Magdalene und die Saaleweiber. Christina Auerswald

Magdalene und die Saaleweiber - Christina Auerswald


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       Inhaltsverzeichnis

       Cover

       Titel

       1. Kapitel

       2. Kapitel

       3. Kapitel

       4. Kapitel

       5. Kapitel

       6. Kapitel

       7. Kapitel

       8. Kapitel

       9. Kapitel

       10. Kapitel

       11. Kapitel

       12. Kapitel

       13. Kapitel

       14. Kapitel

       15. Kapitel

       16. Kapitel

       17. Kapitel

       18. Kapitel

       19. Kapitel

       20. Kapitel

       21. Kapitel

       22. Kapitel

       23. Kapitel

       24. Kapitel

       25. Kapitel

       26. Kapitel

       27. Kapitel

       Sieben Sagen von Saaleweibern

       Auswahl historisch belegter Personen in diesem Buch

       Zur Autorin

       Leseprobe aus »Das Saturei-Medaillon«

       Ebenfalls im Mitteldeutschen Verlag erschienen

       Abbildungsnachweis

       Impressum

      1. KAPITEL

      Eine Stimme zerschnitt die warme Küchenluft. »Else!« Niemand antwortete. Im Haus »Zu den Drei Rössern« blieb es still.

      »Else, komm endlich in die Küche!«

      Die Altmagd Else bewegte sich nicht. Sie stand sechs Ellen von ihrer Hausherrin entfernt reglos im Korridor zwischen Küche und Laden. Ihren Rücken hielt sie gerade wie eine junge Pappel, obwohl sie an die fünfzig war und viele Frauen in ihrem Alter längst einen Buckel besaßen. Else würde nie einen Buckel bekommen. Die weiße Haut ihres Gesichts war zart wie die einer Dreißigjährigen. Sie liebte es, ihren Leib mit einem engen Mieder zu betonen, und an diesem Tag trug sie unter ihrem grauen Arbeitskleid eine Bluse mit bauschigen Ärmeln aus hellem Leinen. Das war eine Aufmachung, als hätte sie etwas Besonderes vor und nicht bloß gewöhnliche Küchenarbeit. Eine Fliege summte an ihrem Kopf vorbei, Else hob lässig die Hand. Die Brauen über ihren blauen Augen zogen sich in einem spitzen Winkel zusammen, der Schönheitsfleck auf ihrem Jochbein zitterte. Die Fliege verschwand.

      Magdalene Rehnikel, die Hausherrin, ließ die Hände von der eigenen Arbeit sinken und drehte sich zu ihrer Altmagd um. Sie folgte Elses Blick in den Laden, wo der Geselle Lichtenberg und ihr Mann, der Meister Rehnikel, standen und sich über eine Spezerei beugten. Die Türen zwischen der Küche, dem Treppenhaus und dem Laden standen weit offen. Das Geschäft war ein Spezereienhandel, der einzige in Halle. Else war versunken in die Betrachtung der beiden Männer, ihr Gesicht bewegte sich so wenig wie das einer Puppe. Der Geselle schüttete vorsichtig Körner aus einem Säckchen auf eine Schale der Waage, der Meister hielt seine Nase darüber und murmelte. Seine Worte waren kaum zu verstehen, etwas von »in trockenem Zustand annehmen, da die Beeren sonst schimmeln …«, und Lichtenberg nickte.

      »Else!«, rief Magdalene ein drittes Mal.

      Else drehte sich nicht um. Stattdessen faltete sie die Hände, wie um mitten im Korridor zu beten, und hob sie theatralisch vor die Brust. Solche Posen liebte Else. Sie tat, als würde sie in einer Andacht versinken, damit ihre Herrin auf eine Zurechtweisung verzichtete. Sie wusste, dass die beiden jungen Mägde im gleichen Moment Mangold wuschen und zupften, eine mühselige Arbeit, bei der ihre Hilfe gebraucht wurde.

      Else seufzte.

      Georg Rehnikel richtete sich auf. Er zog sein Wams über dem runden Bauch gerade und steckte die Börse fester in den Gürtel. Dann legte er dem Gesellen die Hand auf die Schulter und verließ den Laden mit großen Schritten. Er ging an Else vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen, und blieb vor Magdalene stehen.

      »Ich gehe die Apotheken ab, Lenchen«, sagte er. »Zum Abendessen bin ich wieder da.« Er lächelte, strich ihr über die Wange und beugte sich für einen trockenen Kuss hinüber. Im Gehen


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