!«
Und das tat ich. Ich legte meine Finger um ihn, strich daran auf und ab und ging ganz ins Spüren. Heiß. Hart. Seidenweiche Haut. Dick und lang. Stark hervortretende Adern gaben ihm Struktur. Oh mein Gott, fühlte er sich gut an! Die Eichel war rund und breit und ein erstes Lusttröpfchen machte sie glitschig. Erregung breitete sich in mir aus, schneller und heftiger, als ich das erwartet hatte. Ich richtete mich auf, um auch die zweite Hand freizuhaben. Mit Hingabe massierte ich den Schaft auf und ab, liebkoste zart die Hoden und achtete genau auf Lorenzos Körpersprache, seinen Atem, sein Ächzen und Stöhnen, das mich gewaltig anheizte. Es war ein berauschendes Gefühl, den Mann, der sich sonst so gut unter Kontrolle hatte, an die Grenzen seiner Beherrschung zu treiben, wobei gleichzeitig auch meine Vorsätze auf eine harte Probe gestellt wurden. Er warf den Kopf hin und her und ich verstärkte den Druck meiner Hand, die seinen Schwanz umklammerte. Besonders auf der Unterseite schien ihm das zu gefallen. Ein Beben durchlief den schönen Männerkörper, das Becken hob von der Matratze ab, seine kräftigen Hände ballten sich zu Fäusten und mit einem tiefen, unkontrollierten Stöhnen kam Lorenzo zum Höhepunkt. Der Ejakulat spritzte in mehreren Schüben bis auf seine Brust. Wie gebannt verfolgte ich das Geschehen. Erst jetzt, nachdem meine eigene Anspannung etwas nachließ, kam mir zu Bewusstsein, dass mein ganzer Unterleib vor Verlangen pochte und ich meinen Herzschlag von dort bis in die Schläfen spürte.
Lorenzo öffnete die Lider so träge, als ob es ihm große Mühe bereitete. »Wow«, hauchte er und räusperte sich. »Das war ... einfach nur wow. Fantastisch. Weltbewegend. Ist die Erde noch in ihrer Umlaufbahn?«, erkundigte er sich und sein verklärtes Lächeln brachte mein Herz zum Stolpern. Wie konnte er sogar in einem solchen Moment noch so charmant sein?
Ich lachte. »Ich denke schon. Obwohl ich es wahrscheinlich selbst nicht gemerkt hätte, so sehr war ich auf dich konzentriert.« Noch immer lagen meine Hände auf seinem Unterleib, während sein Penis langsam in meinem Griff erschlaffte. Mit einer abschließenden Liebkosung zog ich mich zurück.
Er stöhnte leise und genussvoll, während er mich aufmerksam ansah. »Ja, das habe ich gespürt. Es war einfach unglaublich.« Mit den Fingerspitzen strich er zart über meinen äußeren Schenkel. Ein wohliger Schauer durchlief mich und alles in mir schrie danach, sie auch an einer anderen Stelle zu spüren, die sich in hellem Aufruhr befand. Statt dem Drang nachzugeben, schob ich mich aus seiner Reichweite und stellte ihm den Karton mit den Papiertüchern hin.
Mit zitternden Knien floh ich vor meinem eigenen Begehren auf die Toilette. Nur weg von ihm, bevor ich mir selbst untreu wurde. Oder würde ich es bedauern, die Gelegenheit nicht ergriffen zu haben? Meine Vulva war dick und empfindlich wie schon ewig nicht mehr und ich fragte mich, ob er ahnte, wie erregt ich war. Sollte er versuchen, mich zu verführen, ich hätte ihm im Moment nicht viel entgegenzusetzen. Ich blickte mir im Spiegel in die vor Erregung glänzenden Augen und gestand mir ein, dass ich