Die Wahrheit über Covid-19. Miryam Muhm

Die Wahrheit über Covid-19 - Miryam Muhm


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offizielle COVID-19-Fall wurde im Januar 2020 in Bayern gemeldet. Im Februar gab es dann den Hotspot in Gangelt. Bekannte in München haben mir berichtet, dass sie im Herbst 2019 viele Wochen lang unter einem persistierenden trockenen Husten litten, wie sie ihn im Rahmen ihrer üblichen Herbst/Winter-Erkältungen noch nie erlebt hatten.

      Aus den Daten der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts (RKI) kann man lediglich ersehen, dass ab der 47. Kalenderwoche (also ab Mitte November 2019) in einigen Regionen Deutschlands ein Anstieg akuter Atemwegserkrankungen im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen war. Ob dieser Anstieg von Influenza-Viren verursacht wurde, steht in den Sternen, denn nur ein Bruchteil der Patienten wurde darauf getestet.23

      Ähnliche Berichte über die ungewöhnliche Häufung grippeähnlicher Erkrankungen in der Vor-Corona-Zeit kamen aus den USA.

      Während einer Kongressanhörung musste Robert Redfield, der Leiter der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention), einräumen, dass es unter den in den USA registrierten »Influenza-Toten« mehrere gegeben hatte, die eigentlich an COVID-19 verstorben waren, wie die Post-mortem-Untersuchungen ergeben hatten. In welchem Zeitraum diese Untersuchungen stattgefunden hatten, wurde nicht erwähnt.24

      Chris Cuomo, ein angesehener CNN-Journalist, der selbst an COVID-19 erkrankt war, fragte sich während eines TV-Gesprächs mit Kollegen am 17. April 2020, ob SARS-CoV-2 in den USA nicht vielleicht schon seit Oktober 2019 sein Unwesen trieb: Zahlreiche Menschen hatten ihm berichtet, dass sie im Herbst unter einer Infektion gelitten hatten, deren Symptome für eine normale Grippe ziemlich unüblich waren – inzwischen aber COVID-19 zugeordnet werden können.

      Einige Einzelfallbeschreibungen, über die in den US-Medien berichtet wurde, sind besonders erhellend. Im Mai 2020 schilderte z. B. die Zeitschrift The Hour einen Fall aus Connecticut: »Daniel Deforte hatte seit etwa 10 Jahren kein Fieber gehabt. Zwar erkrankte der 36-jährige Norwalker jeden Herbst, aber nie so stark wie im vergangenen November [2019]. Drei Tage lang lag Deforte mit 39,4 °C darnieder. Seine beiden Jungen im Alter von zwei und vier Jahren und seine Frau, 35 Jahre alt, erkrankten ebenfalls schwer. Insgesamt, so Deforte, war die Familie etwa zwei Monate außer Gefecht. ›Wir alle hatten extrem hohes Fieber. Es fiel mir sehr schwer zu atmen. Es wurde viel gehustet. Wir haben Monate gebraucht, um den Husten zu überwinden‹, sagte Deforte. […] Die Familie wurde auf Influenza getestet, aber die Ergebnisse waren negativ. […]. Als am 8. März der erste Fall [von COVID-19] in Connecticut bestätigt wurde, begannen sich Deforte und seine Familie ernsthaft zu fragen, ob es sich bei ihrer Krankheit nicht vielleicht um das Coronavirus gehandelt hatte.«25

      Diese Frage kann sich ein amerikanischer Sportjournalist aus Los Angeles leider nicht mehr stellen. Ed Aschoff war für den Sportsender ESBN tätig. Am 5. Dezember 2019 twitterte er, er sei an einer multifokalen bilateralen Lungenentzündung erkrankt (typisch für COVID-19) und wandte sich an seine Follower mit der Frage, ob jemand von ihnen Ähnliches erlebt hätte wie er – ein junger Mann Anfang 30, der nie krank gewesen war und über ein robustes Immunsystem verfügte. Einer seiner Follower antwortete prompt: »Scheußlich. War zum ersten Mal im Leben in einem Krankenhaus. Brauchte ein CPAP-Beatmungsgerät, hasste das Ding. 1 Woche im Krankenhaus. Beeinträchtigter Geschmackssinn für etwa drei Wochen […].«26

      Am Abend desselben Tages twitterte Aschoff erneut: Er habe vor ein paar Wochen (also im November 2019) wohl einen Virus aufgeschnappt, und die Ärzte meinten, dass sich daraus diese bilaterale multifokale Lungenentzündung entwickelt hatte, die sie nun mit Antibiotika behandelten. Tagsüber würde es inzwischen wieder einigermaßen gehen, aber er habe immer noch Husten, Fieber und Schweißausbrüche. 19 Tage später, am 24. Dezember, war Ed Aschoff tot. Er war gerade einmal 34 Jahre alt geworden.27

      Im konservativen National Review erschien im März 2020 ein Artikel des Militärhistorikers Victor Davis Hanson, wonach es in Kalifornien seit Herbst 2019 eine verfrühte und grippeähnliche Erkrankungswelle gegeben hatte, die an COVID-19 erinnert: »[…] Seit Beginn der Grippesaison am 29. September haben kalifornische Gesundheitsbeamte 16 Ausbrüche festgestellt. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde sind die Zahlen der Grippefälle, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle alle höher als erwartet.«28 (Hervorhebungen durch die Autorin)

      Viele US-Mediziner hatten sich bereits über das frühe Auftreten der influenzaähnlichen und die unüblich schweren Symptome (Magen- oder Darmkrämpfe, unproduktiver [= trockener] Husten u. a.) gewundert.29

      Angesichts der oben genannten, auffällig häufigen influenzaähnlichen Erkrankungsfälle fragt man sich, warum die Ärzte und Forscher in den USA nicht auch so verfahren wie ihre Kollegen in Frankreich und Italien – also einfach die Lungen-CTs aus der Herbst/Winter-Saison 2019 mit denen von COVID-19-Patienten im Frühjahr 2020 vergleichen. Um festzustellen, ob SARS-CoV-2 nicht vielleicht schon früher als angenommen in den USA ausgebrochen war, stehen ihnen auch noch weitere Möglichkeiten zur Verfügung. Der Genetiker Peter Forster hat hierzu schon vor Monaten eine simple Lösung vorgeschlagen: Man brauche nur in die »Gefriertruhen der Krankenhäuser zu schauen«, wie in der Süddeutschen zu lesen war.30 Dort könnten Körpersekrete von Patienten, die in der Vor-Corona-Zeit negativ auf Grippeviren getestet worden waren, nochmals auf SARS-CoV-2 überprüft werden. Warum werden solche Untersuchungen in den USA nicht breitflächig durchgeführt? Könnte es das Narrativ vom »Chinesischen Virus« zerstören?

      Da sich Viren schon im Vorfeld der Wintermonate eher unbemerkt verbreiten, wäre es somit mehr als plausibel zu vermuten, dass die ersten Fälle von COVID-19 bereits schon viel früher auftraten.

      In einer im März 2020 veröffentlichten Studie haben Wissenschaftler der University of Oxford auf eindringliche Weise beschrieben, wie sich neue virale Infektionen in der Bevölkerung ausbreiten können. Sie haben damit auch die These bestätigt, dass SARS-CoV-2 in der ersten Phase seiner Verbreitung viele Menschen so gut wie unbemerkt hatte infizieren können: »Die Ausbreitung eines neuartigen pathogenen Infektionserregers, die mit einer Herdenimmunität endet, verläuft in der Regel in drei unterschiedlichen Phasen: (I) eine erste Phase der langsamen Anhäufung neuer Infektionen (oft nicht nachweisbar), (II) eine zweite Phase des schnellen Anwachsens von Infektions-, Krankheits- und Todesfällen und (III) eine letztliche Verlangsamung der Übertragung mangels anfälliger Individuen, was typischerweise zur Beendigung der (ersten) Epidemiewelle führt. Vor der Durchführung von Eindämmungsmaßnahmen (z. B. soziale Distanzierung, Reiseverbote usw.) und unter der Annahme, dass die Infektion eine schützende Immunität verleiht, weist die epidemiologische Theorie darauf hin, dass auch die derzeitige SARS-CoV-2-Epidemie diesem Muster entsprechen wird.«31 (Hervorhebungen durch die Autorin)

      Genau das bedeutet aber, dass SARS-CoV-2 schon länger unter uns weilt: Die aktuellen Berichte von Medizinern über die Präsenz von COVID-19-Fällen in Europa ab Herbst 2019, die Schilderungen von US-Ärzten sowie der US-Gesundheitsbehörde CDC über »untypische und verfrühte« grippeähnliche Erkrankungswellen in den Staaten32 und die phylogenetischen Forschungsergebnisse – all dies deutet sehr konkret darauf hin, dass SARS-CoV-2 auf zwei Kontinenten (Eurasien und Nordamerika) zumindest schon seit Herbst 2019 langsam, aber stetig sein Unwesen trieb.

      Wie lange diese allmähliche Verbreitung von SARS-CoV-2 voranschritt (wobei das Virus womöglich Mutationen durchlief, die es für den Menschen gefährlicher machten), wurde von mehreren Forschern in Studien untersucht, deren Ergebnisse Ende Juni 2020 bekannt wurden.

      Hier ein Beispiel: Wissenschaftler von der Universitat de Barcelona analysierten die Abwässer dieser katalanischen Stadt auf das Vorhandensein von SARS-CoV-2 (oft werden davon eingefrorene Proben jahrelang aufbewahrt). Schon zu Beginn der Probenentnahmen konnte nachgewiesen werden, dass das neue Coronavirus bereits im Januar 2020 in Barcelona präsent war. Aufgrund dieser ersten Ergebnisse beschlossen die Forscher, stichprobenartig weitere Abwasserproben aus dem Zeitraum Dezember 2018 bis Dezember 2019 zu untersuchen, und stießen dabei auf eine, die SARS-CoV-2 enthielt. Diese Probe stammte vom 12. März


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