Geheimnisse des Singens. Sabine von Herzen
Geheimnisse des Singens
Gute SängerInnen machen diese Maßnahmen intuitiv und unbewusst. Und so spricht niemand darüber. Die Geheimnisse kommen nun ans Licht.
Ungewöhnliches Wissen, logische Erklärungen und neue Herangehensweisen jenseits von herkömmlichem Gesangsunterricht.
Sabine von Herzen
Inhaltsverzeichnis
Teil 2 Körperkontrolle von Kopf bis Fuß
Teil 3 Beim Singen, vergiss Herkömmliches
Teil 4 Stimmpflege, gesundes Singen
Trennen von unbewussten Boykott-Programmen beim Singen
So trennst Du Dich erfolgreich von blockierenden und unerwünschten Gedanken
Die Autorin
Sabine Ditzler, geboren 1975, singt….irgendwie schon immer. Und wie so viele Andere begann sie in Schul- und Kirchenchören. Aber in einer Band zu sein macht viel mehr Spaß.Die meisten Erfahrungen sammelte sie 16 Jahre lang in einer Soulband. Diese Zeit konfrontierte sie mit vielem, unter anderem Selbstzweifel, Unsicherheit. Und das führte sie dazu, Unterricht zu nehmen. Dann kam der Zeitpunkt, alles in ihrem Leben zu ändern. Nach zwei Jahren Glauben, dass sie ohne Musik zu machen leben kann, stellte sie fest, dass das eine große Lüge war. Seitdem schreibt sie ihre eigenen Songs, Entdeckt, dass sie ein guter Coach ist. Verbindet ihre Passionen zu Musik und Heilen und unterstützt andere dabei, ihre Möglichkeiten zu entdecken. Ihre Werkzeuge sind gute Beobachtungsgabe, viel Neugier und stetiges Bestreben, die natürlichen Herangehensweisen um Singen zu dem zu machen, was es ist:
Natürlich, einfach und wundervoll.
Vorwort
Singen, jeder würde ja gerne… Menschen entschuldigen sich sogar, wenn sie keinen Unterricht haben. Dabei war das erste Schreien nach der Geburt schon singen – in Funktionsweise und mit allen Körperteilen, die wir später auch nutzen sollten. In meiner Ansicht ist Singen sehr natürlich und einfach. Haben wir ja als Säugling vor allem Anderen gekonnt, nicht einmal lernen mussten wir es. Vielleicht hat man sich im Laufe des Lebens seltsames angewöhnt, das ist wieder änderbar.
Ein paar Wochen nach Geburt fangen wir an, mit der Stimme zu spielen. Jauchzen, Gurren, dann später brabbeln. Geniale Stimmübungen. Auch im Alter von drei Jahren kann uns noch nichts stimmlich anstrengen. Stundenlang können wir in den höchsten Tönen und bei voller Lautstärke die Umgebung beschallen.
„Das ist ja alles gut und schön, aber jetzt kann ich es nicht mehr.“ JA, und damit es einfach wieder so wird, kommt diese Anleitung.
Schritt für Schritt aufgebaut, leite ich Dich zum natürlichen Singen an. Lasse Dich wissen, was gute SängerInnen machen, ohne das sie es wissen.
Probiere es, praktiziere es, und genieße dann das natürliche Singen.
Warum dieses Buch entstanden ist
Ich war da auch. Verunsichert durch Reaktionen, Hilfe in Technik gesucht. Und auch total gute Lehrer gehabt. Doch haben mir einige Kleinigkeiten, sehr wichtige Kleinigkeiten, gefehlt. Mit meiner Heil-Arbeit bin ich zu Möglichkeiten gekommen, die mich erkennen ließen. Und da ich lange und mühsam gesucht und endlich im Zusammenhang mit Heil-Methoden einfache Lösungen gefunden habem möchte ich diese Möglichkeiten zugänglich machen.
Gebrauchsanleitung
Dieses Buch ist eine Sammlung von Beobachtungen, auch Gedanken. Beim Singen wird vieles aus unbewussten Gedanken umgesetzt. Und die sind gut versteckt, sonst hättest Du sie ja schon alle gefunden. Nimm Dir Zeit die einzelnen Fragmente durchzugehen, denke über meine Behauptungen nach, probiere es aus. Nicht alles muss auf dich zutreffen, kann aber auftauchen. Lasse es wirken und spüre hin. Widerstand ist ein Zeichen, dass dieser Punkt wohl zutrifft. Überspringe, gehe zurück, nimm Dir Punkte mehrmals vor. Wie es für Dich passt. Ändern von alten Gewohnheiten kann auch einfach sein.
Schaue auch immer wieder in das Buch rein. Du wirst Dir wahrscheinlich nicht alles auf einmal neu angewöhnen können. Und auch nicht alles merken können. Das ist normal. Und Du hast das Buch ja.
Beobachte die Sänger, die Du gut findest. Und Du wirst herausfinden, dass sie einiges, vielleicht sogar alles, intuitiv umsetzen.
Teil 1 Das Atmen
Atmen ist für das Singen eine wichtige Angelegenheit. Außerhalb der mysteriösen Bauchatmnung gibt es noch viele Möglichkeiten, das Atmen zu Optimieren. Hier Schritt für Schritt wie man diese Möglichkeiten nutzt.
Wo spürst Du Dein Atmen?
Über das Atmen macht man sich ja erstmal keine Gedanken. Das macht man ja einfach. Stimmt. Wird auch immer ausreichend geatmet, zum Überleben wird es immer reichen. Was nutzt es, sich damit zu Beschäftigen? Vielleicht können wir noch Atem-Ressourcen entdecken. Und fürs Singen gilt: Je mehr Luft tief in den Körper gelangt, desto besser. Dazu etwas anatomisches Wissen:
Die Lunge ist nur ein ‚Luftsack‘, der sich selbst gar nicht füllen kann. Das wird von den Muskeln zwischen den Rippen, dem Zwerchfell und den Rückenmuskeln, die unten/seitlich sind (Flanken), übernommen. Anatomisch, und funktional, gibt es – zwischen Rippen vorne an der Brust und dem hinteren Bereich am Rücken – keinen Unterschied. Aber wir benutzen fast nur den vorderen Bereich. Warum? Unsere Rückenmuskulatur ist so verspannt… und es reicht ja.
Der Rücken
Wie kann man diesen Teil denn zum Atmen dazu bekommen? Wir aktivieren die Muskeln in drei Phasen.
Phase1: der Bereich zwischen den Schulterblättern
Bringe zuerst Deine Schultern in Bewegung. Heben, senken, rollen… und nach vorne und nach hinten. Nimm die Arme zur Unterstützung, strecke sie nach vorne-unten. Spürst Du wie Deine Schulterblätter in Bewegung kommen? Wieder locker lassen, dann wieder Deine Arme nach vorne strecken. Wenn jetzt die Schulterblätter auseinander rutschen, stelle Dir vor, in den Raum zwischen den Schulterblättern zu atmen. Das fühlt sich an wie ein Buckel. Mit den Ausatmen entspannst Du den Bereich wieder und wiederholst die Übung. Nach etwa fünfmal ‚zwischen-die-Schulterblätter-atmen‘ sind die Muskeln wieder aktiviert.