Gavin's Erlösung. Kayla Gabriel

Gavin's Erlösung - Kayla Gabriel


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habe Angst, dass meinen Brüdern das nicht gefällt.“

      „Was, wenn wir uns zu meinen Eltern setzen? Sicherlich kann niemand mit solchen Begleitern etwas anfangen“, schlug Gavin vor.

      Nach einer langen Stille nickte Faith.

      „Das hört sich gut an“, sagte sie.

      „Cool. Ich bin auf jeden Fall bereit, ein wenig Wildfleisch zu probieren“, sagte Gavin und führte sie zum Büffet. Er stapelte einen Teller mit Essen voll und freute sich darauf, dass später bei einem langen Lauf im Mondlicht wieder abzutrainieren. Er kam nicht umhin zu bemerken, dass Faith kaum etwas auf ihren Teller gelegt hatte; ein Stück gegrillten Fisch, ein wenig Salat ohne Dressing und ein wenig Obst bildeten ihre ganze Mahlzeit.

      „Das ist alles?”, fragte er neugierig. Faith wurde rot, sie wippte auf ihren Füßen hin und her.

      „Ich hab nicht so viel Hunger“, sagte sie. Während sie sprach, schaute sie hinter Gavin. Als er sich umdrehte, sah er, wie ihr Bruder sie aufmerksam beobachtete.

      „Okay“, sagte er und wollte ihr Unbehagen nicht noch weiter erhöhen. „Hey, da ist meine Mutter. Lass mich dich vorstellen.“

      Ohne eine Warnung, griff Gavin Faiths freie Hand und zog sie in Richtung Tisch, wo seine Eltern mit Gavins Tante Lindsay saßen.

      „Keine Sorge, sie beißen nicht“, beruhigte Gavin Faith.

      Noch ehe sie antworten konnte, waren sie am Tisch. Gavins Familie sah neugierig hoch.

      „Leute, das ist Faith. Faith, das ist mein Vater Josiah, meine Mutter Genny und meine Tante Lindsay.“

      „Faith, nett dich kennenzulernen!”, antwortete Gavins Mutter sofort. Sie stand auf und streckte ihre Hand aus, die Faith nahm.

      „Bist du vom Krall Clan?“, fragte Gavins Vater und nahm Faith unter seinen scharfen Blick.

      „Nein. Mein Vater ist Aros Messic“, erwiderte Faith.

      So wie die Augenbrauen seines Vaters hochschossen, konnte Gavin sehen, dass es noch eine Geschichte dahinter gab, aber er sagte nichts.

      „Nett dich kennenzulernen”, sagte Josiah.

      „Setz dich, setz dich!“, sagte Tante Lindsay und zeigte auf zwei leere Plätze am Ende eines Picknicktisches.

      Gavin setzte sich neben seinen Vater und ließ Faith den Platz gegenüber, neben seiner Mutter.

      „Also Faith was machst du?“, fragte Gavins Mutter.

      „Ich bin Vorschullehrerin“, sagte Faith und warf Genny ein warmes Lächeln zu.

      „Oh, wie nett!“, strahlte Genny und schaute Gavin an. Gavin ließ einen Seufzer los; seine Mutter war die ewige Kupplerin.

      „Gavin ist Sozialarbeiter”, sagte Tante Lindsay zu Faith.

      Faith warf Gavin einen Blick zu, Interesse lag in ihrem Blick.

      „Also hilfst du Menschen als Lebensunterhalt, hm?“, fragte Faith.

      „Ich versuche es zumindest“, antwortete er mit einem Schulterzucken.

      „Also arbeitet ihr beide mit Kindern“, sagte Genny zufrieden.

      Gavin nickte und begann zu essen, probierte den gegrillten Fisch und den Kartoffelsalat.

      „Faith ist eine ziemliche Geschichtenerzählerin“, erzählte Gavin seiner Familie. „Ich habe sie gestern getroffen, weil sie eine sehr lustige Geschichte erzählt hat über … was war das noch mal eine Ziege?“

      Faith lachte.

      „Ein Pony, denke ich”, sagte sie. „Meine Mutter hat mir immer Geschichten über ein Pony erzählt, das alles essen wollte, was es sah, und es scheint immer noch so beliebt wie früher.“

      „Wo kommst du her, Faith?“, fragte Genny.

      „Centralia, auf der andere Seite des Flusses in Illinois“, antwortete sie. „Weniger als eine Dreiviertelstunde von hier.“

      „Hast du eine große Familie?“, fragte Lindsay.

      „Leute, lasst sie essen, Gott“, unterbrach Gavin.

      „Nein, nein, das ist in Ordnung“, sagte Faith und ihre Augen blitzten. „Ich habe vierzehn Brüder und Schwestern.“

      „Guter Gott!“, bellte Josiah. „Da hast du aber ganz schön viel Sippe.“

      „Es ist nie einsam”, stimmte Faith zu.

      „Hast du schon was von dem Schokoladenkuchen probiert?“, fragte Lindsay und beobachtete das Stück auf ihrem Teller. „Das ist deutsche Schokolade, unglaublich.“

      „Äh … hmm, habe ich nicht”, sagte Faith und ihre Augen fielen auf ihren Teller. Sie spielte mit ihrer Gabel, schob ein paar Stücke Obst hin und her, aber aß eigentlich nichts.

      „Kein Schokoladenfan?“, fragte Lindsay.

      „Wir haben eine strenge Diät in unserer Familie“, erzählte Faith und hob die Schultern. Ihr Blick ging suchend hoch und als Gavin hochsah, sah er Faiths Bruder Jared, der den Tisch wie ein Habicht beobachtete. Er sah sehr unzufrieden aus, trotz der Tatsache, dass Faith kaum weniger gut begleitet sein konnte.

      „Naja ich hatte ein wenig gegrillten Fisch, den du hast, und er ist sehr lecker“, sprang Genny ein. „Sehr gut gemacht.“

      Faith lächelte, ein einfaches Grübchen blitzte auf ihrer Wange. Sie nahm einen Bissen von dem Fisch und nickte zustimmend.

      „Ich bin nur froh, dass ich hier durchgefüttert werde“, sagte Gavin. „Mein Geheimnis ist, dass ich ein guter Koch bin, aber ich bin faul. Ich esse viel öfter auswärts, als ich zugebe.“

      „Ich liebe es, zu kochen, besonders zu backen“, sagte Faith. „Ich backe viel Brot. Ich weiß, dass Kohlenhydrate schrecklich sind, aber ich kann nicht anders.“

      „Kohlenhydrate sind Schmarrn”, sagte Genny. „Du solltest essen, was dich glücklich macht. Ich vergewissere mich einfach, dass ich jeden Tag einen schönen Spaziergang mache und das hält mich in Kampfform.”

      Faith sah nachdenklich aus.

      „Ich gehe nicht so oft hinaus, wie ich gerne wollte”, gab sie zu. „Es gibt immer etwas zu tun zu Hause, irgendeinen Streit, den man schlichten muss. Ich bin das älteste Mädchen, ich bin immer gefordert.“

      Alle lachten.

      „Das kann ich mir vorstellen“, erwiderte Genny.

      „Faith schaust du beim Wrestling und beim Rennen morgen zu? Vielleicht kannst du mit uns kommen und zusehen“, schlug Lindsay vor und warf Gavin einen durchtriebenen Blick zu. Es schien, dass seine Tante genau so gerne verkuppelte, wie seine Mutter.

      „Das würde ich gerne, aber … ich muss meinen Vater fragen“, sagte Faith und legte ihre Gabel nieder.

      Gavin bemerkte den düsteren Blick auf dem Gesicht seines Vaters und machte sich innerlich eine Notiz, ihn später dazu zu befragen.

      „Vielleicht kann Vater ihn fragen”, bot Gavin an und nickte in Richtung seines Vaters.

      „Nein, ich meine … ich glaube nicht, dass das nötig ist“, sagte Faith und sah ein wenig erschrocken bei dem Gedanken aus. „Ich spreche mit ihm.“

      „Das solltest du wirklich. Du kannst zwei von Gavins Brüdern treffen, Cameron und Wyatt. Sie sind wirklich unterhaltsam“, kicherte Tante Lindsay.

      Gavin warf ihr einen schnellen Blick zu. Eine süße, unschuldige Blondine wie Faith wäre viel zu verlockend für seine boshaften Brüder. Sie würde auf keinen Fall Teil ihrer schwachsinnigen Wette werden.

      Über die Grünfläche sah Gavin Faiths Bruder, der sie mit einer ungeduldigen Geste rief. Gavin machte ein finsteres Gesicht und versuchte zu verstehen, wie ein Mann so viel Macht über die gesamte


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