Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman. Günter Dönges

Butler Parker Staffel 6 – Kriminalroman - Günter Dönges


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      Die Rohsteine erinnerten an Kiesel und sagten wohl nur dem Fachmann etwas. Sie befanden sich in einer Stahlkassette und sahen ganz sicher nicht nach dem Gegenwert von einer Million aus.

      Parker beschäftigte sich mit ihnen.

      Er kippte sie auf einen kleinen Tisch und häufte sie auf. Der Inhalt zweier normal großer Aschenbecher wäre nicht größer gewesen als dieses Häufchen Steine. Parker wog sie, schätzte mit der nachgebenden Hand das Gesamtgewicht ab und nickte dann seinem jungen Herrn zu.

      „Wie ich es mir fast gedacht hatte, Sir“, sagte er dann. „Gewichtsmäßig müßte die Maschine es schaffen!“

      „Wovon reden Sie eigentlich?“ Draken schüttelte verständnislos den Kopf.

      „Mister Rander und meine bescheidene Wenigkeit prüfen die Möglichkeit eines Transportes, Sir.“

      „Ja, darüber haben Elsner und ich uns auch unterhalten. Wie stellt dieser Feuersalamander sich die Übergabe der Steine vor?“

      „Es mag überraschend klingen, Sir, antwortete Parker, „aber es ist damit zu rechnen, daß die Steine von einem kleinen Modellflugzeug abtransportiert werden.“

      „Wie bitte?“

      „Von einem Modellflugzeug!“

      „Ausgeschlossen, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Wie sollte das klappen?“

      „Fragen wir doch einen Fachmann“, warf Assistent Elsner ein, „der Chef unserer Poststelle ist Modellbauer. Er müßte uns antworten können.“

      „Ein beachtenswert guter Vorschlag“, sagte Parker, der diesen Gedanken sofort aufgriff. „Könnte man diesen Herrn vielleicht bemühen?“

      Man konnte.

      Mister Caldy erschien im Büro des General-Managers und entpuppte sich als ein rund vierzigjähriger, mittelgroßer, schlanker Mann, der einen höflichen, vielleicht sogar etwas servilen Eindruck machte.

      „Wir brauchen Sie als Fachmann“, schickte Draken voraus, „von Mister Elsner habe ich gehört, daß sie Modellbauer sind.“

      „Jawohl, Sir, Flugzeugmodelle..

      „Sie kennen sich mit diesen Apparaten genau aus?“

      „Gewiß, Sir.“

      „Wieviel können solche Modelle schleppen?“

      „Wieviel was, Sir?“

      „Ich denke da an reine Zusatzladung.“

      „Das kommt auf die Größe des Modells und auf den Motor an, Sir.“

      „Ließe sich, sagen wir, ein Kilo transportieren?“

      „Selbstverständlich, Sir, das dürfte nicht schwerfallen. Aber wie gesagt, das kommt auf den Motor und auf die Größe des Modells an.“

      „Und welche Reichweite haben diese Modelle?“ schaltete Mike Rander sich ein.

      „Das hängt von der Reichweite der Sender ab, Sir.“ Caldy wandte sich jetzt dem jungen Anwalt zu, „diese Reichweiten sind beschränkt. Zudem braucht man ja stets Sichtweite, sonst weiß man nicht, was mit dem Modell los ist.“

      „Wo starten Sie Ihre kleinen Wunderwerke, wenn ich mich so ausdrücken darf?“ Nun war der Butler an der Reihe.

      „Auf dem Gelände des Sportflugplatzes, Sir.“

      „Sie sind Mitglied des Modellbauclubs?“

      „Schon seit fast anderthalb Jahren, Sir.“

      „Sagen Ihnen die Namen Halligon, Hastert und Falving etwas?“

      „Aber sicher, Sir. Sie sind auch in diesem Club. Und Mister Falving ist sogar der Clubpräsident!“

      „Über wieviele Modelle verfügt der Modellbauclub?“ wollte Rander wissen.

      „Wir haben fast drei Dutzend Mitglieder“, zählte Caldy auf. „Und jedes Mitglied hat zumindest zwei Modelle. Wissen Sie, es gibt eben doch häufig Bruch. Ich würde sagen, wir haben rund 85 bis 90 Modelle, aber die sind natürlich nicht alle einsatzbereit.“

      „Und wo werden diese Modelle aufbewahrt?“

      „Teils in der Werkstatt, teils zu Hause. Ich glaube, die meisten Mitglieder nehmen ihre Modelle mit nach Hause. Man muß sich ja dauernd mit ihnen beschäftigen. Und die meisten Clubmitglieder haben ihre Bastelecken. Ich übrigens auch. Wenn Sie wollen, werde ich Ihnen die gern einmal zeigen. Ist es nicht so, Mister Elsner?“

      Caldy hatte sich an Assistent Elsner gewandt, der fast peinlich berührt zu sein schien.

      „Sie sind gleichfalls ein Mitglied dieses bemerkenswerten Clubs?“ fragte Josuah Parker sofort.

      „Seit ein paar Monaten, kam die schnelle Antwort, „aber ich glaube, ich schaffe das alles nicht. Ich bin wohl handwerklich zu unbegabt.“

      „Das sollten Sie aber nicht sagen, Sir“, korrigierte Caldy arglos und sofort, „gerade Sie haben’s doch in den Fingerspitzen. Die Modelle tun doch haargenau, was Sie wollen …

      *

      „Waren doch aufschlußreiche Gespräche, oder?“ Rander hatte sich eine Zigarette angezündet und saß bequem und entspannt neben seinem Butler, der das hochbeinige Monstrum zurück nach Midland steuerte. „Plötzlich haben wir einen ganzen Club beisammen. Elsner, der Assistent von Draken, Hastert, den man aus der All Texas Oil gefeuert hat, Falving, der eine Getränkefirma Rittmans leitet und schließlich sogar noch den Leiter der Poststelle der All Texas, Caldy.“

      „Die Modellfliegerei scheint sich in Midland größter Beliebtheit zu erfreuen“, pflichtete der Butler seinem jungen Herrn bei, „bis auf Mister Falving sind alle Herren nun inzwischen bekannt.“

      „Richtig. Und diesen Falving müssen wir uns jetzt unbedingt ansehen, Parker. Immerhin stand er mit Rittman in enger Verbindung. Vielleicht haben wir es da mit einem raffinierten und ausgekochten Gangster zu tun.“

      „Vielleicht ergibt sich in diesem Zusammenhang die erfreuliche Möglichkeit, Mister Rittmans habhaft zu werden, Sir. Er befindet sich nach wie vor auf freiem Fuß.“

      „Dann wissen Sie ja, Parker, wie das nächste Ziel heißt. Auf zur Getränkefirma.“

      „Falls nichts dazwischenkommt, Sir!“

      Parker sprach noch, als er plötzlich das Steuer seines Monstrums herumriß und einen jähen Haken schlug. Nicht ohne Grund, wie Mike Rander Sekunden später herausfand.

      Links vom Wagen sirrte ein Modellflugzeug vorbei und wurde steil hochgezogen.

      Auf der Straße landete eine Art Konservendose, die sich plötzlich in eine detonierende Bombe verwandelte.

      Der Luftdruck war derart stark, daß das hochbeinige Monstrum des Butlers fast hochgehoben wurde. Nur durch waghalsige Lenkmanöver schaffte der Butler es, den Wagen vor dem Umkippen zu bewahren. Rauch, Feuer, ein Regen aus hochgewirbeltem Split, Steinen und Stahlsplittern machten die nähere Umgebung gesundheitsunzuträglich.

      „Was, was war denn das?“ fragte Rander leicht betroffen, als der Wagen auf einer Wiese zur Ruhe kam.

      „Eine Bombe des bewußten Feuersalamanders“, stellte Butler Parker gemessen und ohne jede Erregung fest, „ich würde sagen, daß Sie und meine Wenigkeit uns äußerst unbeliebt gemacht haben, Sir.“

      „Das hätte aber ins Auge gehen können. Sehen Sie sich mal den Bombentrichter an.“

      Rander stieg aus dem Wagen und näherte sich der Aufschlagstelle. Ein Krater von der Tiefe von wenigstens anderthalb Metern hatte die Straße unbrauchbar gemacht. Es roch nach Tod und Verderben. Wieder einmal.

      „Ich fühle mich fast verpflichtet, Sir, dem Feuersalamander für diesen neuerlichen Anschlag zu danken“, sagte Parker, der neben seinem jungen Herrn erschien.

      „Da


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