PRIMORDIA - Auf der Suche nach der vergessenen Welt. Greig Beck
Ben legte das ledergebundene Buch wieder auf den Tisch. »In den späteren Ausgaben von Doyles Geschichte waren immer weniger Zeichnungen enthalten. Doch die ersten Ausgaben enthielt eine Menge Tuschezeichnungen, die ganz offensichtlich aus diesem Notizbuch kopiert worden waren.«
Vorsichtig öffnete er seine 1912er Ausgabe der »Vergessenen Welt« und blätterte durch die Seiten, bis er gefunden hatte, was er suchte. Er legte das Buch offen neben das Notizbuch.
Es war eine Zeichnung der Romanfigur Lord Roxton, der genauso aussah wie Douglas Baxter und die gleiche Pose eingenommen hatte. Für den Druck war diese Zeichnung deutlich stilisierter, doch die Ähnlichkeit war atemberaubend.
Ben blätterte zurück zu der Widmung von Sir Arthur Conan Doyle.
»An meinen guten Freund Benjamin Cartwright – Deine Erlebnisse haben meine Fantasie beflügelt, und dies ist das Ergebnis.« Er rieb sich das Kinn. »Hatte Doyle das also wörtlich gemeint – dass Benjamin vor über 100 Jahren wirklich das gemacht hat, was er in seinem Roman beschreibt?«
»Ja, ja, natürlich!«, rief Dan mit eindringlicher Stimme. »Hier ist der Beweis, direkt vor deiner Nase!«
»Ich weiß nicht.« Ben bemerkte ein gefaltetes Stück Papier in dem Notizbuch und schlug es auf. Er schaute es einen Moment an, bevor er abfällig grunzte. »Und was sagt eine moderne Zoologin dazu?« Er schob es Jenny hin.
Sie warf einen Blick auf die Zeichnung und ihre Mundwinkel wanderten nach unten. Es war eine fantastische Darstellung des Dschungels im Regen, die kräftigen Striche fingen die tropfnasse Vegetation perfekt ein. Doch sie diente nur als Rahmen für das eigentliche Sujet des Bildes: Durch ein tunnelartiges Portal aus Pflanzen fiel der Blick auf eine tote Kreatur, die auf dem Boden lag.
Jenny las sich die Bildunterschrift des Künstlers durch: »Unbekannter Dinosaurus.« Sie hob langsam ihren Blick. »Ein gottverdammter unbekannter Saurier.« Sie grinste Dan an. »Wenn ihr fahrt, komme ich auf jeden Fall mit.«
»Ich bin auch dabei«, sagte Steve.
»Ich auch«, stimmte Andrea mit ein. »Dieses Abenteuer wird mich berühmt machen!«
Emma hob eine Hand und grinste Ben verschwörerisch an. »Berühmt zu werden interessiert mich weniger, aber meine Neugier würde mich umbringen, wenn ich nicht mitkommen würde.«
»Um Himmels willen!« Ben lehnte sich zurück. »Dabei könnten wir alle sterben! Ich will nicht verantwortlich sein, wenn …«
»Ich spreche nur für mich, und ich bin auch ganz allein verantwortlich für mich«, sagte Jenny. »Ben, selbst wenn die Chance, dass etwas Wahres an der Sache dran ist, nur eins zu einer Million ist, dann müssen wir es nachprüfen. Und wenn es, wie du sagst, in jeder Generation nur ein kleines Zeitfenster gibt, worauf warten wir dann noch? Oder willst du lieber erst als Mittvierziger aufbrechen?« Sie verschränkte die Arme. »Und noch etwas … die Pemon-Indianer gibt es immer noch und sie werden auch immer noch als Führer benutzt. Ich kann es einfädeln, dass sie uns begleiten.«
»Es passt einfach alles zusammen!« Dans Lächeln wurde noch breiter.
Emma wischte sich die Haare von der Stirn. »Das ungeduldige Kind in mir sagt, wir müssen sofort aufbrechen. Die etwas kritischere erwachsene Stimme in mir fragt sich allerdings, ob wir das Plateau wirklich mit nur ein paar Notizen finden können?«
Ben lehnte sich nach vorn und blätterte erneut vorsichtig durch die Seiten, diesmal zuerst in der »Vergessenen Welt«. Er kam bei einer handgezeichneten Landkarte an. Dann machte er das gleiche mit dem Notizbuch und fand die gleiche Karte. »Ein paar Notizen und das hier.«
Die Karte in dem Notizbuch war überraschend detailliert. Sie war sogar mit Längen- und Breitengraden versehen. Er blätterte weiter. »Das hier, und das, und das.« Es gab weitere Karten, jede von ihnen so detailliert wie die erste.
»Oh mein Gott«, japste Jenny. »Das kann klappen. Es kann wirklich klappen!«
Ben nickte. »Die Karten in dem Buch und die von Benjamin sind nicht identisch. Anscheinend hatte Doyle beschlossen, einige Dinge geheim zu halten.«
»Heilige Scheiße«, sagte Steve. »Also wusste er, dass es wahr ist!«
Ben verschränkt seine Finger ineinander und legte die Hände auf den Tisch. »Wenn wir das machen, dann ziehen wir es aber wie eine militärische Operation auf, okay?«
Alle stimmten enthusiastisch zu.
»Ich war schon auf einigen Missionen im Dschungel und es ist wirklich harte Arbeit. Wir werden einen genauen Plan brauchen und auch eine Menge Ausrüstung.«
»Die besorge ich«, sagte Dan. »Du musst mir nur einen Einkaufszettel geben.«
»Ich helfe mit«, sagte Steve.
»Ich auch«, stimmte Emma ein.
»Ich stelle Kontakt zu meinen Freunden in Venezuela her und sage Bescheid, dass wir ortskundige Führer und Transportmittel brauchen.«
Andrea lächelte. »Und ich rufe meinen Agenten an. Das wird ein Spaß!«
Ben seufzte und legte seine Hand auf das Buch. »Ich muss das hier alles analysieren und sämtliche wichtigen Informationen herausschreiben.«
Die Gruppe verstreute sich schnell, alle waren hochmotiviert, sich um ihre Aufgaben zu kümmern.
Ben ging rauf in sein Zimmer, setzte sich aufs Bett und zog die Schuhe aus. Er formte die beiden Kissen zu einem Berg zusammen und stopfte sie unter seine Schultern. Dann begann er zu lesen.
Die Beschreibungen und Zeichnung wurden in seinem Kopf lebendig und transportierten ihn direkt zurück ins Jahr 1908, zu jener verhängnisvollen Expedition.
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