Temperamentvoll essen. Michaela Hauptmann
vermittelt ihm eine warm-feuchte, sanguinische Qualität.
Durch die Leber wird aus dem kalt-feuchten Nährstrom warm-feuchte Vitalkraft. Leber > • > Herz • > Lunge
Die Vitalisierung des rohen, nährstoffreichen Bluts in arterielles Blut erfolgt im Herz-Lungen-System. Die Leber stößt das Blut ab, das Herz zieht es an und gibt es an die Lunge weiter. Das daraus entstehende Blut wird zum vermittelnden Organ und überträgt die Vitalkraft aus den drei Nahrungskreisläufen: der flüssigen, festen und gasförmigen Nahrung. In der zweiten Kochung werden auch die Humores Chole (bewegend und umwandelnd) und Melanchole (strukturgebend) gebildet. Phlegma, das nicht weiter aufbereitet wurde, ist gespeicherte Energie und wird bei Bedarf aufbereitet.
Finale Assimilation … nun ist es deins
Die dritte Kochung findet im stoffwechselaktiven Gewebe durch das gereifte Blut statt. Körperfremdes wird nun endgültig zu Körpereigenem und in den Zellen gezielt aufgenommen.
In diesem Prozess schreibt die TEM der Milz eine wichtige Rolle zu: die Ausscheidung. Die Milz zieht die auszuscheidenden Stoffe bildlich an und sortiert sie – über die Niere als Harn und über die endgültige Ausscheidung durch den Darm.
Ab nun macht sich so richtig bemerkbar, ob deine Nahrung für dich ausreichend war und deinem Temperament entsprochen hat. Nun ist es, im übertragenen Sinn, so weit: Deine Nahrung wurde zu deinen Zellen. Deine Zellen bestehen nun aus deiner Nahrung.
Qualität vor Quantität – und ein hübsch gedeckter Tisch
Die Nahrung ist die Basis des Assimilationsstoffwechsels, also der drei Kochungen. Sie bringt neue Zellen hervor, die den Ersatz für das Verbrauchte darstellen. Doch dieser Kreislauf bringt zwangsläufig Defizite mit sich, er fördert Erkrankungen und Alterung.
Je besser die Qualität der Nahrung, umso besser durchläuft diese die Assimilation. Der Qualitätsanspruch an die Nahrung ist unter diesem Gesichtspunkt besonders hoch zu bewerten.
Um deine Verdauung auch durch die Speisenfolge zu unterstützen, beginne mit den weichen, leicht verdaulichen Speisen. Dies verhindert, dass schwer verdauliche Speisen den Verdauungsprozess blockieren und damit auch deine Sättigung verzögern.
Dein Motto: »Ich bin, was ich verdaut habe.«
Deine Nahrung ist eng mit deinen Emotionen gekoppelt, ob positiv oder negativ. Der Küchengeruch sendet erste Signale. Ist dieser Geruch mit guten Gefühlen gekoppelt? Sehr fein. Um die Lebensgeister zu stärken, ist es auch von Bedeutung, die tägliche Nahrung in einem angenehmen Umfeld, in positiver Stimmung und in der richtigen Sitzposition einzunehmen.
Essen im Stehen oder Gehen signalisiert dem Nervensystem, auf der Hut zu sein, Gefahr kann drohen. Der Sympathikus versetzt den Körper in eine erhöhte Leistungsbereitschaft und bereitet ihn auf Angriff oder Flucht vor. Der Parasympathikus schaltet dadurch automatisch die Verdauungsleistung zurück. Er lässt dich jederzeit vor dem »Raubtier«, der Gefahr, fliehen. Folglich ist dadurch auch der Assimilationsstoffwechsel gebremst.
Das heißt: Essen in stressiger Situation, Essen direkt vor dem Computer, Essen mit Kollegen, die Probleme am Mittagstisch wälzen – all das ist kontraproduktiv für die Verdauung.
Hingegen hat Essen in einem wohligen Ambiente und an einem schön gedeckten Tisch eine ganz andere Bedeutung. Betrachte dein Essen. Gefällt es dir? Dekorativ, auch fürs Auge hübsch angerichtet soll es sein. Angenehme Musik und fröhliche Gesellschaft bieten eine wesentlich bessere Qualität – selbst wenn es die gleiche Speise ist.
Genieße das Essen Bissen für Bissen. Rieche, schmecke, fühle. Das alles bedeutet auch Wertschätzung für die Lebensmittel, für die Energie, die man aufgebracht hat, um Obst, Gemüse, Kräuter, Gewürze, Nüsse, Samen, Pilze und tierische Produkte zu dem zu machen, was es nun auf unserem Teller ist: Nahrung – für deinen Körper, deinen Geist und deine Seele. Diese Wertschätzung den Produkten gegenüber bringst du in gleichem Ausmaß dadurch auch dir entgegen. Das ist doch richtig schön!
Mein Ernährungsalltag … wie geht es mir?
Dass Ernährung und Verdauung sehr eng zusammenhängen, ist dir nun nicht mehr ganz so fremd. Um deine Ernährungsgewohnheiten zu hinterfragen und anpassen zu können, ist es hilfreich, über mehrere Tage zu notieren, was du isst, wie du verdaust, wie du dich bewegst.
Also, ein Tagebuch. Eine tägliche Mitschrift deiner Ernährung und Verdauung, deiner Bewegung, deines Schlafes und auch deines Stresses. Wann bist du aufgewacht? Immer im Hinblick auch darauf, wie du dich fühlst, wie fit und vital du bist.
Das alles bedeutet einen gewissen Aufwand. Am besten ist es, wenn du immer gleich einträgst, was du gegessen hast. Zu leicht vergisst man das eine oder andere am Ende des Tages. Sieh dir am Tagesende oder am nächsten Tag die Einträge an. Womit fühlst du dich gut? Was passt ideal? Woran würdest du gern drehen, was ändern?
Fülle dieses »Assimilationstagebuch« über einen längeren Zeitraum aus. Wie lange genau? Nun, das ist abhängig von deinen Einträgen und ob du damit zufrieden bist. Es kann auch unterstützend sein, nach sechs Monaten oder sogar nach mehreren Jahren nochmals daranzugehen. Die Bedürfnisse ändern sich – und damit kannst du ganz gut deine Gewohnheiten adaptieren. Eine Vorlage dafür findest du gleich im Anschluss.
Nun ist es Zeit für Reflexion:
Markiere mit einem grünen Stift jene Einträge, die dir gut gefallen haben, die dir gutgetan haben. Jene, die Wohlbefinden in dir ausgelöst haben.
Es gibt sicherlich Einträge, mit denen du nicht im Reinen bist, die du gern anders sehen würdest. Welche sind das? Picke sie dir heraus. Bewerte sie für dich. Was möchtest du ändern? Welche Änderung kannst du sofort umsetzen? Wofür benötigst du Zeit? Wofür benötigst du vielleicht Unterstützung?
Ziel ist es, möglichst viele grüne Felder zu haben.
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