Mit einem Alien verpartnert. Grace Goodwin

Mit einem Alien verpartnert - Grace Goodwin


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über vierzig Jahre mit seiner Frau verbracht und ohne sie wirkte er betrübt und wirklich verloren.

      Auf dem Weg zum Tisch im Esszimmer füllte ich anstandshalber zuerst dem älteren Mann die Tasse auf. Gerne hätte ich mich über den Tisch gebeugt, um auch Herrn Bernots Tasse zu erreichen, der aber hielt sie vor sich ausgestreckt und ich war gezwungen um den Tisch herumzulaufen, um ihn zu bedienen.

      Mistkerl.

      Mit einem aufgesetzten Lächeln ging ich um den Tisch und schenkte ihm sein Getränk ein. Selbstverständlich musste er wieder Hand anlegen. Ich erstarrte und wich zurück, er aber drückte mir seine Hand auf den Arsch und stoppte meinen Rückzug. Der alte Mann bekam nichts davon mit; er war dabei sich Zucker in seine dampfende Tasse zu streuen.

      “Herr Bernot—” Ich fauchte und war bereit den Typen zum Teufel zu jagen, aber genau in diesem Moment trat Herr Anderson in den Raum und aus Respekt hielt ich den Mund, schließlich wollte ich vor einem potenziellen Gast keine Szene machen, denn Herr Anderson war nicht allein.

      “Wie Sie sehen können, essen wir alle gemeinsam. Frühstück ist um sieben, Mittagessen um zwölf und Abendbrot um fünf.”

      Herr Bernot nutzte die Gelegenheit; als Herr Anderson gerade einen gutaussehenden Gentleman in den Speisesaal führte, kniff er mir tatsächlich in den Arsch. Ich hätte ihn am liebsten geohrfeigt, aber das Geburtsmal in meiner Handfläche, das sich zuvor nur etwas warm angefühlt hatte, fühlte sich plötzlich an, als ob ich meine Hand über eine Kerze hielt. Der Schmerz loderte einige Sekunden lang auf und verblasste wieder, aber der scharfe Stich entlockte mir ein schockiertes Keuchen.

      Herr Bernots Mundwinkel bog sich nach oben und ich erkannte diesen gewissen Ausdruck in seinen Augen. Er hatte den Laut als Zustimmung für seine Aktion gedeutet, was unzutreffender nicht hätte sein können.

      “Es riecht köstlich. Tut mir leid, dass ich mich zum Abendessen verspätet habe.”

      Ich riss den Kopf herum, denn ich war sicher, dass ich diese tiefe Stimme schonmal gehört hatte. Ohne weiter auf Herrn Bernot zu achten, inspizierte ich den Mann, der jetzt neben Herr Anderson am Eingang zum Esszimmer stand. Im Vergleich zur kleinen Statur und runden Figur meines Chefs war der Neuling ein Hüne. Er hielt seinen Hut in der Hand, aber sein Kopf reichte fast bis zum Türrahmen. Er war wuchtig, mit breiten Schultern und einer massigen Brust; aber er war nicht fett. Nur feste, magere Muskeln. Überall.

      Ich bemerkte sein dunkles Haar, das vom Hut plattgedrückt war und an den Enden leichte Wellen schlug, die ich am liebsten zwischen meinen Fingerspitzen reiben wollte. Sein Kiefer war quadratisch und mit einem jungen Bart bedeckt. Ich verspürte den absurden Drang, meine Lippen gegen seinen Bart zu reiben und seine Konsistenz zu testen. Seine auffallend blauen Augen aber waren es, die mich in seinen Bann zogen, vor allem, weil sie genau auf mich gerichtet waren. Also genauer gesagt nicht auf mich, sondern auf Herr Bernots Hand auf meinem Hintern.

      Meine Wangen fingen an zu glühen und ich riss mich von Herrn Bernot los. Ich wirbelte herum und eilte in die Küche zurück, um die Kanne wieder auf den Herd zu stellen. Als ich nun dort stand, rieb ich mit dem Daumen über das Geburtsmal, das jetzt nicht länger brannte, sondern genauso aufgeregt pochte wie mein Herz.

      Dieser Mann. Das war er.

      Der Mann aus meinen Träumen.

      3

       Cassie

      Die Träume hatten mir zwar nie das Gesicht meines Liebhabers offenbart, aber ich kannte diese Stimme. Diesen tiefen Klang, den rauen Nachhall. Er hatte zwar vom Essen gesprochen, aber sein “Ich finde dich,” waren die Worte, die ich nie vergessen würde.

      Ich lehnte gegen den Arbeitstisch und rieb meine Handfläche, um irgendwie das Kribbeln zu stoppen. Träume wurden nicht einfach so wahr. Ich musste es mir eingebildet haben. Seine Stimme klang ähnlich, war aber nicht dieselbe. Es konnte nicht derselbe Mann sein. Das war einfach unmöglich. Niemand träumte von Leuten, die er noch gar nicht getroffen hatte.

      Warum reagierte mein Körper dann dermaßen extrem auf ihn? Meine Atmung war abgehakt, meine Haut gerötet und aufgeheizt. Und es lag nicht am Ofen. Nein, diese Hitze kam von innen, mein Körper wärmte sich auf, als wollte er sich für ihn bereitmachen, als ob er seine Berührung erwartete. Meine Nippel scheuerten hart und empfindlich gegen das unnachgiebige Korsett. Und weiter unten war ich ganz sehnsüchtig.

      Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich fühlte mich … aufgewühlt, wie kurz vorm Nervenzusammenbruch. Ich lief in der kleinen Küche auf und ab und rieb mit dem Daumen über mein Geburtsmal. Der Kaffee war bereits serviert worden und es gab keinen Grund, um ins Esszimmer zurückzukehren. Unruhig nahm ich die Sahneschüssel und fing wieder an zu rühren. Ich hatte irgendwie mehr Energie und der Kuchenbelag würde diesen zusätzlichen Eifer abbekommen. Herr Anderson kam durch die Tür und führte wie üblich Selbstgespräche. Ich ließ nicht von meiner Arbeit ab, denn sie verschleierte meine Unruhe.

      “Der nette junge Mann wird für drei Tage bleiben,” sprach er und machte sich daran einen Teller randvoll mit übriggebliebenem Essen zu füllen.

      Nett war nicht gerade das Wort, mit dem ich den Mann beschrieben hätte. Eher kräftig, düster, intensiv. Und dieser Schwanz erst. Ich wusste, wie er sich anfühlte, wenn seine Dicke meine Pussy dehnte, wenn seine Länge mich komplett ausfüllte. Ich kannte seinen Geruch und wusste, wie er schmeckte. Ich kannte seine kraftvollen Hüftstöße und die Glut seiner Küsse.

      “Ich werde ihm einen Teller hinstellen, während die anderen ihren Kuchen essen,” fügte er hinzu und nahm sich eine Minute Zeit. “Nun, Cassie, diese Sahne sieht perfekt aus.”

      Ich schaute und runter und sah, dass der weiße Belag dick und steif war. Ich hatte dermaßen gedankenverloren aus dem Fenster gestarrt, dass ich es gar nicht bemerkt hatte. Während ich Herrn Anderson dabei half, mehrere Stücke Kuchen mit einem Klecks Sahne zu überziehen, dachte ich weiter an ihn. Sein hellblaues Hemd spannte leicht. Seine Hosen saßen ziemlich tief auf seinen schmalen Hüften und konnten seine kräftigen Oberschenkel nicht verbergen. Dann kam mir wieder dieser Traum in den Sinn—nein, diese Träume, denn ich hatte vier Nächte hintereinander davon geträumt—und das Gefühl von dem Mann, als er auf mir drauf lag. Ich dachte daran, wie der Fremde mich berührt hatte, wie er sein Knie tief zwischen meine Schenkel geschoben und meinen Kopf für einen Kuss zur Seite geneigt hatte.

      Und jetzt kannte ich sein Gesicht.

      “Hat er—” Ich leckte mir die Lippen und versuchte so unaufgeregt wie möglich zu klingen, “—einen Namen, unser Neuankömmling?”

      Herr Anderson stellte den garnierten Kuchenteller auf ein Tablett. “Herr Maddox.”

      Er hob das Tablett, ging zur Tür und stieß sie mit der Hüfte auf, um ins Esszimmer zu gelangen.

       Herr Maddox.

      Ich legte meine Hand auf meinen Bauch. Ich spürte Schmetterlinge, Bienen—nein, Hornissen in mir herumschwirren. Ich hatte ihn nur ein paar Sekunden lang gesehen und doch hatte ich bereits so viele Details aufgeschnappt. Ich stützte die Hand auf eine Stuhllehne am Tisch und versuchte mir auszumalen, was er wohl von mir dachte. Er hatte den Raum und die Gäste betrachtet, dann mich. Er hatte mich ins Visier genommen, seine hellen Augen hatten abwägend und aufmerksam geblickt. Oh gütiger Himmel.

      Mein Haar war eine Katastrophe und ich hatte den ganzen Tag über in der Küche geschuftet. Der Schweiß stand mir auf der Stirn, weil mein Körper damit bemüht war mitten im Juli die Hitze des Holzofens zu überstehen. Schlimmer noch, Herr Maddox hatte mich gar nicht wirklich angeschaut. Er hatte die Hand auf meinem Arsch betrachtet.

      Er musste mich für eine Schlampe halten, weil ich den Gästen erlaubte mich anzutatschen und auf so unangemessene Art und Weise Hand anzulegen. Die bloße Vorstellung, dass er so von mir denken würde trieb mir die Tränen in die Augen. Ich war am Boden zerstört. Warum?


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