Zauberwalzer. Barbara Cartland

Zauberwalzer - Barbara Cartland


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      Die Baronin hatte offensichtlich nichts bemerkt.

      »Da drüben tanzt die Herzogin von Oldenburg«, rief sie. »Sie glaubt, sie ist verkleidet, aber diese Perlen würde ich auf der ganzen Welt wiedererkennen.«

      »Heißt das, daß der Zar auch da ist?« fragte Elisabeth.

      »Ich denke schon«, antwortete die Baronin uninteressiert.

      Gerade als Elisabeth versuchte, in der Menge die beschriebene Figur auszumachen, verbeugte sich ein Clown mit einer bunten Maske vor ihr.

      »Schöne Nymphe, schenk mir diesen Tanz. Verweigerst du ihn mir, so sterbe ich.«

      Ohne auf die Erlaubnis der Baronin zu warten, nahm Elisabeth die Aufforderung an, denn sie verschaffte ihr die erhoffte Gelegenheit, sich im Saal umzusehen und vielleicht den Zaren zu finden. Noch wußte sie jedoch nicht, was sie dann tun würde.

      Eine wilde Polonaise zog sie mit sich, und ihr Partner schwenkte sie wild im Kreis herum, als sie plötzlich den Zaren erblickte. Sie sah einen schwarzen Mantel mit silbernen Spangen, der gerade so weit zurückgeschlagen war, daß jedermann die funkelnden Diamanten auf der weißen Uniform sehen konnte.

      Mit einer Geschicklichkeit, die sie sich nicht zugetraut hätte, entwand sich Elisabeth den Armen ihres Tanzpartners, verlor ihn sofort in dem Getümmel und strebte eiligst auf die Stelle zu wo sie den Zaren erblickt hatte.

      Richard Melton fühlte sich etwas unbehaglich in seiner Rolle. Der Uniformrock des Zaren war ihm zu eng, und außerdem paßte ihm die ganze Situation nicht. Sich in Gesellschaft zu bewegen, hatte Richard noch nie Vergnügen bereitet, und dieser Abend war keine Ausnahme. Noch dazu hatte man ihn beim Abendessen nicht neben Katharina gesetzt, sondern zwischen zwei langweilige Hofdamen. Richard betrat deshalb ziemlich mißgelaunt den Ballsaal. Die Dienstbeflissenheit der Lakaien und die tiefen Knickse der Hofdamen, die in ihm den Zaren zu grüßen glaubten, entlockten ihm freilich ein spöttisches Lächeln! Ein Blick in einen der Wandspiegel hatte ihm gezeigt, daß der Friseur des Zaren ganze Arbeit geleistet hatte. Er sah tatsächlich wie der Herrscher aus.

      Ich frage mich, wie lange ich das ertragen muß, dachte er beim Betreten des Ballsaals. Er wollte nicht tanzen, sondern etwas trinken und wandte sich deshalb an einen der Erfrischungstische, als er plötzlich eine Hand auf seinem Arm spürte und eine zarte Stimme sagen hörte: »Vorsicht, Sie treten auf meinen Fächer. Oh, jetzt ist er kaputt.«

      Er bemerkte etwas zu seinen Füßen, und als er hinunterblickte, sah er, daß da der in zwei Hälften zerbrochene Perlmuttgriff eines Fächers lag. Er hob ihn auf und blickte gleich darauf in ein kleines, herzförmiges Gesicht mit zwei sehr blauen Augen hinter einer winzigen schwarzen Samtmaske. Er fragte sich, ob er es schon einmal gesehen habe, kam aber zu dem Schluß, daß das nicht der Fall sein konnte.

      »Ich kann ihn reparieren lassen.«

      »Geht das denn?«

      »Aber natürlich. Ich kenne da einen Handwerker in der Stadt, der alles reparieren kann - gebrochene Herzen ausgenommen.«

      Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und auf der linken Wange erschien ein kleines Grübchen.

      »Kommen Sie dort hinüber. Dort können wir miteinander sprechen«, schlug er vor. »Oder möchten Sie lieber tanzen?«

      »Könnten... könnten wir tanzen?«

      »Aber natürlich.«

      Er legte den Arm um sie. Sie ließ sich bewegen wie eine Feder. Er hatte nicht geglaubt, daß jemand so leicht sein könnte.

      Das Orchester spielte einen Walzer, und sie drehten und drehten sich und redeten kein einziges Wort. Als die Musik schließlich endete, befanden sie sich genau am Eingang zu einem schwach beleuchteten Vorraum, in dem hinter einer Blumendekoration zwei leere Stühle standen.

      »Setzen wir uns doch«, bat Richard.

      Sie folgte ihm, doch als er sie ansah, senkte sie scheu den Blick.

      »Erzählen Sie mir von sich«, sagte er freundlich. »Wer sind Sie?«

      »Ich heiße Elisabeth«, antwortete sie. »Mehr sollte ich auf einem Maskenball wohl nicht verraten?«

      »Natürlich nicht«, sagte er rasch, denn schließlich durfte auch er seine Identität nicht preisgeben. »Aber sagen Sie mir doch, warum ich Sie noch nie gesehen habe.«

      »Das ist einfach. Ich bin erst heute in Wien angekommen.«

      »Erst heute? Dann sagen Sie mir doch, was halten Sie von diesem Kongreß?«

      »Heute abend wirkt der Kongreß auf mich wie ein zauberhafter Walzer«, antwortete sie.

      »Das ist eine schöne Beschreibung«, antwortete er.

      Sie sah ihn jetzt an, und ihre Blicke trafen sich.

      »Elisabeth! Ich finde den Namen sehr schön«, sagte Richard nachdenklich.

      »Ich glaube, Namen haben eine besondere Bedeutung.«

      »Ich wünschte, ich könnte Ihnen meinen verraten«, sagte Richard, »aber heute abend geht das nicht.«

      »Nein, heute abend nicht«, antwortete sie, und er sah, wie sie auf die Diamanten schaute, die unter seinem Mantel hervorschimmerten. Er ergriff ihre Hand und sagte: »Sie sind sehr schön, Elisabeth. Bin ich der Erste, der Ihnen das sagt?« Er spürte, wie ihre Hände zitterten.

      »Ja«, hauchte sie.

      »Ich glaube, wir sollten Ihre Ankunft in Wien feiern.«

      »Wie meinen Sie das?«

      Er zögerte kurz, bevor er darauf antwortete, und sagte dann: »Wir machen uns davon und nehmen irgendwo einen kleinen Imbiß ein.« Er spürte, daß sie Angst hatte, und fuhr fort: »Ich bringe Sie sicher zurück. Ich verspreche es.«

      »Sie versprechen es?«

      Es war die Frage eines Kindes, das sich im Dunkeln fürchtet und Sicherheit sucht.

      »Ich verspreche es«, wiederholte er mit fester Stimme.

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