Notaufnahme. Ulf Harding

Notaufnahme - Ulf Harding


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niedersächsischen Ministerialblatt vom 30.07.2018 wird die Praxisanleitung in den Schulen für Gesundheitsfachberufe und an Einrichtungen für die praktische Ausbildung nach dem Altenpflegegesetz, Krankenpflegegesetz und dem Notfallsanitätergesetz beschrieben. Entsprechende Vorgaben sind aus unserer Sicht auf den Bereich Fachweiterbildung übertragbar.

      Dort heißt es u. a.:

      Die Schüler

      image Erhalten individuell ein Erst-, Zwischen- und Auswertungsgespräch

      image Werden in allen übertragenen Aufgaben angeleitet und zu Kenntnisstand und Fähigkeit überprüft

      image Erhalten die zur Erfüllung schulischer Praxisaufträge notwendige Unterstützung

      Die Praxisanleiter

      image Sollen der Schule über den Entwicklungsstand der anvertrauten Schüler Auskunft geben und diese beurteilen

      image Planen, dokumentieren und bewerten den Stand der praktischen Ausbildung

      image Wirken in enger Zusammenarbeit mit der Schule bei Planung und Gestaltung der praktischen Ausbildung in Form einer Praxisanleitung mit

      image Evaluieren regelmäßig das lernortspezifische Lernangebot

      image Prüfen im Rahmen der rechtlichen Vorgaben in der praktischen Prüfung oder unterstützen den Prüfungsausschuss

      image Nehmen an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen teil

      (Vgl. RdErl. des Kultusministeriums vom 30.07.2018)

      Die Praxisanleiterinnen sind darüber hinaus im Prüfungsausschuss vertreten. Sie sind nach DKG-Empfehlung als Fachprüferinnen für die praktische Abschlussprüfung einzusetzen.

      Konkrete Organisation der Praxisanleitung an den praktischen Lernorten

      Um die Vernetzung der Lernorte und den Theorie-Praxis-Transfer zu gewährleisten, ist die praktische Anleitung ein zentrales Instrument und somit ein wichtiger Bestandteil der Fachweiterbildung Notfallpflege. Im Nachfolgenden wird beschrieben, wie dieser Prozess in den klinischen Bereichen und der Lehrrettungswache organisiert wird und somit mindestens 10 % der praktischen Weiterbildung (180 Stunden) in Form von Praxisanleitung sichergestellt ist.

      Lernort Klinik

      Die klinischen Anleitungen werden im Klinikum Braunschweig durch eine hauptamtliche Praxisanleiterin geplant, durchgeführt und dokumentiert. Die Anleitesituationen werden bereichsspezifisch – von den Theoriemodulen abgeleitet – erarbeitet und einzeln oder in Kleingruppen durchgeführt. Damit wird erreicht, dass die Teilnehmerinnen gegenseitig vom unterschiedlichen und interdisziplinären Erfahrungsschatz profitieren.

      Das Stundenangebot ist dabei großzügig geplant. Dies ermöglicht jeder Teilnehmerin eine gewisse Flexibilität in Bezug auf Dienstplanung, Urlaub oder krankheitsbedingte Ausfälle. Jede Teilnehmerin der Kooperationskliniken hat die Möglichkeit, sich für die im Voraus festgelegten Anleitungstage einzutragen.

      Innerhalb der Anleitungen der Notaufnahmen werden Workshops angeboten, die sich immer auf Schwerpunkte der jeweiligen Abteilung beziehen.

      Beispielsweise gibt es die Möglichkeit, im unfallchirurgischen Bereich der Notaufnahme die Anlage eines Gipsverbandes in Theorie und Praxis zu erlernen oder ein Reanimationstraining durchzuführen. Alle Veranstaltungen werden von der hauptamtlichen Praxisanleiterin geplant, organisiert, pädagogisch begleitet und evaluiert.

      Aufgrund der Unberechenbarkeit des Patientenaufkommens in einer Notaufnahme besteht ein hoher Anspruch auf Flexibilität gegenüber der Planung und Durchführung von praktischen Anleitungen.

      Um die Vorgabe der Fachweiterbildung nach § 2 der DKG-Empfehlung zu erreichen, werden die Anleitungen modulbezogen durchgeführt und ermöglichen der Teilnehmerin einen direkten Theorie-Praxis-Transfer. Das können wir gewährleisten, indem wir komplexe Pflegesituationen durchführen und anschließend evaluieren.

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      Ziele der Weiterbildung Notfallpflege nach § 2 DKG-Empfehlung

      (1) Die erfolgreich abgeschlossene Weiterbildung im Fachgebiet Notfallpflege befähigt Teilnehmende, Patienten entsprechend dem allgemein anerkannten Stand pflegewissenschaftlicher, medizinischer und weiterer bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse zu pflegen.

      (2) Nach erfolgreich abgeschlossener Weiterbildung begegnen die Teilnehmenden komplexen beruflichen Situationen mit individuellem Handeln, indem fachliche, personale, soziale und methodische Kompetenzen vertieft und erweitert werden. Die Selbstständigkeit und Selbstbestimmung der Patienten und deren Sicherheit werden ebenso wie ihre familiären, sozialen, spirituellen und kulturellen Aspekte einbezogen.

      (3) In der Weiterbildung werden den Teilnehmenden Inhalte zur Kompetenzentwicklung vermittelt, die in den jeweiligen Modulen detailliert beschrieben werden.

      (DKG-Empfehlung für die Weiterbildung Notfallpflege vom 29.11.2016)

      Lernort Lehrrettungswache

      Alle anerkannten Lehrrettungswachen verfügen über eine angemessene Zahl an Praxisanleiterinnen, die bereits Erfahrungen mit dieser Aufgabe aus der Ausbildung zur Notfallsanitäterin gesammelt haben. Bei den Themen können sich die Praxisanleiterinnen an den Vorschlägen auf den standardisierten Protokollen der Weiterbildungsleitung orientieren oder eigene Schwerpunkte setzen. Es ist vertraglich vereinbart, dass mindestens 10 % der Einsatzstunden in Form von Praxisanleitungen erfolgen.

      Erwachsenenbildung

      Dieses Weiterbildungskonzept, basierend auf der DKG-Empfehlung für die Fachweiterbildung Notfallpflege, eröffnet pädagogische Spielräume und die Möglichkeit der individuellen Gestaltung für die Weiterbildungsteilnehmerinnen, wie es den Vorstellungen einer zeitgemäßen Auffassung von Erwachsenenbildung entspricht.

      So sind außerhalb der Block- und Prüfungszeiten alle Urlaube frei wählbar. Auch die praktischen Pflichtstunden sind innerhalb der vorgegebenen Zeitkorridore, nach Abstimmung mit den Vorgesetzten der Praxisbereiche, eigenverantwortlich abzuleisten.

      Im letzten Semester ist ein Wahlpflichteinsatz nach eigenem Wunsch möglich. Ein Praxisprojekt kann nach eigenen Zielvorstellungen entweder zu Beginn oder am Ende der Fachweiterbildung als Praktischer Leistungsnachweis durchgeführt werden. Bei den praktischen Anleitungen können Themen und Schwerpunkte mit den zuständigen Praxisanleiterinnen abgesprochen werden.

      Nicht zuletzt finden mindestens dreimal im Verlauf der Weiterbildung individuelle Lernberatungen statt, in denen der aktuelle Lernstand, Leistungen, aber auch Sorgen und Probleme thematisiert werden können.

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