Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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Sie brauchen –«, nach kurzem Zögern verbesserte sie sich rasch, »du brauchst ja niemanden zu fragen, Robert, aber bei mir ist es halt doch ein bißchen anders. Ich möchte auch Barbara nicht enttäuschen. Sie hat sich so spontan bei mir im Geschäft engagiert, und wir verstehen uns auch prächtig. Jetzt hast du mich tatsächlich in einen Zwiespalt gebracht«, fügte sie dann mit einem scheuen Lächeln hinzu.

      »Ich lasse nicht mehr locker, Annelie. Jetzt weiß ich ja, wo meine Traumfrau wohnt, wo ich sie finden kann.«

      *

      »Also in der Praxis ist niemand mehr«, sagte Bernd, als er den Hörer auflegte.

      »Sie werden Annelie doch nicht in die Klinik gebracht haben«, sagte Barbara besorgt.

      »Mutti geht nicht in die Klinik, wegen so etwas nicht«, sagte Eva.

      »Dann hat Dr. Walchow sie entführt«, sagte Barbara anzüglich.

      »Mach nicht solche Witze, Mama«, sagte Bernd. »Ich wußte nicht, daß du so eine blühende Phantasie hast.«

      »Na, wir werden es ja sehen«, meinte Barbara gelassen. »Den Laden können wir jetzt schließen.«

      »Da kommen sie ja!« rief Eva aus. »Arm in Arm, der Boß und Mutti. Ich kriege mich nicht mehr ein. Aber jetzt entwindet sie sich.«

      »Fangt bloß nicht zu flachsen an«, sagte Barbara warnend.

      »Hallo, da bin ich«, sagte Annelie.

      »Hallo«, schloß Robert Walchow sich an. »Ich bringe die Mutti wohlbehalten zurück. Es geht wieder.«

      Es herrschte kribbelnde Spannung, aber alt und jung waren bereit, dies zu ignorieren, als Barbara sagte: »Dann können wir ja essen gehen. Zum Kochen wird wohl keiner Lust haben.«

      »Wohin gehen wir?« fragte Annelie fast zu schnell.

      »Zum Bären«, schlug Eva vor. »Da gibt es Pfifferlinge, die mag Mutti besonders gern.«

      »Ist es weit?« fragte Robert

      »Mit dem Auto zehn Minuten«, erwiderte Eva, seinem Blick ausweichend, denn irgendwie kam er ihr verändert vor, so merkwürdig jung und unsicher.

      »Dann fahre ich mit euch, und Annelie kann mit Dr. Walchow fahren«, schlug Barbara forsch vor.

      Und dabei blieb es. »Sie hat schon was gemerkt«, sagte Annelie verlegen, als sie sich zu Robert setzte.

      »Ist das schlimm?« fragte er.

      »Man scheint es uns anzusehen.«

      »Um so besser. Hoffentlich hast du Appetit, Annelie.«

      »Bitte, vermeide das Du«, flüsterte sie.

      »Wir werden das schon hinbiegen«, meinte er.

      »Also, damit habe ich wirklich nicht gerechnet«, sagte Eva im anderen Wagen. »Eine komische Situation.«

      »Ihr seid doch sonst so clever«, sagte Barbara, »zeigt euch von der nettesten Seite.«

      »So souverän wie du bist, ist nicht jeder, Mama«, stellte Eva fest.

      »Dann ist es ja gut, daß ich mich der Situation gewachsen zeige. Ich weiß gar nicht, warum es euch irritiert. Meint ihr, die älteren Jahrgänge könnten sich nicht verlieben?«

      »Jetzt ist es aber genug«, brummte Bernd. »Der Gedanke, daß sich unser Boß auch zum Großpapa unseres Kindes erheben könnte, ringt mir kein Lachen ab.«

      »Und warum denn nicht?« fragte Barbara.

      »So übel ist die Idee wirklich nicht«, warf Eva ein. »Lassen wir doch alles an uns herankommen, Bernd. Es braucht doch nicht gleich so ernst zu sein.«

      »Wenn Annelie stur ist, könnte er sich grämen, und dann ist unsere schöne Harmonie futsch«, meinte Bernd.

      »Man muß doch nicht gleich negativ denken«, sagte Barbara. »Wenn Annelie Komplexe hat, werde ich sie ihr schon austreiben.«

      *

      Es ging jedoch alles viel besser, als vorauszusehen war. Dafür sollte Barbara und Robert besonderer Dank gebühren, aber den beanspruchten sie freilich nicht.

      »Ich habe mir erlaubt, Annelie für morgen zu einem Ausflug einzuladen«, erklärte Robert. »Ich hoffe, daß die übrige Familie nichts dagegen hat. Beim Wohnungseinrichten kann sie ja nicht helfen, und für den heutigen Schrecken soll sie ein bißchen entschädigt werden.«

      »Eine sehr gute Idee«, sagte Barbara sofort. »Wer könnte dagegen etwas einzuwenden haben.«

      »Kuppelmutter«, raunte ihr Bernd später zu.

      »Da braucht keiner zu kuppeln«, gab sie zurück. »Das läuft wie geschmiert.«

      »Was du dir für eine Ausdrucksweise angewöhnt hast«, sagte er anzüglich.

      »Die Umgangssprache, wenn man unter Menschen ist. Fang jetzt nur nicht damit an, mir Vorschriften machen zu wollen, Bernd.«

      »Ich werde mich hüten. Aber wir machen morgen auch einen Ausflug.«

      »Gut, dann sagt ihr mir, was in der Wohnung zu tun ist.«

      »Das könnte dir so passen. Du kommst natürlich mit. Wir wollen uns endlich mal unser Grundstück ansehen und überlegen, was man da hineinstellen kann.«

      »Eine wirklich gute Idee«, sagte Barbara.

      *

      Robert Walchow hatte sich dann bald verabschiedet. Annelie war doch recht müde.

      »Na, wann startet ihr denn morgen, Mutti?« fragte Eva.

      »Er holt mich um zehn Uhr ab. Ihr habt doch nichts dagegen?« fragte sie ängstlich.

      »Ich glaube nicht, daß die Kinder uns um Erlaubnis gefragt haben, wenn sie Verabredungen trafen«, warf Barbara ein.

      »Jetzt gehen wir jedenfalls ins Kino, die Karten haben wir schon reservieren lassen«, erklärte Bernd.

      »Na, dann viel Spaß«, sagte Barbara.

      »Ja, viel Spaß«, sagte auch Annelie.

      »Ich bleibe bei Annelie und gucke in die Röhre. Es kommt ein Quiz«, erklärte Barbara. »Ihr könnt mich dann morgen hier abholen, wenn ihr es euch nicht anders überlegt.«

      »Schlaf gut, Muttichen, und gute Besserung«, sagte Eva leise. »Und morgen viel Spaß, Annelie«, fügte Bernd hinzu.

      »Sie machen sich wohl über mich lustig«, meinte Annelie bekümmert, als sie die beiden draußen lachen hörte.

      »Nun ja, es könnte sein, daß es ihnen erheiternd erscheint, daß du ihre zukünftige Chefin werden könntest«, meinte Barbara verschmitzt, »aber ich fände es toll, Annelie. Ich mache uns jetzt einen Tee, wir können doch noch ein bißchen plaudern. Oder bist du müde?«

      »Nein, nur ein bißchen durcheinander.«

      »Er ist ja auch ein Mann, der sehr beeindruckt!«

      »Dich auch?« fragte Annelie beklommen.

      »Ich sehe das schon aus einer anderen Warte. Reden wir doch mal offen darüber, Annelie. Schau, ich war fast dreißig Jahre verheiratet, und mein Mann war nicht so leicht zu nehmen. Er war halt ein richtiger Jurist. Es gab nicht viel zu lachen. Das kann ich jetzt alles nachholen, genauso wie Bernd, der auch erst Humor zeigt, seit er Eva kennt. Jetzt habe ich die Pension. Ich kann sehr gut davon leben. Du hättest dich mit deiner wahrscheinlich mächtig einrichten müssen.«

      »Es wäre ziemlich kärglich gewesen«, gab Annelie zu, »deshalb habe ich ja auch das Geschäft weitergeführt.«

      »Und immer nur für Eva gespart, ich weiß Bescheid. Du warst erst acht­unddreißig, als dein Mann starb, da starten manche Frauen erst in die Ehe und bekommen noch Kinder. Da habe ich mit meinem Mann herrliche Reisen gemacht, und ich mußte mir nie Sorgen machen,


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