Mission: Verantwortung. Uwe Heimowski

Mission: Verantwortung - Uwe Heimowski


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Frank Heinrich keine lange Parteikarriere vorzuweisen hatte, fiel die Wahl der CDU im Jahr 2009 auf den Theologen, als die Partei einen geeigneten Kandidaten für die Bundestagswahl suchte. Frank Heinrich wurde gefragt, ob er sich eine Kandidatur Zutrauen würde. Er sagte zu. „Besonders am Herzen lag und liegt mir als Theologe die soziale Frage und diese Stimme wollte ich in Chemnitz vertreten“, sagt Heinrich. Einen so glaubwürdigen Kandidaten brauchte die CDU. Dass sie auf den richtigen Kandidaten gesetzt hatte, zeigte sich im Wahlergebnis. Frank Heinrich holte in Chemnitz, Wahlkreis 163, auf Anhieb 34,01 Prozent der Stimmen. Er gewann sogar das Direktmandat und lag klar vor den Kandidaten aller anderen Parteien in Chemnitz.

      Studium der Sozialpädagogik und der Theologie

      Frank Heinrich machte 1983 am Technischen Gymnasium in Freiburg das Abitur und ging danach zum Zivildienst. Ab 1984 studierte er Theologie in Kanada, kam aber nach zwei Semestern nach Deutschland zurück, um ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Pflegeheim zu absolvieren. „Nächstenliebe und der Einsatz für Menschen, die Hilfe brauchen, war mir schon immer sehr wichtig“, sagt der Politiker. Von 1986 bis 1990 studierte Frank Heinrich an der Fachhochschule Freiburg Sozialpädagogik und übernahm nach dem Abschluss die Leitung von zwei Einrichtungen der Heilsarmee. Er arbeitete dort fast fünf Jahre als Sozialpädagoge.

      1995 kehrte er auf die Schulbank zurück und studierte in Basel Theologie. Nach dem Studium zog Frank Heinrich von Freiburg nach Chemnitz. Er hatte inzwischen eine Familie gegründet und war Vater von vier Kindern geworden. In Chemnitz baute er gemeinsam mit seiner Frau die Heilsarmee auf. Er sagt heute über diese Zeit: „Es waren am Anfang sehr kleine Schritte und eine große Herausforderung, den – atheistisch geprägten – Menschen in Chemnitz christliche Gedanken nahe zu bringen. Vom Evangelium hatten die meisten noch nie etwas gehört und auch die Heilsarmee war den meisten Menschen völlig fremd. Mit der Zeit hatten wir kleine Erfolge, wir erreichten die Menschen mit unserem sozialen Engagement. Damals kamen oft nur wenige in unsere Gottesdienste, das wuchs auf mehr als Hundert.“

       Netzwerke für die Bekämpfung von Not

      Im Jahr 1998 gründete Frank Heinrich die Schwarzenberger Tafel, einen Verein, der sich um Menschen in Not kümmert, sie mit Lebensmitteln versorgt, sie bei der Wohnungssuche unterstützt oder dabei hilft, Überschuldung zu überwinden. Im gleichen Jahr wurde er Vorsitzender der Evangelischen Allianz in Chemnitz und nur zwei Jahre später berief man ihn zum Vorsitzenden des Jugendarbeitskreises der Evangelischen Allianz in Deutschland. Innerhalb von wenigen Jahren hatte er sich in Chemnitz einen Namen gemacht, denn er unterstützte viele Bürger, die Hilfe brauchten.

      Warum er sich in so vielen Vereinen engagiert, erklärt der Politiker so: „Wer für Menschen etwas erreichen will, braucht Netzwerke. Ich habe schnell gemerkt, dass man sich mit sehr vielen Institutionen, Verbänden und Organisationen vernetzen muss, damit Hilfe nachhaltig wird. Oft brauchen Menschen auch gar keine materielle Hilfe, manchmal reicht es, wenn man ihnen zuhört. Besonders schwer haben es die Kinder, deshalb habe ich mit Freunden das Projekt Tellerlein deck dich ins Leben gerufen. Ziel des gemeinnützigen Vereins ist, von Künstlern und anderen Prominenten künstlerisch gestaltete Teller zu versteigern oder zu verkaufen. Aus dem Erlös erhalten die Kinder eine warme Mahlzeit.“ Frank Heinrich schaffte in Chemnitz viel – ohne Parteibuch. Bis 2007 gehörte er nämlich keiner Partei an und war doch vielen Chemnitzern durch sein soziales Handeln gut bekannt.

       Macher mit Erfahrung

      Dass sich der Theologe im Jahr 2007 entschloss, in die CDU einzutreten, erklärt er damit, dass er das Gefühl hatte, als christdemokratischer Politiker noch mehr für die Menschen erreichen zu können. „Ich habe mich zwar immer für sozial Schwache eingesetzt, aber die Möglichkeit, auch politisch Einfluss zu nehmen und so die Bedingungen im Sinne der Menschen zu verbessern, schien mir ein gangbarer Weg“, sagt der Theologe. Bald nach seinem Parteieintritt wählte man Frank Heinrich zum stellvertretenden Vorsitzenden des CDU-Ortsvereins Chemnitz Süd-West, denn solche „Macher“ mit Erfahrung brauchte die CDU. Schon im Jahr 2009 wurde er von den Mitgliedern des Kreisverbandes Chemnitz zum Vorsitzenden gewählt und man schlug ihn als Direktkandidaten für die Bundestagswahl vor. „Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, aber ich freute mich über das Vertrauen, das mir meine Partei entgegen brachte“, sagt Frank Heinrich.

      Ein „Wagnis“ war das für die Chemnitzer Christdemokraten offenbar nicht, denn Frank Heinrich war ein glaubwürdiger Kandidat, ein Netzwerker, dem man einen Wahlsieg zutraute. Er hatte sich in Chemnitz einen Namen gemacht, war bei vielen Menschen bekannt und arbeitete seit 1997 mit der Stadtverwaltung, den Kirchen und vielen anderen sozialen Einrichtungen und Institutionen eng und erfolgreich zusammen – was sein ehrenamtliches Engagement in 15 Vereinen und Verbänden verdeutlichte.

       Glaubwürdigkeit und Authentizität

      Im Bundestagswahlkampf stellte sich sehr schnell heraus, dass die CDU mit Frank Heinrich auf den richtigen Kandidaten gesetzt hatte. Seit 1994 hatte kein CDU-Kandidat mehr eine Direktwahl gewonnen, aber genau das gelang Frank Heinrich. Im Wahlkampf überzeugte er die Menschen mit Glaubwürdigkeit und Authentizität. „Ich wollte keine Versprechen machen, die ich nicht halten kann. Ich sagte den Menschen nicht, dass ich alles schaffen werde, aber ich versprach, mein Bestes zu geben. Das schönste Kompliment machte mir ein Parteifreund, der nicht glauben wollte, dass ich nicht aus Sachsen stamme. Er sagte, ich würde die Menschen erreichen wie einer von hier“, erzählt Frank Heinrich rückblickend.

      Am Ende eines anstrengenden Wahlkampfes, den er in Einkaufszonen, auf Marktplätzen und in Diskussionsveranstaltungen führte und in dem er den Menschen seine Ziele erklärte, stand ein Ergebnis von mehr als 34 Prozent für Frank Heinrich. Der Theologe hatte die Chemnitzer Wähler überzeugt und zog als direkt gewählter Abgeordneter in den Deutschen Bundestag ein.

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      Angekommen: Frank Heinrich im Deutschen Bundestag.

       Unterstützung für Menschen in Nöten

      Hier will sich Frank Heinrich für die einsetzen, die keine Stimme haben, denn er kennt die Sorgen von Hartz-IV-Empfängern, von allein erziehenden Müttern und Menschen in Not sehr gut von seiner Arbeit in der Heilsarmee. Für Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen, weil sie arm sind, will er sich besonders einsetzen. Als Christ fühlt sich Frank Heinrich dazu berufen, als Politiker dazu verpflichtet.

      Frank Heinrich ist ordentliches Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales und im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, außerdem stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Gesundheit sowie im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union und im 2. Untersuchungsausschuss.

      Wurzeln – Vom Mitfahren zum Mithelfen

       Wir kennen uns seit vielen Jahren, haben eine Menge miteinander unternommen, sind Freunde. Und doch gelingt es Frank Heinrich immer wieder, mich zu überraschen. Zum Beispiel dann, wenn er die Geschichte und Geschichten seines Lebens erzählt. Das tut er meistens mit einem lächelnden Gesicht – eben „Happy Heinrich“.

       Frank, deine Biografie ist recht bewegt und auch ungewöhnlich. Da war am Anfang dein Weg in die Heilsarmee, dein Einsatz für die Menschen, die oft am Rande der Gesellschaft stehen, und dann der überraschende Sprung in den Bundestag. Das war buchstäblich einmalig, denn du bist der erste Heilsarmeeoffizier in der Geschichte der Bundesrepublik, der in den Bundestag gewählt wurde. Verrate mir einmal: Wie kommt ein Mann der Heilsarmee in den Bundestag?

      Die Frage stellt man mir laufend – und ich selbst stelle sie mir auch immer wieder. Es kommt mir an manchen Tagen immer noch wie ein Märchen vor – selbst


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