Der Erzähler Rudolf Steiner. Ulrich Kaiser
Diese Veröffentlichung wurde ermöglicht durch das Rudolf-Steiner-Bildungswerk Hamburg-Bergstedt e.V.
Impressum
Ulrich Kaiser
Der Erzähler Rudolf Steiner.
Studien zur Hermeneutik der Anthroposophie
ISBN epub: 978-3-95779-133-7
ISBN print: 978-3-95779-111-5
Diesem eBook liegt die 1. Auflage 2020 der Printausgabe zugrunde.
Alle Rechte Vorbehalten, © 2020, Info3 Verlagsgesellschaft Brüll & Heisterkamp KG,
Frankfurt am Main
Lektorat: Dr. Jens Heisterkamp, Frankfurt am Main
Cover: Frank Schubert, Frankfurt am Main
© Aufnahme Cover: Rudolf Steiner Archiv, Dornach
Satz: Ulrich Schmid, de-te-pe, Aalen
Konvertierung: CPI books GmbH, Leck
Ich lehre nicht; ich erzähle, was ich innerlich durchlebt habe. Ich erzähle es so, wie ich es gelebt habe.1
Derjenige, welcher die Mitteilungen macht, will – immer vorausgesetzt, dass er wirklich im Herzen Okkultist oder Theosoph ist – nicht anders wirken als ein Erzähler.2
Dem Okkultisten geht es niemals darum, Dogmen aufzustellen. Er erzählt, was er gesehen hat, was er erforscht hat …3
»Die Worte Steiners dürfen nicht in der Art eines Echos wiederholt werden, das als Antwort leer bleibt. Sie müssen verantwortet werden, indem sie sich in der Antwort zu einem Eigenen verwandeln. Indem sie Möglichkeiten aktivieren. Auch Steiners Werk muss gegebenenfalls unbequem befragt werden. Es bedarf unserer Fragen. Es muss sich durch unsere Fragen weiterentwickeln.«
Ulrich Kaiser
Über dieses Buch
Viele von Rudolf Steiner vermittelte Inhalte sind nicht im naturalistisch-wissenschaftlichen Sinne nachprüfbar. Für seine Anhänger wirken sie glaubhaft, weil sie von der Glaubwürdigkeit ihres Urhebers überzeugt sind, für seine Kritiker bieten sie Anlass zu grundlegender Skepsis. Hier schlägt Ulrich Kaiser einen neuen Weg ein. Er löst Steiner aus dem beengenden Vergleichsrahmen der Wissenschaft heraus und will ihn als Erzähler verstehen – Erzählung aber nicht im Sinne einer beliebigen Konstruktion von Geschichten, sondern eines freilassenden und authentischen Verstehens-Angebots, das sich in der Lebenspraxis bewahrheiten mag.
Über den Autor
Ulrich Kaiser studierte Philosophie in München, Bochum und Paris, in Stuttgart Waldorfpädagogik. Promotion zum Dr. phil. bei Bernhard Waldenfels über Husserls Phänomenologie. Er war viele Jahre Waldorf-Klassenlehrer in Hamburg.
Aus dem Fotobuch von Max Benzinger: Rudolf Steiner am 7. Juni 1914 in der Schreinerei am Goetheanum beim Vortrag mit Publikum. Mit freundlicher Erlaubnis des Rudolf-Steiner-Archivs, Dornach.
Inhaltsverzeichnis
Der Stachel des Wissenschaftsanspruchs
Überschreitung von Gattungsgrenzen
Ort und Eigenart dieser Studien
Erste Differenzierungen: begriffliche, symbolische und narrative Form
Selbstverantwortung und dogmatische Methode
Begriffssprache gegenüber »blindem Dogmenglauben«
»Wann wird das symbolische Gewand fallen?« (Martha Asmus)
»Kleider und Hüllen vom Wesen der Sache.« (Marie von Sivers)
Gandhi und das Motto der Theosophischen Gesellschaft
Meinung, Wahrhaftigkeit, Forschung
Ästhetische Differenz, hermeneutische Distanz, dialogische Konstellation
Der Geltungsmodus der Erzählung
Theosophie als pragmatisches Provisorium
Ein erfahrungsbezogener Begriff des Geistigen
Kritik an der Modellhaftigkeit
Zwischen Landbrückenhypothese und theosophischem Narrativ: »Lemurien«