Ein Strauß voller Dankbarkeit. Else Diehl
Berufung in die Kinder- und Jugendarbeit mit Reisedienst beim Bibellesebund
1958
Durch Lehrgänge Erwerb der Fakultas für Religion in Berufs- und Berufsfachschulen
Neben hauptamtlicher auch nebenamtliche Tätigkeit vor allem im Bund Freier evangelischer Gemeinden und in der Allianz-Mission
1991
Ende der offiziellen Arbeit beim Bibellesebund
1992–2000
Ehrenamtliche Tätigkeit mit einer Kollegin für den Bibellesebund in den neuen Bundesländern
Gute Erfahrungen zum Danken
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Geliebt
Geliebt zu sein, das habe ich früh in meiner Familie durch meine Eltern und zwei ältere Brüder erfahren. Sie waren sehr besorgt um ihre kleine Schwester, die sie bei Gefahr in jedem Fall zu schützen bereit waren. Freilich trieben sie auch manchen Scherz mit mir, etwa indem sie mir Kautabak als Lakritz anboten. Aber sie erlaubten mir auch, bei ihren Spielen mitzumachen. So war ich beim Fußballspiel der „Hintertormann“, der ihnen die über das Tor geschossenen Bälle holte. Ich war damit zufrieden, weil ich eben dazugehörte.
Die Liebe von Großeltern konnte ich nur von meinen Großmüttern erfahren, denn die Großväter waren vor meiner Geburt schon verstorben.
Die Liebe meiner Familie war nachhaltig. Sie hat mich durch mein ganzes bisheriges Leben „getragen“. Es stimmt, was Jakob Abrell einmal so formulierte: „Nichts in der Welt ist so sehr lebensfördernd wie die Liebe.“
Der stärkste Eindruck war für mich, mit 16 Jahren zu erkennen, was die Liebe Gottes mit der Hingabe seines Sohnes für mich bedeutet. Diese Tatsache hat mich damals dazu bewogen, mein Leben bewusst als Christ fortzuführen. Eine Andacht zu 2. Timotheus 1,9a war damals für mich sehr wegweisend:
Er hat uns gerettet und er selbst, der heilige Gott, hat uns zu seinem Dienst berufen. Nicht etwa, weil wir das verdient hätten, sondern aus Gnade und weil dies von Anfang an Gottes Absicht war.
Übersetzung: „Hoffnung für alle“
Gefordert – gefördert
Ich bin in einem Geschäftshaushalt aufgewachsen. Da war es selbstverständlich, dass wir – dem Alter gemäß – im Haushalt mithalfen. Im Nachhinein bin ich dankbar, früh gelernt zu haben, kleine Aufgaben treu zu erfüllen und Regeln zu beachten. Wer gefordert wird, der wird auch gefördert.
Während meiner Schulzeit war es vor allem ein Lehrer, der unser Interesse für Literatur und die Liebe zur Musik geweckt hat. Die Chorstunden mit ihm waren jedes Mal eine Freude für die ganze Klasse. Noch heute sind wir uns bei gelegentlichen Klassentreffen einig, dass er uns gefordert, aber auch sehr geprägt hat. Es ist dann immer ganz lustig, wenn wir bei unserem Austausch über die Deutschstunden versuchen, Gedichte und Dramen den entsprechenden Dichtern und Verfassern zuzuordnen – und das nach über 70 Jahren. Gelernt ist gelernt!
In meiner Heimatgemeinde habe ich schon als Teenager in der Sonntagsschule mitgeholfen. Bei dieser Herausforderung wurde ich durch Vorbereitungsstunden unterstützt. Die praktischen Anregungen von älteren und erfahreneren Mitarbeitern waren dabei sehr hilfreich.
Außerdem ermöglichte mir die Gemeinde die Teilnahme an Schulungen und Seminaren. Da ich schon sehr früh Verantwortung übernehmen sollte, hat es mich entsprechend gefordert.
Diese gute Erfahrung habe ich beherzigt und später auch jüngere Helfer in Freizeiten und bei der Strandmission früh zum Mitarbeiten ermutigt. Sie waren begeistert, „Minihelfer“ oder „Helfershelfer“ zu sein, wie wir es nannten.
In meinen Dienstjahren waren es Begegnung mit anderen Christen, die mich weiterbrachten. Da waren zum einen die Rüstkurse für Referenten in der Arbeit mit Kindern. Zusammen mit Kollegen aus anderen Werken habe ich diese Kurse über zwei Jahrzehnte mitgestaltet. Dabei habe auch ich viel Gewinn gehabt.
Da waren zum andern die internationalen Treffen mit Mitarbeitern aus der weltweiten „Bibellesebund-Familie“. Ich bekam dadurch einen Weitblick wie nie zuvor. Herausragend waren die Kongresse in Lausanne (1974) und später in Manila (1989). Ich empfand es als Vorrecht, diese Tagungen zu erleben. Die wertvollen Bibelarbeiten und fundierten Vorträge forderten mich persönlich heraus und förderten mich in meinem Dienst.
Geführt
„Kann alleine!“ behaupten oft kleine Kinder. Mal klappt es wirklich, mal endet es kläglich. Dann ergreift das Kind gern die Hand des Erwachsenen.
Gleichen wir nicht oft den Kindern? Es ist gut, wenn wir als Nachfolger von Jesus immer wieder um Gottes Führung bitten, auch wenn uns das keinesfalls erspart, eigene notwendige Entscheidungen zu treffen.
Unser Herr macht uns in Psalm 32,8 ein großartiges Angebot:
Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen,
den du gehen sollst;
ich will dich mit meinen Augen leiten.
Dieser Vers hat mir bewusst gemacht, wie wichtig die ungestörte Beziehung zu Gott ist, um den rechten Weg zu erkennen.
Gottes Führung habe ich in vielfältiger Weise erlebt: Mal waren es Gespräche, die Klarheit brachten, dann Begegnungen oder auch gewisse Umstände, die weiterhalfen. Es waren also keine „Zettel vom Himmel gefallen“, wie man oft fälschlicherweise erwartet.
Es kostet oft mehr Kraft, auf Gottes Handeln zu warten, als selbst aktiv zu werden. Als ich erkannte, dass ich vollzeitlich die Arbeit mit Kindern tun sollte, war ich dazu bereit. Ich befand mich allerdings in einer schwierigen familiären Situation: Meine Eltern hatten große gesundheitliche Probleme, die häufig meine Anwesenheit erforderten. Die Frage: „Wie soll das gehen?“ trieb mich sehr um. Ich musste oft um Konzentration bei meiner Büroarbeit beten. Immer wieder bat ich Gott um eine Lösung. Doch die blieb zunächst aus. Zwölf Monate Wartezeit fand ich sehr zermürbend. In jenem Jahr stärkte mein Vertrauen immer wieder das Wort aus Psalm 32,8.
Und so entstand das folgende Gedicht zu diesem Vers:
Du gabst zu Zeiten und an manchem Ort
mir immer wieder tröstend dieses Wort.
Es ist mir Hilfe nun schon lange Zeit
und hält mich still für deinen Wink bereit.
Wie sollte ich erkennen meinen Weg,
ich wusste wahrlich weder Rat noch Steg.
Wärst du es nicht, der selber zu mir spricht:
„Ich will dir raten, ich verlass dich nicht!“
Ist auch mein Glaube für die Zukunft klein,
ist dies mein Trost, von dir geführt zu sein.
Drum warte ich und folge deiner Hand,
die sicher führt – und wär’s in neues Land.
Dieses neue Land betrat ich durch meine Berufung in den Bibellesebund. Und das kam so:
Völlig überraschend und ohne jegliche Initiative meinerseits kam eines Tages die Anfrage vom Bibellesebund zur vollzeitlichen Mitarbeit unter Kindern mit dem Angebot, meinen Wohnsitz bei meinen Eltern behalten zu können. Das war die Lösung für mich.
Später erfuhr ich, unter welch merkwürdigen Umständen es dazu gekommen war: Bei der Sitzung der Verantwortlichen des Werkes wurde irrtümlich der Name Diehl genannt, der mich ins Spiel brachte. Aufgrund dieser Namensverwechslung wurde die Anfrage der Mitarbeit an mich gerichtet. Ich war darauf vorbereitet, ohne dass auch nur ein einziger Mensch etwas