Das Erbe Teil I. Wolfgang Ziegler

Das Erbe Teil I - Wolfgang Ziegler


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Leise fluchend setzte er sich nochmals auf die inzwischen von der Sonne leicht angewärmten Schuttbrocken. Ein bunter Falter taumelte um Gräser und das niedergelegte Mauerwerk, und ein Specht begann sein unregelmäßiges Tackern im nahen Wald. Das dunkle Schott in der Nische schien ihn höhnisch anzugrinsen. Und fast körperlich glaubte er zu spüren, daß ringsum meilenweite Einsamkeit herrschte.

      Doch nun mußte er vorerst zurück. Die Zeit war bei der Suche hingegangen. Immer mehr machte sich auch der Magen knurrend bemerkbar, nach einer baldigen Mahlzeit verlangend. Das verborgene Schott bekam er eh‘ nicht auf. Da mußte geeignetes Werkzeug herbei. Wolf wandte sich also dem Rückweg zu.

      Vorsichtig benutzte er den schmalen Pfad, der ihn schon hierher geführt hatte. Bald überquerte er inmitten der hier ebenfalls dichten Bergwälder wiederum die ominöse alte Straße und erreichte schon etwas außer Atem das Plateau des Steilhangs, unter dem die Baustelle mit dem verschütteten Tor lag. Hier verweilte er kurz hinter verwitterten Felsklippen, spähte nochmals um sich, ehe er seinen Abstieg begann.

      Währenddessen rollte in der Tiefe des Steinberges indes die Elektro-Draisine die letzten Meter knirschend über das Gleis des dunklen Tunnels. Hahnfeld hatte auch dieses Mal gebetet, daß dieses einfache aber perfekt konstruierte Fahrzeug ihn nicht im Stich lassen möge. Immerhin überbrückte er damit mühelos eine unterirdische Strecke von nahezu zwei Kilometern. Wieder war ein kleiner Bahnhof aufgetaucht. Der schmale Bahnsteig aus dunklem Beton glänzte feucht im spärlichen Schein der wenigen Lampen, die automatisch aufflammten, als die Draisine über einen Schienenkontakt rollte und anhielt. Kommandant Hahnfeld stieg aus seinem Gefährt und verschwand in einem schmalen Seitengang. Hier lag eine der wenigen streng geheimen Personenschleusen die verblieben waren, nachdem man schon den Zugang zu diesem, im Durchmesser ja relativ kleinen Fahrstollen noch während der Bauphase für immer verschlossen hatte, nachdem alle seine technischen Einrichtungen installiert und erfolgreich auf Funktionstüchtigkeit getestet waren. Zuerst überprüfte Hahnfeld die Arbeit der Außenkamera. Auf dem Kontrollpult, das sich in einer ausgekleideten Nische neben dem Bahnsteig befand, leuchtete langsam ein kleiner Bildschirm auf. Trübe zeigte sich auf ihm die Außenwelt. „Das Objektiv muß wieder gesäubert werden“, brummte Hahnfeld laut. Er erwischte sich in letzter Zeit häufig dabei, seine Gedanken laut in der ihn umgebende Stille zu äußern. „Ich werde doch nicht eines Tages als armer Irrer hier im Berg umherspuken“, meinte er besorgt zu sich selbst. Dann betrachtete er wieder interessiert auf dem Bildschirm das Abbild der Außenwelt. Die sehr gut versteckte Kamera zeigte ihm mit ihrem Weitwinkel die sich jetzt als besseren Steinbruch darstellende ehemalige Baustelle. Kein Lebenszeichen regte sich hier. Auch in den nahen dunklen Waldrändern machte sich keine ungewohnte Bewegung bemerkbar. ‚Wir haben sie wirklich gut verscheucht‘, grinste Hahnfeld in Gedanken. ‚Die Einheimischen werden sich bis in die nächste Generation nicht ohne Zittern in diese Berge wagen‘. Das empfindliche Außenmikrofon, das eben nur das sanfte Säuseln des Windes und das Rauschen der alten Baumkronen übermittelt hatte, ließ plötzlich das Poltern herabstürzender Gesteinsbrocken vernehmen. ‚Wahrscheinlich nur wieder irgendein Tier‘, merkte Hahnfeld auf, blieb aber noch am Bildschirm.

      Vorsichtig kletterte Wolf den steinigen Abhang hinab. Er wählte nicht den schmalen Wildpfad als Abstieg, sondern wollte auf kürzestem Weg wieder zum ehemaligen Arbeitsplateau der verlassenen Baustelle gelangen. Fast wäre er hinabgeschlittert, als sich plötzlich das lose Gestein unter seinen Füßen löste. Im letzten Augenblick konnte er sich abfangen und blieb erleichtert auf dem Hosenboden sitzen. Rechts neben ihm glänzte in einer Felsnische plötzlich etwas kurz auf. Vorsichtig schaute er in diese Richtung und glaubte, im Schatten des Gesteins, so etwas wie das Okular eines Fernglases oder Winkelbeobachtungsgerätes gesehen zu haben.

      Spielten ihm jetzt seine Nerven einen Streich? Oder da war wirklich eine Art Beobachtungsgerät? Doch wer, in Odins Namen, sollte es heute noch bedienen? Stimmte etwa die Legende, daß die ‚Alten‘ noch immer über ihre Geheimnisse wachten? Möglich war alles. Sicherheitshalber schmiegte er sich dichter an die warmen Felsbrocken und schob sich vorsichtig nach links weg. Er mußte hier keinesfalls vorzeitig entdeckt werden, von wem auch immer. Erst als er wieder durch den Wald die ehemalige Bahntrasse erreicht hatte, fühlte er sich wieder etwas sicherer. Bis dahin kam es ihm aber irgendwie vor, als spüre er einen unheimliche Beobachter in seinem Rücken.

      Nach dem er auch den verwilderten Bahndamm hinter sich hatte und den Umschlagplatz inmitten der Bergwälder erreichte, war er froh, sein Auto an dem Ort vorzufinden, an dem er es vor rund zwei Stunden zurückließ. Erneut schaute Wolf sich aufmerksam um. Doch er konnte kein Lebewesen entdecken. Jedoch mußte das hier nichts bedeuten. Die felsigen Hänge ringsum, die dichten Waldungen und das unübersichtliche Lagerplatz- und Bahngelände boten einem heimlichen Beobachter genügend Möglichkeiten, sich unauffindbar zu verbergen. Zurück in der Geborgenheit des Wagens fröstelte es Wolf ein wenig. Ein unbehaglicher Schauer lief ihm über den Rücken, wenn er an die noch bevorstehenden Abenteuer dachte. Mit leise brummendem Motor und verminderter Geschwindigkeit fuhr er dann sein Auto an desolaten Barackenresten und verrottenden Materialstapeln vorbei wieder in Richtung Waldstraße. Erst als er die dunklen Bäume links und rechts des Wagens auftauchten und er die leicht abfallende Bergstraße in Richtung des noch fernen Burgstadts rollte, machte sich wieder so etwas wie ein Gefühl von Sicherheit in ihm breit.

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