Der exzellente Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

Der exzellente Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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… wie meinen Sie das?« wollte ein jetzt sehr zurückhaltender und gar nicht mehr so forscher »Robin Hood« wissen und trat von der geöffneten Eingangstür zurück.

      »Nun, Ihre Kameraden erwarten Sie doch bereits, das sagte Ihnen Mister Parker doch schon«, führte die Hausherrin aus. »Sie stehen hinter den Büschen auf der anderen Straßenseite und warten darauf, daß Sie sich endlich zeigen. Ich glaube aber nicht, daß Sie gleich erwischt werden, die Entfernung ist für eine Armbrust recht beachtlich. Ich nehme an, daß Ihre Freunde diese Waffe verwenden werden, schließlich war das damals zu Lebzeiten Ihres großen Vorbilds die passende Ausrüstung, glaube ich, nicht wahr, Mister Parker?«

      »In der Tat, Mylady. Aber wie Mylady bereits sehr richtig ausführten, dürfte die Entfernung für einen gezielten Schuß zu groß sein. Nur eine wirklich meisterhafte Schützin wie Mylady wäre dazu in der Lage, einen solchen anzubringen.«

      »Das ist allerdings richtig, Mister Parker.« Die Detektivin nickte ihrem Butler wohlwollend zu und tastete unwillkürlich nach ihrem Sportbogen, der neben ihr an der Wand lehnte. Sie hatte die erklärte Absicht, bei Ausbruch der zu erwartenden Feindseligkeiten einigermaßen adäquat zurückzuschlagen.

      »Pah, uns können Sie nicht ins Bockshorn jagen!« behauptete »Brother Tuck« und lächelte etwas verzerrt dazu. »Unsere Kumpels würden so was nie und nimmer tun, das sind doch keine Strolche.«

      »Einem Versuch steht absolut nichts im Wege.« Parker trat neben die offene Tür und öffnete sie noch ein wenig weiter. Die beiden selbsternannten Streiter für die Armen und Unterdrückten beeilten sich, zur Seite zu rücken und in die sichere Deckung des schweren Türblattes zu kommen.

      »Möglicherweise sollte man eine kleine Demonstration vorführen«, schlug der Butler vor und ergriff eine grüngekleidete Puppe, die er selbst gebastelt hatte und auf eine gewisse Entfernung sicher einem gewissen Robin Hood durchaus ähnlich sah.

      Er schob die besagte Puppe durch die offene Tür und schwenkte sie hin und her. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

      Einen Moment später sirrte es durch die Luft, und ein schwerer Gegenstand klatschte gegen den Türrahmen. Vorsichtig langte Parker nach draußen und zog den armlangen Pfeil aus dem Holz des Türstocks, in dem er vibrierend steckengeblieben war.

      Er hatte seine Hand und den Pfeil kaum wieder im Haus, als der nächste angesirrt kam. Er prallte gegen das Türblatt und fiel klirrend zu Boden.

      »Nette Freunde haben Sie da«, frotzelte die Lady. »Und miserable Schützen sind sie auch noch.«

      »Robin Hood« und »Brother Tuck« sahen sich stirnrunzelnd an und verstanden die Welt nicht mehr.

      »Das... das muß ein Irrtum sein, wirklich«, stammelte der fromme Bruder und wischte sich über die schweißnasse Stirn.

      »Ein Versehen, weiter nichts«, behauptete der Pseudo-Robin Hood und lehnte sich zitternd gegen die Wand.

      »Möglicherweise möchten Sie mit Ihren Kameraden Kontakt aufnehmen und sie auf ihren Irrtum hinweisen?« vermutete Parker und hielt dem Mann ein Megaphon entgegen. »Sie können ja Ihr Kommen ankündigen und um eine Gefechtspause bitten.«

      »Äh ... danke, nein, ich glaube, das wird nicht nötig sein«, wehrte der Grünkittel ab und drückte sich etwas tiefer in die große Wohnhalle hinein.

      »Sie wollen es also auf einen Versuch ankommen lassen und einfach so hinausgehen, junger Mann?« ließ sich die Hausherrin vernehmen. »Bravo, das nenne ich Courage, meine Anerkennung!«

      Sie packte den zitternden Freiheitskämpfer und schob ihn energisch zu der offenen Eingangstür, neben der in unregelmäßigen Abständen die Pfeile seiner Armbrust-Kollegen von der anderen Straßenseite einschlugen.

      »Bitte, Mylady, ich möchte nicht raus.«

      »Robin Hood« verkrampfte die zitternden Hände in das großzügig geschnittene Gewand, das die Hausherrin umwallte. Er machte einen mehr als ängstlichen Eindruck, während seine Füße über das Parkett schleiften, da ihn die Detektivin unbeeindruckt weiterschob.

      *

      »Das geht nun aber wirklich zu weit, Mister Parker!« empörte sich die Lady einen Augenblick später und ließ den total entnervten »Robin Hood« los, der daraufhin einen leichten Schwächeanfall erlitt und erschöpft zu Boden fiel.

      Die Hausherrin starrte aufgebracht auf einen Pfeil, der zitternd in Myladys Lieblingssofa steckte.

      »Ein unverzeihlicher Frevel«, bestätigte Parker. »Myladys Gegnern mangelt es eindeutig an einer gewissen Kultur, wie man bedauerlicherweise feststellen muß.«

      »Ich werde diesen Lümmeln Manieren beibringen.« Die ältere Dame stapfte entschlossen zum Fenster, neben dem ihr Sportbogen lehnte, ergriff einen Pfeil und lud ihre Waffe.

      Sie kniff die Augen zusammen, zielte kurz und schickte dann das Geschoß auf die Reise. Einen Moment später klirrte es, und die an sich solide Scheibe löste sich in ihre Bestandteile auf. Dennoch war sie stark genug gewesen, den Pfeil aufzuhalten. Er fiel zu Boden und blieb vor Myladys Füßen liegen.

      Agatha Simpson blickte anklagend in die Gegend.

      »Das haben Sie doch mit Absicht gemacht, Mister Parker, um mich wieder mal aus dem Konzept zu bringen«, beschwerte sie sich. »Ich bin absolut sicher, daß ich das Fenster bereits geöffnet hatte, um den Banditen auf die Sprünge zu helfen.«

      »Ein bedauerliches Mißgeschick, Mylady«, entschuldigte sich Parker, in dessen Gesicht sich kein Muskel rührte und der natürlich nichts an dem Fenster verändert hatte. »Meine bescheidene Wenigkeit ging davon aus, daß Mylady ihren Gegenangriff durch die Tür führen würden.«

      »Ich fürchte, Sie werden es nie lernen, Mister Parker, und ewig mein Hemmschuh bleiben.«

      »Man wird sich um Besserung bemühen, Mylady«, versprach der Butler und deutete eine leichte Verbeugung an. »Darf man darauf hinweisen, daß die Angreifer offensichtlich einen Stellungswechsel vorzunehmen gedenken?«

      »Tatsächlich?« Die Lady war sofort abgelenkt und wandte sich zum Fenster, um hinauszuschauen. Auf der Straße waren schemenhaft einige Gestalten auszumachen, die hinter diversen Büschen und Bäumen aufsprangen und zu einer Reihe parkender Autos hasteten, um besseres Schußfeld zu haben.

      »Diesen Lümmeln werde ich den Marsch blasen.« Lady Agatha lud ihren Bogen erneut mit einem bedrohlich wirkenden Pfeil und ließ ihn von der Sehne schnellen. Gespannt verfolgte sie seinen Flug und freute sich schon im voraus auf das zu erwartende Resultat.

      Der Pfeil beschrieb zunächst einen leichten Bogen und nahm dann Kurs auf eine massive Buche. Dies erschreckte einen streunenden Hund, der sich soeben für den Stamm zwecks Verrichtung eines kleinen Geschäfts entschieden hatte. Der Vierbeiner jaulte erschrocken davon, um sich ein weniger gefährliches Revier zu suchen.

      »Diese Strolche haben sogar Bluthunde mitgebracht, um sie mir auf den Hals zu hetzen, Mister Parker«, empörte sich die ältere Dame umgehend, »aber ich habe die Bestien erst mal in die Flucht geschlagen, die kommen so schnell nicht wieder.«

      »Gegen Myladys Verteidigungskünste ist auch für derart unkonventionelle Waffen kein Kraut gewachsen«, lobte der Butler ungeniert.

      »Sie sagen es, Mister Parker.« Die Detektivin nickte zufrieden und schickte sich an, erneut abzufeuern. Sie meinte, eine Bewegung wahrgenommen zu haben, und visierte die Stelle umgehend an.

      Der Pfeil machte sich auf die Reise, brachte die relativ kurze Distanz blitzschnell hinter sich und ... bohrte sich in den Reifen eines Wagens, der gerade in die Zufahrt zu Myladys altehrwürdigem Fachwerkhaus einbiegen wollte.

      Der Fahrer reagierte blitzschnell, brachte seinen fahrbaren Untersatz zum Stehen, warf den Rückwärtsgang ein und stob in einer Wolke aus Staub, umherspritzenden Kieselsteinen und Grasbrocken außer Sichtweite.

      »Haben Sie das gesehen, Mister Parker?« Lady Agatha setzte zufrieden ihren Bogen ab und wandte sich in Siegerpose


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