AUSROTTUNG (The Death 2). John W. Vance

AUSROTTUNG (The Death 2) - John W. Vance


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schlugen Purzelbäume, und sie hastete von einem mutmaßlichen Fleck zum anderen, doch jede Idee erwies sich als Trugschluss. Als ihr nichts mehr einfiel, sackte sie erschöpft und verärgert auf den Boden.

      Während sie dasaß und die ringsum verstreuten Scherben dessen betrachtete, was einst ihr Leben gewesen war, grübelte sie verbissen darüber nach, wo er den Zettel hinterlassen haben konnte. Sie hatte die Fotoalben durchgeblättert, die Bibel und seine Lieblingsromane; sie hatte jede Schublade in jedem Zimmer durchsucht, doch da war nichts. Wo war er nur? Gab es überhaupt eine Nachricht?

      Sie wusste nicht, wie lange sie schon auf dem Boden hockte, als ein Klopfen an der Tür sie aus ihren Überlegungen riss.

      »Tess, ich bin’s, Devin. Geht es dir gut?« Als er in der offenen Tür stand, wirkten seine Umrisse größer als er in Wirklichkeit war.

      »Ja, schon«, antwortete sie. »Komm rein.«

      Er betrat den Raum und schaute sich um. »Also, an deiner Stelle würde ich ja in Erwägung ziehen, hier mal aufzuräumen.« Er feixte.

      »Hier ist nichts!«

      »Du kannst die Nachricht nicht finden?«

      »Nein, gar nichts. Ich habe ewig lange gesucht, aber nichts von ihm entdeckt, das wie ein Hinweis aussieht und mir irgendetwas sagen könnte.« Sie klang zutiefst frustriert.

      »Na ja, dass das Licht kaputt ist, hilft auch nicht unbedingt beim Suchen«, meinte er, während er den Schalter abwechselnd nach oben und unten drückte.

      Sie schaute ihm zu, bis er damit aufhörte und in die Wohnung kam. Dabei trat er achtlos Gerümpel aus dem Weg, bei dem es sich einmal um ihre geschätzten Habseligkeiten gehandelt hatte. Als er in die angrenzende Küche schaute, musste er plötzlich lachen.

      »Was findest du denn so lustig?«, fragte Tess verwirrt.

      »Hattest du mal einen Kühlschrank und eine Spülmaschine, oder ist …«

      Sie unterbrach ihn: »Natürlich hat irgendein Arschloch geglaubt, etwas damit anfangen zu können.«

      »Ha, was für ein Trottel.«

      »Na ja, jeden Tag steht ein Idiot auf«, entgegnete sie, erhob und streckte sich. »Wie geht es Bri?«

      »Gut. Dein Nachbar hat sich nicht mehr bemerkbar gemacht. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob da wirklich etwas gewesen ist, aber falls doch, haben Brando und sie das draußen im Griff. Deshalb dachte ich mir: Schau mal rein, vielleicht kannst du dich nützlich machen.«

      »Wie spät ist es?«, fragte Tess.

      »Es ist bereits Nachmittag, du bist schon eine ganze Weile hier drin«, meinte er. »Wir haben uns langsam Sorgen um dich gemacht.« Er ging hinüber und legte eine Hand auf ihre Schulter. Die Anspannung stand ihr ins Gesicht geschrieben, und die Hoffnungslosigkeit, die sie empfand, strömte geradezu aus ihr heraus.

      »Jemand mit einem frischen und unvoreingenommen Blick hilft bestimmt«, sagte sie nachdenklich. »Warum übernimmst du nicht das Arbeitszimmer? Es ist die erste Tür links.«

      »Kein Problem.« Er verschwand in dem besagten Raum und wollte dort instinktiv das Licht anknipsen, doch nichts geschah. Als er auf den breiten Schalter schaute, sah er, dass dieser herzförmig war. »Ich muss schon sagen, dieses Büro kannst auch nur du eingerichtet haben.«

      Tess stöberte wieder im Schlafzimmer. Sie kroch nun auf allen Vieren herum und hob jeden Papierschnipsel auf. »Warum glaubst du das?«

      »Weil ich mir nicht vorstellen kann, dass ein starker hartgesottener Marine ein Herz als Lichtschalter an die Wand montiert hat.«

      Als sie das hörte, stürzte sie aus dem Zimmer zum Büro und blieb im Türrahmen stehen. Sie schaute auf den stilisierten Schalter und rief: »Das ist es! Er hat die Nachricht dahinter versteckt, ganz sicher.«

      »Hinter dem Lichtschalter?«

      »Ja.« Sie suchte auf dem Schreibtisch nach einem Werkzeug zum Abschrauben. »Hilf mir, wir müssen etwas finden, mit dem wir das Ding von der Wand bekommen.«

      »Ernsthaft, du meinst, er hat sie dort versteckt?«

      »Gut möglich; es wäre nicht das erste Mal. Niemand schaut an solchen Stellen nach, und diesen Schalter habe ich Travis zu unserem ersten Jahrestag geschenkt.«

      Devin brauchte nicht zu suchen, er nahm einfach sein Schweizer Taschenmesser hervor und klappte den Flachkopfschraubendreher auf. Als er ihn Tess gab, fragte er: »Du hast deinem Mann – einem Marine – einen herzförmigen Lichtschalter geschenkt? Das findet selbst meine metrosexuelle Seite tuntig.«

      »Halt die Klappe, das war etwas Persönliches. Dahinter steckte eine Vorgeschichte«, blaffte sie ihn an und schnappte sich das Werkzeug aus seiner Hand.

      »Davon bin ich überzeugt. Hatte diese Vorgeschichte auch was mit Rollenspielen und Kopfmasken mit Reißverschluss zu tun?«

      Sie knurrte ihn an, ohne sich die Mühe zu machen, auf seinen Kommentar einzugehen. Schnell löste sie die Verkleidung und nahm sie ab. Als sie hinter den Kippschalter schaute, entdeckte sie ein gefaltetes Stück Papier. »Da ist etwas!«, rief sie aufgeregt.

      »Und ich dachte, ich hätte schon alles erlebt, aber das ist ja unglaublich«, meinte Devin.

      Ihre Hände zitterten, während sie auch den Mechanismus abschraubte. Ein kräftiger Ruck, dann hatte sie ihn abgerissen und warf ihn achtlos beiseite. Mit der anderen Hand fummelte sie das zusammengefaltete Papier heraus. Einen Moment lang schaute sie es sich an, bevor sie es öffnete. Mit jeder Falz, die sie aufschlug, wurde ersichtlicher, dass die ominöse Botschaft gar keine war, sondern eine Karte.

      Devin blickte über Tess’ Schulter. Beide waren extrem gespannt, und in gewisser Weise fühlte er sich an Weihnachten erinnert.

      Als sie das Papier komplett aufgefaltet hatte, stellte es sich als Karte von Colorado heraus, und die einzige Markierung darauf war ein Kreis um eine Fläche neben drei handgeschriebenen Buchstaben: DIA.

      »Was bedeutet das?«, fragte Devin. »Ist er an einem Flughafen?«

      »Ja, wenn mich nicht alles täuscht, steht die Abkürzung DIA für Denver …«

      »… International Airport«, fuhr er dazwischen und führte ihren Gedanken zu Ende.

      Dann schauten sich die beiden verwirrt an.

      Devin trat zurück und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, bevor er sich ihr wieder zuwandte. »Bist du sicher, dass das die ganze Nachricht ist?«

      Sie gab ihm mit einem Blick zu verstehen, dass dies so war, antwortete aber: »Travis war sehr vorsichtig, er muss sich Sorgen gemacht haben. Am Telefon wollte er es mir aus welchen Gründen auch immer nicht sagen, und indem er es hier versteckte, gab er mir zu verstehen, dass er wusste, dass etwas Schlimmes passieren würde.«

      »Muss ich derjenige sein, der das Offensichtliche ausspricht?«

      »Was meinst du?«

      »Wüsste ich, dass das Ende der Welt bevorsteht, würde ich dir einfach sagen, wohin ich verschwinde. Ich meine, diese ganze Sache, dieser ganze Trip ist doch totaler Unsinn, wenn du mich fragst.«

      »Travis hatte bestimmt einen guten Grund dafür. Er wusste, dass er am Telefon nicht vertraulich mit mir reden konnte. Vielleicht fürchtete er um sein Leben, vielleicht …«

      »Dennoch hat er dein Leben gefährdet. Er hätte dir auch einen besseren Hinweis als diesen geben können. Hättest du beim Verlassen von Norddakota gewusst, wo er steckt, wärst du jetzt dort. Das ist – entschuldige, wenn ich das so sage – selten dämlich.«

      Tess warf ihm einen strengen Blick zu. »Er hatte einen guten Grund dafür, anders kann es nicht sein!« Sie hasste es, Travis in Schutz nehmen zu müssen, tat es aber automatisch. Seit dem Zusammenbruch war kein Tag vergangen, an dem sie sich nicht die gleiche Frage gestellt hatte, doch dass Devin es nun tat, machte einen Unterschied. Er kannte Travis nicht, deshalb war es für ihn ein


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