Altersgerechte Ausbildung in der Jugendfeuerwehr. Silke Wehrle

Altersgerechte Ausbildung in der Jugendfeuerwehr - Silke Wehrle


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Jugendliche will…

       … dazugehören, sich beliebt und geliebt fühlen.

       … wichtig sein, Bedeutung haben.

       … sich fähig fühlen und Einfluss nehmen können.

       … sich geborgen und sicher fühlen.

Die Bedürfnispyramide nach Maslow (1908 – 1970)

      Bild 5: Die Bedürfnispyramide nach Maslow (1908 – 1970)

      [21]2.2 Der Mensch als soziales Wesen

      Sicher erfüllst Du als Ausbilder schon auf vielfältige Art und Weise die Grundbedürfnisse der Kinder und Jugendlichen und dennoch kann die Sehnsucht nach Erfüllung dieser Bedürfnisse immer wieder die alltägliche Gruppensituation prägen. Stört ein Gruppenmitglied durch sein Verhalten, kann dies ein Signal dafür sein, dass es hinsichtlich eines Grundbedürfnisses verunsichert ist, sich nicht wertgeschätzt, fähig oder zugehörig fühlt.

      Unser ganzes Tun ist darauf ausgerichtet, einen angemessenen Platz in einer Gruppe zu finden, denn der stärkste Beweggrund ist die Sehnsucht nach Zugehörigkeit in einer bestimmten Gemeinschaft (Grundmann, 2010).

Känguru – Symbol für Geborgenheit

      Bild 6: Känguru – Symbol für Geborgenheit

      Das Kind oder der Jugendliche will ein anerkanntes und wichtiges Mitglied innerhalb des Teams sein. Damit er dieses [22]Ziel erreicht, wählt er die für ihn beste und erfolgreichste Methode, um dazuzugehören und wertgeschätzt zu werden. Bei Erfolg spüren junge Menschen Verbundenheit und erleben ein Gemeinschaftsgefühl. Dieses Empfinden ist für sie sozusagen »lebenswichtig«. Sollte die von ihnen gewählte Methode nicht zum gewünschten Erfolg führen, sind Konflikte leider vorprogrammiert.

      2.3 Ausbilder als psychologischer Beistand

      Um dem eben beschriebenen Ziel der Gemeinschaft näher zu kommen, kannst Du als Ausbilder den nötigen Rahmen schaffen, in dem das Kind oder der Jugendliche die Möglichkeit findet, dieses Gefühl zu erleben. Im Folgenden einige Ansatzpunkte:

       Respektvollen und wertschätzenden Umgang pflegen.

       Achtsame und ermutigende, jedoch konsequente Haltung einnehmen.

       Gerecht und stets gleich verlässlich handeln.

       Verbindliche Regeln für alle aufstellen.

       Dienste mit bestimmten Ritualen beginnen und enden lassen.

       Kindern und Jugendlichen ein Mitspracherecht gewähren.

       Kinder und Jugendliche nach ihren Stärken einsetzen und gute Leistung wertschätzend hervorheben.

       [23]Nicht auf Fehlern »herumreiten«, sondern versuchen, diese zu verbessern.

       Geduld aufbringen – nicht jeder kann alles sofort.

Regelwerk gemeinsam erstellen

      Bild 7: Regelwerk gemeinsam erstellen

      Auf viele Fragen, die Dir während eines Jugendfeuerwehrdienstes durch den Kopf gehen, wie etwa »Warum kapiert das Kind die Aufgabe nicht?«, wird es nicht immer sofort eine Antwort geben. Manche können die Aufgabe tatsächlich aufgrund fehlenden Intellektes nicht verstehen, bei vielen können hingegen externe Gründe für die fehlende Aufnahmefähigkeit vorhanden sein. Letzteres gilt es herauszufinden und die Betroffenen entsprechend zu unterstützen und zu fördern.

Merke Grundsätzlich gilt: Nie ein Kind oder einen Jugendlichen vor der Gruppe vorführen – immer ein ruhiges Gespräch unter vier Augen suchen!

      Du hast in diesem Sinne nicht nur die Aufgabe, die nötige Ausbildung innerhalb der Feuerwehrtätigkeiten sicherzustellen, Du bist auch dafür verantwortlich, dass sich die jungen [24]Leute innerhalb des Teams wohl, akzeptiert und verstanden fühlen. Einfühlungsvermögen und eine große Portion Verständnis für die momentane Situation sind hierfür jedoch Voraussetzung.

4-Augengespräch Ausbilder – Jugendlicher

      Bild 8: 4-Augengespräch Ausbilder – Jugendlicher

      [25]2.4 Selbstkontrolle

      1 Ist ein Vier-Augen-Gespräch bei Problemen mit Einzelnen sinnvoll?Nein, Probleme immer mit dem ganzen Team besprechen.Ja, der Einzelne soll nie vor der Gruppe vorgeführt werden.Ja, wenn die Gruppe das Thema bereits ausführlich diskutiert hat.

      2 Was sind die Grundbedürfnisse des Menschen?Gesundheit, Nahrungsaufnahme und Wach-Schlaf-Rhythmus.Soziale Fertigkeiten und emotionale Kompetenzen.Selbstverwirklichung, Talententwicklung, Stärkung des Selbstbewusstseins.

      3 Welche sozialen Merkmale sind Voraussetzungen für den Ausbilder?Bester Kumpel für alle sein.Einen spannenden Jugendfeuerwehrdienst abhalten.Einfühlungsvermögen und Verständnis zeigen.

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