"Ich schaffs!" in der Schule. Группа авторов


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Dawson, Stephan Deiner, Simone Liedtke, Katalin Lutzenberger, Brenda McHugh, Martin Rederlechner und Siegrid Zwerger für die vielen guten Ideen zur lösungsfokussierten Arbeit in Schulen. Einige von ihnen sind auch in diesem Buch vertreten.

      Unser Dank gilt weiterhin Achim Korths, der mit seinen anregenden Cartoons auch dieses Ich schaffs!-Buch auflockert und vor allem die einzelnen Schritte anschaulich macht.

      Weiter möchten wir denen danken, die uns in der praktischen Zusammenarbeit angeregt haben. Das sind aktuell die Kollegen von InterCultura München, der Landesberufsschule C. J. Tschuggmall in Brixen und der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalentwicklung in Dillingen an der Donau sowie seinerzeit die Kollegen des ISTOB – Institut für Systemische Therapie und Organisationsberatung in München, des Marlborough Family Service in London, der Klinikschulen der Heckscher Klinik in München, der Landesklinik Nordschwarzwald in Hirsau sowie aus dem Haus der Familie in Lichtenstern in Südtirol.

      Last, but not least möchten wir uns beim Carl-Auer Verlag für die jahrelange Förderung der Ich schaffs!-Idee und bei unseren Familien bedanken, die die Toleranz aufgebracht und uns die Zeit gegeben haben, damit wir dieses Buch überhaupt fertigstellen konnten.

       Thomas Hegemann, Birgit Dissertori Psenner München/Tiers, im April 2018

      1Auf Wunsch des Verlages wird in diesem Werk darauf verzichtet, jeweils die männliche und die weibliche Form (hier: Leserinnen und Leser) anzuführen. Gemeint sind jeweils beide Geschlechter, unabhängig davon, ob die männliche oder die weibliche Form benutzt wird.

       1Einleitung Ich schaffs! als Leitungsmaxime, Grundzüge der Lösungsfokussierung und des Ich schaffs!-Programms

      »Ich schaffs!« ist eine praktische Anwendung zur Umsetzung des lösungsfokussierten Ansatzes in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

       1.1Was ist Lösungsfokussierung?

      Lösungsfokussierung ist ein von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg ursprünglich als Solution Focused Brief Therapy (SFBT) entwickelter Beratungs- und Therapieansatz (de Shazer 2008, 2010; de Shazer a. Dolan 2008, de Jong a. Berg 2010). Er bündelt die Aufmerksamkeit aller Gesprächsteilnehmer konsequent darauf, dass Probleme als Hinweise auf zu erlernende Fähigkeiten anzusehen sind, dass wir alle an der Weiterentwicklung unsere Fähigkeiten arbeiten können, seien es psychische, soziale oder körperliche Fähigkeiten, und dass wir in Kooperation mit anderen Menschen besser lernen können. Auf diese Weise können für als »problematisch« angesehene Ist-Zustände zuerst mehr Handlungsmöglichkeiten gedacht und später umsetzbar werden.

      Das Konzept der Lösungsfokussierung hat eine seiner Wurzeln in den Konzepten der Systemtheorie und dabei vor allem in denen der systemischen Therapie, wie sie ursprünglich im kalifornischen Mental Research Institute (MRI), Palo Alto, von Bateson und seinen Schülern Jackson, Weakland, Fisch und Watzlawick als Familientherapie entwickelt wurde (Foerster et al. 1992). Zentrale Idee ist die der Zirkularität. Es geht um die Interaktionen der Mitglieder eines Systems untereinander und mit der Umwelt, systemisch als Kontext bezeichnet. Nützlich ist es dabei, mehrere Dimensionen im Auge zu behalten (Bauer u. Hegemann 2018, S. 22):

      1)Personen als die Elemente eines sozialen Systems,

      2)die subjektiven Wirklichkeitsdeutungen der Beteiligten,

      3)die expliziten und impliziten Regeln in Systemen,

      4)die Muster und Regelkreise, nach denen sich die Mitglieder verhalten,

      5)die Beziehungen zur relevanten Umwelt des Systems,

      6)die Geschichte und Entwicklungsrichtung des Systems.

      Die zweite Wurzel ist die Hypnotherapie nach Milton Erickson (Haley 2010; Zeig 2013), die ihre Klienten durch Erfindung potenzialaktivierender Geschichten in einer Lösungstrance hält. Hier geht es darum, solche Geschichten zu verwenden, die anschlussfähig an die Erlebniswelt der Klienten sind und als Modelle dienen können, wie mit aktuellen Anforderungen variabler als bisher umgegangen werden kann.

      Die Begründer des lösungsfokussierten Ansatzes de Shazer und Berg haben die Leitsätze der Lösungsfokussierung so formuliert (de Shazer u. Dolan 2008):

      •Was nicht kaputt ist, muss auch nicht repariert werden!

      Demnach sind Beratung und Therapie nur angezeigt, wenn Klienten etwas als problematisch erleben. Prophylaktische Beratung ist nach diesem Ansatz nur dann erforderlich, wenn die Furcht vor zukünftigen Problemen als problematisch erlebt wird.

      •Das, was funktioniert, sollte man häufiger tun!

      Entsprechend dem genannten pragmatischen Vorgehen, werden Klienten konsequent ermutigt, nützliche und bewährte Vorgehensweisen zur Bewältigung des Alltags und von Problemen einzusetzen und möglichst viele Erfahrungsfelder dazu zu nutzen.

      •Wenn etwas nicht funktioniert, sollte man etwas anderes probieren!

      Im Umkehrschluss werden Klienten dazu ermutigt, Umgangsweisen mit den Anforderungen des Alltags ebenso wie mit Problemen, die von ihnen als beklagenswert beschrieben werden, zu ändern und dazu dosierte, überschaubare (emotionale) Risiken einzugehen.

      •Kleine Schritte können zu großen Veränderungen führen!

      Unter dieser Annahme werden mit den Klienten »kleinstmögliche« Veränderungsschritte ausgehandelt. Dieses pragmatische Vorgehen erhöht die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung und damit von Erfolgserlebnissen, was seinerseits die Zuversicht, sich Veränderungen zu stellen, stärkt.

      •Die Lösung hängt nicht zwangsläufig direkt mit dem Problem zusammen!

      Dieser Leitsatz fokussiert auf die Erkenntnisse der Resilienztheorien und der Salutogenese, wonach Veränderungen nicht notwendigerweise eine Analyse oder Betrachtung von Problemen voraussetzen; vielmehr lernen wir am besten von den Menschen, die Veränderungen ohne professionelle Unterstützung erreichen.

      •Die Sprache der Lösungsentwicklung ist eine andere als die, die zur Problembeschreibung notwendig ist!

      Dieser Leitsatz bezieht sich am stärksten auf Ludwig Wittgenstein und sein Statement (Wittgenstein 1997, S. 83, § 6.43): »Die Welt des Glücklichen ist eine andere als die des Unglücklichen.« Um in die Zukunft zu schauen, ist eine optimistische und (selbst)ermutigende Sprache erforderlich, die sich deutlich von einer problem- und vergangenheitsorientierten Sprache unterscheidet.

      •Kein Problem besteht ohne Unterlass; es gibt immer Ausnahmen, die genutzt werden können!

      Hier wird davon ausgegangen, dass kein Problem kontinuierlich gleich bleibt und gleich erlebt wird. Daher ist es Aufgabe von Beratern und Therapeuten, nach Ausnahmen zu suchen, also nach Zeiten, in denen der problematisch erlebte Zustand nicht oder seltener oder weniger problematisch auftritt. Denn diese Situationen bieten den Schlüssel zu Veränderungen.

      •Die Zukunft ist sowohl etwas Geschaffenes als auch etwas Verhandelbares!

      •Mit diesem Leitsatz wird die Verbindung zum Konstruktivismus hergestellt. Menschen werden nicht als Determinanten ihrer eigenen Handlungen oder ihres Kontextes gesehen – seien es soziale und kulturelle Hintergründe oder Diagnosen –, und die Zukunft wird als Ort der Zuversicht betrachtet, der Visionen ermöglicht, die als Leitlinien für neues Handeln dienen.

      Steve de Shazer und Insoo Kim Berg sowie weitere Praktiker haben konkrete Vorgehensweisen beschrieben, wie lösungsfokussiertes Arbeiten beobachtbar wird (z. B. Dolan 2009; Furman 2008a, 2008b; Furman u. Ahola 2010; Isebaert 2009; Walter u. Peller 1996; Bamberger 2015). Hier zeigt sich, ob und wie eine lösungsorientierte Haltung in lösungsfokussiertes Handeln in der Beratung umgesetzt


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