144. Der Krone versprochen. Barbara Cartland

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möchte ich überhaupt nicht denken.«

      Chloris sah ihre Schwester etwas hilflos an und überlegte, was sie als nächstes sagen könnte, als sich die Tür öffnete und Prinzessin Louise den Salon betrat.

      »Da bist du ja, Giona«, begrüßte sie ihre jüngere Tochter. »Ich wußte nicht, daß du schon unten bist, und ging in dein Schlafzimmer.«

      »Was ist los, Mama?« fragte Giona.

      »Ich habe soeben durch einen Boten einen kurzen Brief erhalten. Der slawonische Botschafter wird uns um zwölf seine Aufwartung machen. Er wird von Sir Edward Bowden begleitet, dem britischen Botschafter in Slawonien, der, soweit ich weiß, an Ihre Majestät herantrat mit der Bitte um...«

      Die Prinzessin unterbrach sich verlegen, und ihre Tochter fuhr fort: »...um eine Braut für König Ferdinand!«

      »Genau!« stimmte die Prinzessin erleichtert zu.

      »Du hast Giona nicht gesagt, wie alt der König ist, Mama«, sagte Chloris vorwurfsvoll. »Er ist zweiundfünfzig!«

      Prinzessin Louise schien verlegen.

      »Er scheint in der Tat schon älter zu sein, aber ich glaube, er ist noch sehr rüstig.«

      Giona erhob sich vom Frühstückstisch. »Ich denke, Mama, ich werde Papas Bibliothek durchstöbern; mit etwas Glück kann ich ja noch mehr über Slawonien herausfinden. Wenn Papa doch nur hier wäre! Er könnte mir alles sagen, was ich wissen muß.«

      »Ja, natürlich, Liebes«, stimmte ihr die Prinzessin bei, »und ich bin sicher, dein Vater wäre sehr stolz auf dich und würde dir sagen, daß du genau das Richtige tust.«

      »Ich habe keine große Wahl, oder?« fragte Giona verbittert. »Aber ich bin fest entschlossen, nicht völlig blind in dieses Land zu reisen, ohne Ahnung, was sich dort abspielt.«

      Prinzessin Louise sah sie überrascht an. »Warum sollte sich dort etwas abspielen, wie du es nennst?«

      »Es bestünde doch sicher kein Grund für eine derart unziemliche Eile, wenn es nicht um etwas viel Ernsteres ginge als den Wunsch von König Ferdinand nach einer Frau und das Rumoren Österreichs und Deutschlands hinter den Kulissen.«

      »Ich verstehe nicht, was du sagen willst!« sagte Prinzessin Louise äußerst verwundert.

      »Ich weiß nicht«, erwiderte Giona, »aber ich habe das Gefühl, daß es da viel finsterere und bedrohlichere Dinge gibt, als man uns gesagt hat, und sehr wahrscheinlich werden die Botschafter, und zwar sowohl der englische als auch der slawonische, alles in ihrer Macht Stehende tun, damit ich nichts davon erfahre.«

      »Ich verstehe nicht, was du da andeutest«, sagte Prinzessin Louise eher hilflos.

      Zum ersten Mal an diesem Morgen lächelte Giona.

      »Wenn es irgendwelche Geheimnisse gibt«, sagte sie, »dann werde ich sie aufspüren. Mein »drittes Auge« sagt mir nicht nur, daß es sie gibt, sondern auch, daß jedermann, und sogar die Königin, sie vor mir verborgen halten möchte.«

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