Seewölfe - Piraten der Weltmeere 658. Jan J. Moreno

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 658 - Jan J. Moreno


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jemand wird sich dann schon um uns kümmern.“

      Sie brauchten sich nicht zu streiten, denn in dem Moment verließ ein bärtiger junger Mann den Palast. Die Wachen folgten ihm, und hinter ihnen erschienen weitere Bewaffnete, insgesamt zehn grimmig dreinblickende Burschen.

      „Ist das der Padischah?“ fragte Ben Brighton, obwohl er eigentlich nicht an diese Möglichkeit glaubte.

      Der Bärtige trug nur einfache Stiefel, eine weite Hose und darüber ein Hemd. Sein Schädel war kahlgeschoren und wirkte wie poliert.

      Auf der untersten Treppenstufe blieb er stehen. Eindringlich musterte er die Engländer der Reihe nach. Erst dann hielt er es für angebracht, sein Schweigen zu brechen.

      „Mein Herr, der Padischah, läßt den Ingles seine Grüße überbringen. Bedauerlicherweise erfordern die Umstände seine Anwesenheit andernorts.“

      „Das heißt, der Padischah wird uns nicht empfangen.“ Hasard spürte Ärger in sich aufsteigen. Er begann sich ernsthaft zu fragen, ob er die falsche Methode anwandte. Vielleicht war es in der Tat besser, die Ellenbogen zu benutzen.

      „Der Padischah, Allah verleihe ihm die Unsterblichkeit, bedauert zutiefst, den Kapitän des großen Schiffes vertrösten zu müssen. Aber morgen ist auch noch ein Tag, und morgen wird alles seinen vorgezeichneten Weg gehen.“ Der Mann verbeugte sich knapp. Sein Blick ruhte jetzt auf der Truhe aus Ebenholz. „Ich bin ermächtigt, die Geschenke für den Padischah entgegenzunehmen.“ Er klatschte kurz in die Hände. Daraufhin eilten zwei der Wachen herbei und schleppten die Truhe weg.

      Hasard sah ein, daß es wenig Sinn hatte, dagegen zu protestieren.

      Nicht so Old Donegal.

      „Keine Unterredung mit dem Padischah, keine Geschenke“, sagte er verärgert. „Wir haben den weiten Weg nach Surat nicht zurückgelegt, um hier wie Bittsteller behandelt zu werden. Als Abgesandte der Englischen Krone verlangen wir, unverzüglich mit dem Padischah zu reden.“

      „Ich sagte bereits …“

      „Ihr Geschwätz interessiert uns einen Dreck. Sorgen Sie dafür, daß die Truhe zurückgebracht wird, oder führen Sie uns zu Ihrem Herrn! Beides dürfte wohl kein Problem sein.“

      „Aufregung schadet der Seele“, sagte der Inder so ruhig wie zuvor. Er lächelte sogar. „Ich habe mir berichten lassen, daß Ihre Reise von England viele Wochen währt – wie wichtig ist da ein Tag mehr oder weniger?“

      „Daß Sie uns hinhalten, das verdanken wir doch diesen anderen Engländern, nicht wahr? Was haben die dem Padischah erzählt? Ach, laß mich!“ Old Donegal schüttelte Dan ab, der beruhigend auf ihn einreden wollte. „Ich verwette mein gesundes Bein dafür, daß die Kerle üble Halsabschneider sind. Lumpenpack, jawohl, dafür habe ich einen Riecher.“

      „Gehen Sie, bitte! Morgen wird der Padischah mit Ihnen reden.“

      „Und die Geschenke?“ fragte Hasard. „Wir werden morgen mit leeren Händen erscheinen.“

      „Seien Sie unbesorgt …“

      „… sagte der Hai zum Hering, und dann biß er zu.“ Herausfordernd verschränkte Old Donegal die Arme. „Ihre Art, Freunde zu gewinnen, dürfte einmalig sein.“

      Der Inder lächelte noch immer. Er deutete den Weg entlang zur Palastmauer. „Surat bietet Fremden viel Zerstreuung. Und was ist schon ein Tag? Nicht mehr als ein Wassertropfen im Ozean.“

      Auch Hasard blieb nur ein Zähneknirschen, aber er durfte die Inder nicht gegen sich aufbringen. Der Padischah verfügte eindeutig über die bessere Position. Wenn es ihm gefiel, konnte er die Anwesenheit der Schebecke ignorieren.

      „Wir ziehen uns zurück!“ bestimmte der Seewolf.

      Doglee murmelte: „Alles andere wäre falsch, Senhor Kapitän.“

      „Der alte Mann mit dem hölzernen Bein bleibt hier“, sagte der Inder in dem Moment. Seine Wachen hielten Old Donegal fest. Der alte Zausel war momentan viel zu überrascht, um an Widerstand zu denken.

      Hasards Rechte glitt an den Griff seiner Pistole, doch durfte er den Radschloßdrehling nicht ziehen. Die sechsschüssige Waffe würde zwar ausreichen, die Inder das Fürchten zu lehren, nur würde es dann nie eine Handelsvereinbarung geben.

      „Gehen Sie“, wiederholte der Bärtige eindringlich. „Der Padischah mag es nicht, wenn er oder einer seiner Diener bedroht wird.“

      Ben Brighton und Dan blickten den Seewolf an. Hasard nickte knapp, sein Gesicht blieb ausdruckslos.

      „He!“ brüllte Old Donegal hinter ihnen her. „Ihr könnt mich hier nicht zurücklassen!“

      Nur Dan wandte sich noch einmal um.

      „Wir können nicht, Dad, aber wir müssen. Es ist ohnehin nur für einen Tag.“

      „Weißt du, was die mit mir anstellen?“

      „Deine Wünsche gehen in Erfüllung, Dad. Denk an den Harem! Außerdem kannst du dich auf mich verlassen: Ich werde Mary kein Sterbenswort davon erzählen.“

      Die Ausdrücke, die Old Donegal jetzt benutzte, hätten die Inder erröten lassen. Zum Glück verstanden sie sein Englisch nicht.

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