Postdigital: Medienkritik im 21. Jahrhundert. Peter Schmitt
Peter Schmitt ist Musiker und promovierter Philosoph. In Musik und Schrift verarbeitet er den Weltzustand Technik und dessen Auswirkungen auf Mensch und Gesellschaft.
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eISBN (ePub) 978-3-7873-3950-1
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Umschlag: shutterstock (Shany Muchnik)
Seite 3: creazilla.com
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Inhalt
Verkehrsknotenpunkte des Allgemeinen
Extended minds/augmented humans
Big Data und das Ende der Theorie
Von der Halbbildung zur Unbildung
Prolog
Der Leiter des Persuasive Tech Labs der Stanford Universität stellte kürzlich folgende Prognose via Twitter ins Netz: »A movement to be ›post-digital‹ will emerge in 2020. We will start to realize that being chained to your mobile phone is a low-status behavior, similar to smoking«1.
›Postdigital‹ verweist in dieser Prognose nicht auf eine nachdigitale Zeit ohne Computer und Internet – im Gegenteil. Es geht um ein neues Verständnis des Digitalen und ein damit zusammenhängendes neues Selbstverständnis der Anwender. Bildung (respektive »High-status«-Verhalten) der Zukunft wird zu einem beträchtlichen Teil auf dem kritischen Umgang mit den Bildschirmen beruhen. Das »Low-status«-Verhalten hingegen wird sich bei denen weiterhin festigen, die sich nicht auf die Entwicklung hin zu mehr kritischer Auseinandersetzung einlassen. Zwei grundlegende Charakteristika werden dem Postdigitalen vorausgesagt: ein technisches – das Verschwinden der Computer als Apparaturen und deren Implementierung in die Umwelt – und ein geistiges – das zu sich kommende Bewusstsein einer Gesellschaft über die unwahrscheinliche