HYBRIDE MENSCHEN. Daniella Fenton
Erstkontakt-Kontinuum
»Irgendwann starben die Sternenmenschen, doch nicht bevor sie den Menschen gesagt hatten, dass sie eines Tages zurückkehren würden.«
Die Menschen haben schon immer zum Himmel hinaufgeschaut und sich gefragt, ob es irgendwo da oben zwischen all den Sternen irgendwelche Lebewesen gibt, die uns an Intelligenz, Gestalt und Menschlichkeit entsprechen.
Die meisten antiken Kulturen haben Geschichten von Göttern und Geistern hinterlassen, die in den tintenschwarzen Tiefen des nächtlichen Himmels oder in weit entfernten Welten existieren. Zu den frühesten spirituellen Traditionen, gewöhnlich unter dem Begriff Schamanismus zusammengefasst, gehört das Verständnis, dass Menschen diese Wesenheiten kontaktieren können, die in den Sternenwelten zu Hause sind. Es wird weitgehend akzeptiert, dass solche außersinnlichen Reisen zu nützlichen Informationen führen.
Wenn schamanische Kulturen Recht haben mit ihrer Behauptung, dass sie derartige Kontakte herbeigeführt haben, fand der erste Austausch zwischen »modernen« Menschen und außerirdischen Wesenheiten wahrscheinlich bereits vor vielen Tausenden von Jahren statt. Es ist sogar denkbar, dass der erste Austausch zwischen uns und Außerirdischen von einem Schamanen initiiert wurde, der sich in einen veränderten Bewusstseinszustand versetzt und daraufhin eine benachbarte Dimension besucht hatte.
Da ich selbst während meiner eigenen schamanischen Praktiken viele solcher Begegnungen mit nicht-menschlichen Wesenheiten hatte, habe ich weder einen Grund noch steht es mir zu, die Gültigkeit der Erfahrungen anderer, antiker Heiler und Mystiker in Frage zu stellen. Vielmehr ist es mir besonders wichtig, darauf hinzuweisen, dass nicht alle Außerirdischen physische Wesen sein müssen, manche könnten außerhalb der Begrenzungen unseres physischen Universums auch als körperlose Intelligenz existieren.
In unserer modernen Welt neigen die meisten Menschen zu der Vorstellung, dass der erste Kontakt zwischen unserer Spezies und hochentwickelten außerirdischen Kulturen auf pragmatischen und konkreten Grundlagen beruht. Am meisten verbreitet ist sicherlich die Vorstellung eines interstellaren Traumschiffs, das auf dem Rasen des Weißen Hauses landet, für ein Händeschütteln mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, dem »mächtigsten Menschen der Welt«. Auch wenn die spezifischen Einzelheiten variieren mögen, gehen die meisten Menschen davon aus, dass ein solcher Erstkontakt im Wesentlichen doch dem entspricht, wie wir Personen auf unserem eigenen Planeten begrüßen.
Wir Menschen begeben uns normalerweise physisch dorthin, wo die Person ist, die wir treffen wollen, und dazu bedienen wir uns gewöhnlich irgendeiner Art von Beförderungsmittel. Bei unserer Ankunft stellen wir uns persönlich vor und haben folglich einen direkten körperlichen Austausch mit dem Betreffenden. Aufgrund dieser »realen« Erwartung nehmen wir an, dass Außerirdische sich genauso verhalten würden, was aber eine reine Projektion des menschlichen Denkens darstellt. Wir sollten aufhören, unsere scheinbar vernünftigen Erwartungen einer Intelligenz überzustülpen, die keine Erfahrung mit den Normen der menschlichen Kultur hat. Die meisten Wissenschaftler und Psychologen, die sich mit der Frage außerirdischer Kontakte beschäftigen, betrachten die oben beschriebene Version als die unwahrscheinlichste Art eines ersten Kontaktes.
Am zweitbeliebtesten neben der Idee eines direkten, offensichtlichen Besuchs ist die Erwartung, dass ein erster Kontakt über eine unserer hochentwickelten Abhorchstationen erfolgt. Vielleicht könnte es passieren, dass ein Radioteleskop Signale aus der Tiefe des Kosmos auffängt, die von einer anderen technologisch hoch entwickelten Spezies gesendet werden. Die empfangene Botschaft könnte ein bewusst an uns geschickter Willkommensgruß sein oder auch eine abgefangene Kommunikation, die eigentlich für andere Mitglieder der sendenden Spezies gedacht war.
Das Projekt SETI, die viele Jahre schon stattfindende Suche nach intelligenten Wesen im All durch sehr herkömmliche dreidimensionale Mittel, hat die Aufgabe, den Kosmos nach verirrten Signalen abzusuchen. Zeichen von Ordnung oder intentionaler Struktur werden als Grundlage für intelligente Botschaften betrachtet, und es gab diesbezüglich auch schon ein paar verlockende Erfolgsgeschichten, doch so lange eine Botschaft sich nicht wiederholt, ist es leider nicht möglich, sie als außerirdisches Signal zu klassifizieren. Bis zum heutigen Tag gibt es unter den empfangenen Signalen keinen überzeugenden Beweis für eine mit technischen Mittel hervorgerufene Übertragung, die sich wiederholt hätte.
Aber wählen wir einmal eine andere Herangehensweise: Haben Sie sich vielleicht schon gefragt, wie ein erster Kontakt mit außerirdischen Wesenheiten riechen würde?
Nun, das mag sich wie eine idiotische Frage anhören, aber es gibt jede Menge Spekulationen darüber, wie sich Besucher aus dem All präsentieren könnten, und ich finde, wir sollten besser in ganz neuen Bahnen denken. Die Frage ist nur, in welchen? Ein Vorschlag: Vermutlich haben Sie sich nie großartig Gedanken darüber gemacht, welche Rolle eigentlich der Geruch in einer solchen Situation spielen könnte. Das klingt vielleicht, als wäre dieser Gedanke ganz aus dem Zusammenhang gerissen, aber genau deshalb wird eine solche Frage überhaupt gestellt. Außerirdische würden sich wahrscheinlich auf eine Weise verhalten, die jenseits unserer Erwartungen liegt und sogar jenseits unseres Begriffsvermögens – tatsächlich würde ihr Verhalten total »fremdartig« sein.
Wenn wir den Fehler machen zu erwarten, dass sich ein Außerirdischer genau wie ein Mensch verhält und die gleichen Begrüßungsrituale benutzt wie wir, könnten wir Kontakt schnell mit etwas anderem verwechseln. Unsere naiven Erwartungen könnten dazu führen, dass wir eine Begrüßung total verpassen. Wir wissen, dass selbst unter den Tieren auf diesem Planeten viele Geruch oder Farbdisplays benutzen, um Angehörige ihrer eigenen Spezies zu begrüßen. Bestimmte Tiere produzieren sogar Töne, die für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar sind, andere wiederum strahlen unsichtbare Pheromone aus, um Artgenossen zu begrüßen. Um auf die Kommunikation mit außerirdischen Wesen vorbereitet zu sein, müssen wir in völlig neuen Bahnen denken. Ich möchte Sie deshalb inständig bitten, Ihren Geist für ein unbegrenztes Spektrum potenzieller Kontaktszenarien offenzuhalten. Vielleicht ist die eine Konstante in jedem hypothetischen Modell für ein solches Ereignis die Erwartung eines hohen Grades an außerordentlicher Fremdartigkeit.
Glücklicherweise gibt es in der modernen Popkultur sinnvoll anmutende Beschreibungen außerirdischer Kontaktszenarien, darunter fünf Hollywoodfilme, die zu sehen ich Ihnen empfehlen würde. Wissenschaftler und berühmte Denker wurden zu Rate gezogen, ganz zu schweigen von dem hohen Maß an kreativem Genie seitens der Filmemacher.
Jede der Filmhandlungen, die ich hier speziell hervorheben möchte, fordert vom Publikum, die »Landung auf dem Rasen vor dem Weißen Haus« zu vergessen und stattdessen wesentlich wahrscheinlichere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme in Betracht zu ziehen. Außerdem weist jede dieser Storys eine gewisse Überschneidung mit den außerirdischen Kontaktereignissen im wahren Leben auf, die später in diesem Buch beschrieben werden. Betrachten Sie den kleinen Umweg deshalb als Vorbereitung für die bevorstehende Reise. So bizarr die Storys in diesen Filmen auch sein mögen, möchte ich Sie doch daran erinnern, dass das Leben oft die »unmöglichsten« (und besten) Geschichten schreibt. Obendrein hege ich persönlich den Verdacht, dass einiges von dem Material, das in den folgenden Geschichten enthalten ist, von Menschen gesät wurde, die »Bescheid wissen«. Die Überlappungen sind einfach zu auffällig, um sie als absolut zufällig anzunehmen.
Der erste Film, den ich hier erwähnen möchte, ist Steven Spielbergs Klassiker Unheimliche Begegnung der dritten Art (1977). In dieser Produktion wird uns ein mehrstufiges Kontaktszenario mit einem weiten Spektrum fremdartiger Phänomene präsentiert. Es beginnt mit dem jähen Wiederauftauchen mehrerer Flugzeuge und Schiffe, die lange in der Gegend des berüchtigten Bermuda-Dreiecks verschwunden waren.
Die näheren Umstände, hinter denen sich eine verdeckte Operation der Regierung verbirgt, werden von einem Team von Wissenschaftlern und Ufologen erforscht.
Dieses Team wird zu einer Begegnung mit einer Gruppe spiritueller Adepten in Indien geführt. Die Mönche chanten eine Reihe ungewöhnlicher Töne, die nach ihrer Aussage vom Himmel zu ihnen herunter klangen. Die gleiche Tonfolge wird später von einem Forschungsteam in den USA ins All gesendet. Es folgt die Antwort einer unbekannten Intelligenz, durch die sie auch gleich eine Anzahl von Koordinaten für eine bestimmte