Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher
Inhalt
Unter den Sternen des Wachnertals
Altes Unrecht gegen neues Glück
Er sollte eine andere lieben ...
Halt dein Glück mit beiden Händen fest!
Ich fühl mich, wie auf Wolken schwebend
Verenas Reise in die Vergangenheit
Ein Sturz aus dem siebten Himmel
Mit der Liebe spielt man nicht
Verratene Liebe
Wem kann Maria noch vertrauen?
Roman von Waidacher, Toni
Am Montagmorgen war mal wieder auf der Münchener Stadtautobahn kaum ein Durchkommen. Im Berufsverkehr drängten sich die Fahrzeuge dicht an dicht, jeder schien es eilig zu haben, zur Arbeit zu kommen, wobei mancher sich am geruhsamen Wochenende wahrscheinlich vorgenommen hatte, den neuen Arbeitstag geruhsamer angehen zu lassen. Aber die Pflicht rief, Termine drängten und Dienstbesprechungen warteten auf ihren Beginn.
Zu den vielen schon wieder gestreßten Berufspendlern gehörte auch Maria Berger, die in ihrem Auto saß und ungeduldig darauf wartete, daß es vorwärts ging. Die junge attraktive Frau, mit den dunklen, schulterlangen Haaren, trommelte nervös mit den Fingern auf das Lenkrad. Allerdings hatte ihre Nervosität einen anderen Grund als den Stau. Sie wollte ins Büro kommen, weil sie hoffte, dort Thorsten sprechen zu können, bevor die Konferenz begann. Er war ihr mehr als eine Erklärung dafür schuldig, daß er sie am Freitagabend versetzt und sich seither nicht mehr gemeldet hatte. Zu Hause bei ihm lief der Anrufbeantworter, auf dem Handy war die Mailbox eingeschaltet, und als Maria am Samstagnachmittag zu ihm gefahren war, fand sie das Haus verschlossen vor und von ihm keine Spur.
Maria hatte absolut keine Erklärung für sein Verhalten. Seit sie vor einem halben Jahr ein Paar geworden waren, hatte es nie die derartige Situation gegeben. Thorsten Gebhard war eine Verläßlichkeit in Person, ansonsten hätte er es auch bestimmt nicht bis zum stellvertretenden Finanzdirektor der »Hillmann AG« gebracht.
Das Handy der jungen Frau klingelte. Über die Freisprecheinrichtung nahm Maria den Anruf entgegen. Allerdings war es nicht wie erhofft Thorsten, der sie sprechen wollte, sondern Kirsten Hofer, die Kollegin, die das Büro mit ihr teilte.
»Wo bleibst du?« fragte Kirsten aufgeregt. »Die warten hier schon auf dich!«
»Wer wartet?« erwiderte Maria. »Ich stehe noch im Stau, aber langsam geht es weiter. Was ist denn los?«
»Hier herrscht ziemlich dicke Luft«, antwortete die Kollegin. »Mehr kann ich nicht sagen, jeden Moment kann einer von der Polizei hereinkommen.«
»Polizei? Wieso Polizei?«
»Die stellen hier alles auf den Kopf. Also…«
»Zehn Minuten, dann bin ich da.«
Maria beendete die Verbindung.
Mein Gott, dachte sie, was will die Polizei denn in der Firma?
Die »Hillmann AG« war eine der größten Firma für innovative Computerchips. Ihre Produkte fanden sich in nahezu jedem PC auf dem gesamten Erdball. Von drei jungen Leuten vor zehn Jahren gegründet, war der Konzern schon drei Jahre später an die Börse gegangen und zählte seither zu den größten deutschen Unternehmen. Der Aktienkurs stieg ständig, und die Anleger waren mit den ausgezahlten Dividenden mehr als zufrieden.
Was um alles in der Welt war passiert?
Plötzlich spürte Maria Beklommenheit. Daß Thorsten nicht wie verabredet am Freitag zu ihr gekommen war und sich auch an den folgenden Tagen nicht gemeldet hatte, war ihr schon ein Rätsel gewesen. Jetzt bekam sein Verschwinden eine neue Dimension.
War er etwa entführt worden, um die Firma zu erpressen? Verlangte man ein Lösegeld für ihn?
Es wäre nicht das erste Mal, daß ein leitender Angestellter eines gutgehenden Konzerns das Opfer einer Entführung geworden wäre. Erfolg forderte Neider heraus, die sich ein Stück von dem Kuchen abschneiden wollten, sei es auch auf kriminelle Art und Weise.
Knapp zehn Minuten später