Unterwegs mit einer Königin. Bettina Michaelis

Unterwegs mit einer Königin - Bettina Michaelis


Скачать книгу
mir zu Beginn der Reise so durch den Kopf ging, flitzten die Bahnstationen nur so vorbei. In unserem Bähnle von Bad Salzdefurth aus kreuzte tatsächlich eine Arbeitskollegin auf – eine sehr nette, aber unser Modus war doch schnell auf Urlaub gesprungen. Am Bahnhof Hildesheim war der erste Aufzug kaputt. Doch es gab ein paar nette Männer, die uns die Koffer trugen. Na bitte, es ging doch.

      Im IC hatten wir keine Sitzplatzreservierung. Wir vertragen das Rückwärtsfahren nicht so gut. Außerdem ist eine Suche mit den großen Koffern nach bestimmten Sitzplatznummern ist nicht so cool. Man hat in solch einem Fall manchmal einen Platz zwischen den Abteilen, aber es kann auch gemütlich sein, sich zwischen die Koffer zu kuscheln. Doch dieses Mal klappte es mit den Sitzplätzen – eine suchte und holte dann die andere mit dem Gepäck ab.

      Die Kassler Berge auf einem Teilstück unserer Bahnstrecke waren wunderschön anzusehen. Wir sind viel in den USA unterwegs, haben aber auch tolle Urlaube in Deutschland gemacht. Nächster Tipp – reisen, lernen und gucken, aber das auch mal vor der Haustür. Es gibt überall tolle Gegenden, aber unsere Herzen schlagen für die USA, die Menschen, Tiere und die prachtvolle Natur, wobei auch Sachen, die von Menschen geschaffen werden, wundervoll sind. Schon mal abends über die Brooklyn Brücke in die Skyline von Manhattan gewandert? Wir schon – und wir werden es auch wieder machen. Da lächelte gerade unsere Kamera ...

      Erst sah es nach Verspätung unseres IC aus, dann kam der Zug aber doch noch relativ pünktlich in Frankfurt an. Da wir abends den späten Check-in machen wollten, suchten wir nach Schließfächern für unsere großen Koffer. Die ersten waren voll, aber an Gleis 24 fanden wir dann doch noch welche. Anschließend ging es zum Hotel – ganz in der Nähe des Bahnhofs. Hotelempfehlungen sollte man übrigens nur geben, wenn man alle Vorlieben seines Gegenübers wirklich kennt. Der eine findet das schrecklich, was der andre noch gut findet. Danach ging es in die Stadt.

      Und obwohl Frankfurt eine Großstadt ist, ist die Zeil vom Bahnhof aus zu Fuß gut zu erreichen. Nach der langen Zugfahrt tat die Bewegung sehr gut, aber bald rauchten uns die Füße. Es war an diesem Tag richtig warm und sonnig.

      Ein gutes Mittagessen gab es beim Inder – kitschig und bunt, aber so durchgestylt, dass das Restaurant schon wieder klasse war. Nach einem kurzen Päuschen haben wir eine Fahrkarte für die S-Bahn zum Flughafen gekauft. Dabei war eine Gruppentageskarte billiger als Hin- und Rückfahrkarten einzeln. Keiner mag diese Fahrkartenautomaten so richtig, aber es spart oft Geld, wenn man alles genau anguckt und ein bisschen forscht.

      Anschließend wuchteten wir die Koffer aus dem Schließfach und überlegten laut: „Sind die noch schwerer geworden?“ Na ja, Frau braucht halt so allerhand auf Reisen.

      Die S-Bahn fuhr von Gleis 21, der Weg zum Flughafen dauerte ungefähr zehn Minuten. Wir haben dann auf dem Flughafen zunächst etwas suchen müssen, aber die Schalter waren gut zu erkennen. Ein freundlicher Mitarbeiter stand an der Absperrung. Es ist bequemer und geht schneller, wenn jemand hilft, also haben wir ein wenig mit den Augen geklimpert und gegurrt – und es klappte. Mit der Bordkarte in der Hand haben wir dann also die Koffer abgegeben. Das ging sehr flott.

      Nach einem Tee plus Sandwich am Flughafen, nett serviert von einem freundlichen jungen Mann, trudelten wir wieder zum Hotel und guckten das Fernsehprogramm durch und schliefen bald auch ein – morgen würde ja ein aufregender Tag werden.

      *

      Auf nach New York City

      Das Frühstück am nächsten Morgen im Hotel in Frankfurt war völlig okay – ein gutes Buffet mit viel Auswahl. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es für uns wichtig ist, am Flugtag gut zu frühstücken. Man weiß nie, wie der Flug wird – und mit einem gefüllten Magen wird uns nicht so schnell schwummerig.

      Wie fast immer war unsere Reisekleidung eher leger. Natürlich hatten wir uns überlegt, ob wir im Midtown wirklich mit T-Shirt und Jeans ankommen möchten, aber unsere Vorsicht hat dann doch überwogen. Ein Reisekostüm ist stylish, aber manchmal auf einem langen Flug doch unbequem. Und man sieht leger gekleideten Menschen nicht unbedingt an, wie viele Wertsachen sie mit sich tragen.

      Die S-Bahn war dieses Mal leerer als am Tag zuvor. Die Koffer waren zwar schon eingecheckt, aber unsere Flugbegleiter waren nicht gerade leicht: Notebook und Kamera und elektrisches Zubehör. Wer auf einer Reise schreiben möchte, sollte vorher gut überlegen, wie er das machen möchte. Ich habe früher auch Tagebuch geschrieben, aber wenn es nicht bequem ist, bleibt es dann meist bei dem Vorhaben. Und das ist immer sehr schade.

      Neben den Flugbegleitern hatten wir zudem jede eine Bauchtasche mit den wichtigsten Papieren dabei. Ohne Pass kommt man nicht ins Flugzeug, bei einer geklauten Kreditkarte wird man nervös. Deshalb haben wir solche Dinge immer gerne direkt am Körper.

      Es war einiges los in der Abflughalle und wir schauten uns sofort nach dem richtigen Weg um, denn das Gate hatte sich geringfügig geändert. Gleich noch ein Tipp: Handy nicht vergessen. Münzfernsprecher gibt es nämlich am Flughafen Frankfurt nicht mehr. Wir hatten zwar unser Handy dabei, aber es war passenderweise im Koffer und nicht in der Bauchtasche. Eine freundliche Dame an der Info erlaubte uns dann auf Nachfrage einen Anruf nach Hause.

      Die Kontrollen waren relativ flott abgeschlossen. Das Abtasten und die Scanner sind schon gewöhnungsbedürftig, aber man selbst will auf einem Flug ja auch größtmögliche Sicherheit haben. Also Augen zu und durch. Etwas Bammel wegen der Kamera hatten wir schon, aber es schien geklappt zu haben. Generell lohnen sich Anfragen aber trotzdem, freundlich bleiben, etwas klimpern, damit erreicht man oft eine ganze Menge.

      Drei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein, scheint schon ziemlich lange, aber wenn die Kontrollen mal nicht so schnell wie bei uns gehen, könnte man nervös werden. Ein kleiner Bummel durch die Geschäfte war auch nach den Kontrollen drin, obwohl die Auswahl hier eher klein war. Das zollfreie Einkaufen kann sehr lustig sein. Natürlich findet man aber hin und wieder tatsächlich einige Schnäppchen.

      Das Einsteigen in die Maschine ging relativ problemlos. Der Kapitän gab Informationen durch, manche wichtig, andere nicht. Wir nahmen unsere Plätze ein, doch zum Schreiben war es ganz schön eng. Der ruhebedürftige Mensch vor uns hatte die Sitzlehne so weit nach hinten gestellt, dass das Notebook hätte Diät machen müssen, damit ich Platz dafür gehabt hätte. Also stellte ich meine Sitzlehne auch nach hinten. Zumindest hatten meine Ellenbogen nun wieder ein bisschen Luft.

      Eine Verspätung wurde angekündigt, weil ein Passagier wieder aussteigen musste – und aus Sicherheitsgründen natürlich auch sein Gepäck. Dann endlich gingen die Türen auf Flight-Status. Der übliche Sicherheitsfilm lief. Ja, ich höre manchen schon stöhnen, in allererster Linie die erfahrenen Flieger. Doch wir sind bereits etliche Male geflogen und hören immer noch zu, was mitgeteilt wird. Es ist irgendwie so wie bei einem Regenschirm, den man mitnimmt, damit es nicht regnet.

      Wir wollten beide schon immer mal ins Cockpit – gucken und natürlich auch Fotos machen. Eine Flugbegleiterin war sehr freundlich und versprach, zu fragen. Während des Flugs kam sie noch einmal auf uns zu und versicherte, sie hätte es nicht vergessen. Leider hieß es dann später, es ginge doch nicht. Als kleine Wiedergutmachung brachte sie uns dann zwei Gläser Champagner und zwei Taschen mit Kleinigkeiten von Cerruti mit.

      Normalerweise haben wir beim Fliegen immer ein bisschen Schwierigkeiten, aber dieses Mal war alles okay. Gut gegessen und getrunken – nein, nicht nur den Champagner –, und der Flug war relativ ruhig. Es gab leider wie üblich nur Sachen auf Plastiktellern, aber richtiges Geschirr und Gläser werden nur in höhere Klassen gebracht, die dann richtig viel kosten. Geschmeckt hat es trotzdem. Wer übrigens eine andere Auswahl möchte, wie z. B. veganes Essen, kann das vorab oft auf der Homepage der betreffenden Fluglinie bestellen.

      Wem beim Fliegen etwas schwummerig wird, sollte wenigstens ein bisschen essen. Außerdem gibt ein Akupunkturband, erhältlich in Apotheken, das uns auch schon geholfen hat. Natürlich ist es gut, wenn man daran glaubt, aber es hilft tatsächlich. Wir sind nicht die Yoga-Freaks, aber


Скачать книгу