Soziale Arbeit in der Suchthilfe. Marion Laging
gegen verschiedene Krankheiten, insbesondere bei Atemwegserkrankungen, durch den deutschen Pharmakonzern Bayer auf den Markt gebracht. Nachdem das Suchtpotenzial von Heroin erkannt wurde, verlor es seine medizinische Bedeutsamkeit (Kuntz 2007: 140).
In der damaligen Bundesrepublik Deutschland tauchte Heroin im Jahr 1968 über hier stationierte US-Soldaten wieder auf (Geschwinde 2013: 332) und verbreitete sich rasch unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen (Geschwinde 2013: 348). Heute ist die Zahl der jährlich neu an Heroinabhängigkeit Erkrankten in Deutschland seit vielen Jahren konstant, eventuell sogar leicht rückläufig (Scherbaum 2017: 93).
3.7.2 Substanz und Konsumformen
Reines Heroin ist weiß, kristallin, geruchlos, es schmeckt bitter und unangenehm. Straßenheroin gibt es in unterschiedlichen Reinheitsgraden und als verschiedene Granulate, von braunem bis zu reinerem weißen Heroin.
Heroin kann oral, intranasal oder intravenös konsumiert werden, wobei die orale Anwendungsart kaum eine Rolle spielt. Bei inhalativem Konsum sind die Risiken für die Gesundheit im Vergleich zum intravenösen Konsum etwas geringer. Die stärkste Wirkung entfaltet Heroin nach intravenöser Injektion (Scherbaum 2017: 93f).
3.7.3 Wirkungsweise
Charakteristisch für die Kurzzeitwirkung von Heroin ist der »flash«, »kick« oder »hit«, das heißt die unmittelbar nach der Injektion und dem Lösen der Abbindung erfolgende schlagartige Anflutung des Wirkstoffes. Es setzt eine überwältigende Euphorie ein, ein intensives Wohlbefinden, verbunden mit Wärme, Wohlbehagen, vollständiger Sorglosigkeit. Dieser akute Intoxikationszustand kann einige Minuten anhalten (Geschwinde 2013: 375; Scherbaum 2017: 95). Danach setzt ein länger anhaltender Zustand von gleichgültiger Zufriedenheit ein, ein träumerisches Versinken sowie das Gefühl, über den Dingen zu stehen (Kuntz 2007: 141; Scherbaum 2017:95; Geschwinde 2013: 374ff).
3.7.4 Risiken und Folgeschäden
Eine Heroinüberdosierung kann zur Lähmung der Atmung führen; diese Gefahr erhöht sich bei gleichzeitigem Konsum weiterer sedierender Substanzen oder bei Konsum nach längerer Abstinenz (Scherbaum 2017: 96f). Als weitere körperliche und soziale Risiken sind seelische und körperliche Auszehrung, Hepatitis-Infektionen bei einem unsterilen intravenösen Gebrauch, eitrige Entzündungen und Abszesse, Beschaffungskriminalität und Prostitution zu nennen (Kuntz 2007: 141). Dabei kann das Ausmaß der sozialen Folgen nicht dem Heroinkonsum per se zugerechnet werden. Vielmehr sind diese auch dadurch bedingt, dass die meisten Heroinkonsumenten keinen legalen Zugang zum Heroin haben.
Der regelmäßige Heroinkonsum führt zu ausgeprägter psychischer und physischer Abhängigkeit mit Toleranzentwicklung, Dosissteigerung und Entzugssymptomatik. Der Substanzkonsum kann dann kein Rauscherlebnis mehr erreichen, sondern zielt auf die Vermeidung der Entzugssymptomatik und damit auf Aufrechterhaltung der Alltagsfunktionen (Scherbaum 2017: 97; Geschwinde 2013: 390f). Das Entzugssyndrom beginnt ca. sechs bis acht Stunden nach der Beendigung der Heroineinnahme mit Unruhe, Unwohlsein, Reizbarkeit und zeigt sich dann über sieben bis zehn Tage mit Symptomen, die einer schweren Grippe ähneln (Scherbaum 2017: 98). Von den manifest opiatabhängigen Konsumenten und Konsumentinnen gelingt nur einer Minderheit von ca. 20 Prozent die Rückkehr in ein abstinentes Leben (Scherbaum 2017: 97). Daher sind Maßnahmen wie Substitution, Spritzentausch etc. erforderlich, die zur Sicherung von Gesundheit und Lebensqualität bei Abhängigkeit beitragen können (
Daumann, J. & Gouzoulis-Mayfrank, E., 2015, Amphetamine, Ecstasy und Designerdrogen, Kohlhammer, Stuttgart.
Geschwinde, T., 2013, Rauschdrogen: Marktformen und Wirkungsweisen, 7. Auflage, Springer, Berlin, Heidelberg.
Soyka, M., Küfner, H. & Feuerlein, W., 2008, Alkoholismus – Missbrauch und Abhängigkeit, 6. Auflage, Georg Thieme-Verlag, Stuttgart.
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