G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. Barner

G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner


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nach Garcia suchen wollen. Schließlich haben sich doch zwei Männer gefunden. Sie sind weg – aber ich fürchte, sie werden keine große Chance haben, den Kerl zu finden. Die anderen acht begleiten einen Transport nach Monterrey, werden also dort dringend gebraucht. Ich dachte sofort an dich – und der General natürlich auch. Concho, niemand wird dich zwingen…«

      »Diese Zusage«, murmelte Concho Hurst, »kann ich die schriftlich haben?«

      »Bist du wahnsinnig, Concho? Schriftlich? Genügt das Wort eines Generals nicht?«

      »Schon, aber ich habe immer lieber alles schriftlich«, nörgelte Concho. »Was geht denn für ein Transport nach Monterrey – weißt du etwas über ihn?«

      Forester blickte nach den Wolken, er grinste schwach und schien mit sich selbst zu reden.

      »Zweihundert Gewehre, vier auseinandergenommene Feldkanonen der Mountain Brigade… und Zelte, Patronen, Konserven.«

      »Wann?«

      »In vier Tagen, Concho, schätze ich.«

      »Und wer führt ihn?«

      »Du fragst etwas viel«, murrte Forester beleidigt. »Benson und Hedge – sie hatten früher…«

      »Ich weiß!« unterbrach ihn Concho Hurst kopfschüttelnd. »Ehrliche Leute, sicher, aber beide alt. Sie wickeln also euren Handel ab?«

      »Ich weiß nicht, was du da von unserem Handel redest«, schnappte Forester zornig. »Benson und Hedge haben ein Privatgeschäft. Mehr weiß ich nicht! Und du tätest verdammt gut daran, noch weniger zu wissen als ich alter Narr. Ich habe gehört, daß die beiden heilfroh wären, wenn sie diese Art von Handel nicht mehr zu tun brauchten. Einen Nachfolger für sie hätten wir schnell, wenn dieser Bursche uns Garcia liefert und bei einigen Leuten, die mit Juarez’ Truppen ständig Verbindung halten, zusammenarbeiten könnte.«

      Concho Hurst wechselte einen Blick mit Mattare, und der Indianer schien zu lächeln, während seine Hände ein Tier formten – so schnell, daß Forester nicht erraten konnte, um welches Tier es sich handelte, wenn er überhaupt begriff, was die Handbewegungen zu bedeuten hatten.

      »Was will er?«

      »Nichts – er meinte nur, jemand hier wäre ein schlauer Fuchs!« antwortete Concho auf Foresters hastige Frage. »Jim, wo erfahre ich den Namen der Leute, die für Juarez arbeiten und ständig Verbindung zu ihm haben?«

      »Melde dich bei Colonel Rutherford in Fort McIntosh, Concho. Und dann… du wirst verteufelt auf dich achten müssen, Alter. Vielleicht ist der Preis sogar zu hoch, den du bezahlen könntest. Ich wollte, wir hätten Garcia mit zwei Schwadronen jagen können. Jetzt wird der Kerl irgendwo in den verdammten Bergen stecken. Und Spuren gibt es sicher nicht mehr. Nun, vielleicht bringen die Scouts doch etwas heraus.«

      »Sind sie gut?«

      »Kennst du Gonzales und Brown?«

      »Nur Gonzales«, antwortete Hurst nachdenklich. »Schlau ist er schon. Vielleicht findet er Garcia, ehe ich dort unten bin. Vielleicht…«

      Aber sicher war das nicht.

      Ebenso konnte Garcia Gonzales finden.

      *

      Gonzales ging neben seinem Pferd, blieb aber jäh stehen und erstarrte.

      »Was ist?« zischte Brown, der hinter ihm geblieben war. Die Hand des stämmigen Charles Brown umklammerte die Waffe, und er sah sich blitzschnell um. »Warum bleibst du stehen?«

      »Sei ruhig!« flüsterte Gonzales leise. »Da war ein Licht!«

      Er wendete nicht den Kopf, sondern starrte voraus auf einen Bergrücken, der sich im Mondschein dunkel vor ihnen in etwa einer halben Meile erhob.

      »Ein Licht?« erwiderte Brown gepreßt. »Wo, zum Teufel?«

      »Dort oben«, zischte Gonzales. »Schätze, es gibt dort nur Steine und keine Büsche mehr. Es war da…, aber ich sehe es nicht mehr.«

      Charles Brown war einige Zeit während des Krieges als Scout für die Armee geritten. Er kannte Mexiko kaum, hatte aber im letzten halben Jahr genug Erfahrungen mit Gonzales gesammelt.

      »Kein Irrtum?« fragte er mißtrauisch. »Was war es – Feuerschein wie von einem Campfeuer – oder?«

      »Nur ein Licht… kurz und wieder weg!« murmelte Gonzales. »Sah aus wie ein Streichholz, das jemand anriß und auslöschte. Die Spur läuft auf den Bergrücken zu und mußte links durch den Einschnitt über den Kamm führen. Es war über dem Einschnitt, ich bin sicher.«

      »Und was denkst du?« forschte Brown gepreßt. »Woher soll das Licht gekommen sein?«

      Gonzales starrte immer noch auf die Erhebung über dem Einschnitt.

      »Ein Posten«, vermutete er. »Könnte sein, daß sie dort einen Posten haben. Ich wette, daß wir richtig sind! Garcias Hazienda war keine dreißig Meilen von hier entfernt. Ich denke, hier kennt sich der Kerl besonders gut aus. An der Wasserstelle waren höchstens acht Männer – gerade genug, um einige Wasserschläuche zu füllen und drei Dutzend andere Männer und Pferde für einige Tage versorgen zu können. Wir reiten nicht weiter, Charlie!«

      »Du meinst wirklich, daß da oben einer hockt?«

      »Meine ich – yeah!« knurrte Gonzales. »Umgehen wir den Kerl!«

      »Und warum hat er Licht gemacht?« wollte Brown wissen.

      »Wird sich einen Zigarillo angesteckt haben, denke ich«, brummte Gonzales. »Immer vorsichtig – vielleicht war es ein Glück, daß wir den Kerl entdeckt haben. Wir müßten Garcia verdammt nahe auf den Pelz gerückt sein, aber ich will sicher sein, daß er es ist!«

      Gonzales zog sein Pferd herum. Er kannte seinen Auftrag genau und wollte kein Risiko eingehen. Alles, was er zu tun hatte, war, daß er feststellen sollte, wo Garcia sich verkrochen hatte. Danach blieb ihm der Weg zu drei Männern übrig, von denen jeder in der Lage war, die Truppen von Juarez innerhalb von zwölf Stunden zu verständigen. Den Rest der Arbeit sollten die Leute von Juarez dann erledigen.

      In weitem Bogen wich Gonzales nach Nordosten aus. Sie brauchten fast eine halbe Stunde, ehe sie über den Kamm des Bergrückens waren und unter sich eine dunkle, gähnende Tiefe ausmachten.

      »Ein Tal – oder?« fragte Brown leise.

      »Eine Senke«, antwortete Gonzales. Er blickte über das dunkle, kesselartige Loch hinweg. Es sah aus, als wäre das Loch, das etwa eine halbe Meile Durchmesser hatte, von hochragenden Felsen umgeben. »Wir müssen hinunter. Steig ab, Charlie!«

      Brown tat es, und Gonzales führte sein Pferd nun am Zügel zwischen wenigen Büschen, aber schroffen Felsen durch. Es ging langsam bergab, die Büsche wurden zahlreicher, Kakteen reckten ihre Arme in die Höhe. Danach erreichten sie fast ebenen Boden, der sandig und nur ab und zu von Steinen bedeckt war.

      »Gonzales…«

      Gonzales blieb stehen und sah sich nach Brown um.

      »Mann, wo wollen wir hier suchen?«

      »Überall«, zischte Gonzales. »Ich wette, aus der Senke führen ein paar Täler durch die Berge. Und in einem wird der Halunke stecken. Wir müssen uns hart an den Felswänden halten, da ist das Gelände offener – wir sehen dann mehr. Ich sage dir, wir werden wieder Spuren finden – und diesmal werden es mehr sein!«

      Er führte das Pferd mit der linken Hand und nahm in die rechte sein Gewehr. Brown, der bei der Armee mehr Erfahrungen für einen Kampf im Buschgelände gewonnen hatte, steckte sein Gewehr in den Scabbard. Er zog den Revolver, nahm ihn schußbereit in die Faust und starrte auf die Büsche.

      Verdammt noch mal, dachte Charles Brown beklommen, zwischen den Büschen kann sich ein ganzes Regiment verstecken. Und liegen Garcias Halunken etwa hier…

      An die Folgen wagte Brown nicht zu denken. Er sah sich immer wieder um, prägte sich den Weg ein, den sie gekommen waren. Vor


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