Endlich aufgehört. Max-Joseph Kraus
im Zug gab es keine Raucherabteile mehr, Zigaretten wurde immer teurer, Rauchen wurde immer weniger gesellschaftlich akzeptiert. Mich hat das alles nicht gestört. Durch effektive Planung und Logistik habe ich immer eine Gelegenheit zum Rauchen gefunden. Mir sind nie die Zigaretten ausgegangen. Ich habe immer vorgesorgt. Ich hatte immer mindestens 2 oder 3 Schachteln im Vorrat, ich hatte immer Feuer und für den Notfall hatte ich auch immer noch ein bisschen Tabak zum Selberdrehen extra und ein paar Streichhölzer.
Ja, es nagte schon etwas in mir, dass mein Opa und zwei Tanten an Zungen- bzw. Lungenkrebs verstorben sind. Ja, es machte mir schon etwas Sorgen, dass ich immer husten musste und meine Finger so gelb waren. Und ja, es hat mich schon etwas gestört, dass Nichtraucher sofort am Geruch erkannt haben, dass ich gerade wieder geraucht hatte. Natürlich hat es mich auch ein wenig gestört, dass ich als Arzt genau wusste, was Rauchen mit mir, meiner Lunge und meinen Gefäßen macht. Und natürlich fand ich es schon schade, dass ich schon bei kleineren körperlichen Belastungen gleich zum Schnaufen und Husten angefangen habe. Aber das alles hat mich nicht wirklich berührt. Ich habe es gewusst, aber nicht gefühlt. Es war so, wie die Schockbilder auf den Zigarettenpackungen. Schon krass, aber nicht wirklich zu mir gehörend, nicht mich betreffend. Für mich war wichtig, dass ich mein Leben halbwegs gut auf die Reihe kriege und dass sich genügend Gelegenheiten zum Rauchen finden. Den Rest habe ich ausgeblendet.
Auch wenn mich das oben Gesagte manchmal an meinem Verstand zweifeln lässt, so bin ich durchaus nicht besonders dumm oder besonders schwach oder besonders faul. Ich habe Medizin und zwei Zusatzstudiengänge in Wirtschaft und Informatik studiert, ich habe zweimal promoviert, ich habe eine gut gehende eigene Praxis aufgebaut und ich habe 5 Kinder. Links und rechts habe ich einen Haufen zu tun und ich tue das gerne. Ich kann mir einiges abverlangen und kann auch einiges durchhalten. Auch sonst bin ich nicht der mega Sucht-Typ. Ich habe mal mehr und mal weniger Alkohol getrunken, seit Jahren trinke ich praktisch gar nichts mehr, weil Alkohol in meine Arbeitswelt kaum mehr zu integrieren ist und mich der Alkoholverzicht auch nicht weiter stört. Ich trinke gerne Kaffee, ich kann aber von einem Moment auf den anderen problemlos auch Tage und Wochen ohne Kaffee auskommen. Wie viele andere meiner Generation habe ich in den wilden Jahren einige andere potentiellen Suchtmittel versucht, aber nichts von dem ist für mich suchterzeugend geworden. Ich esse gerne Süßes, ich esse wirklich gerne Schokolade, Kuchen, Eis und was auch immer mir so daherkommt. Aber ich habe schon diverse Fastenzeiten ziemlich locker ohne Süßes durchstehen können, während ich keinen einzigen ganzen Tag ohne Zigaretten geschafft habe.
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