Hotel-Hanne. Britta Munk

Hotel-Hanne - Britta Munk


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Mademoiselle.“

      „Ist an dem Wagen was kaputt?“ lachte Hanne.

      „Nein. Nur ein paar Schrauben müssen angezogen werden, — wenn sie nicht schon ganz zum Teufel sind. Davon abgesehen ist das bestimmt einer der besten Wagen in der Stadt.“

      „Jedenfalls der, den man am weitesten hören kann. Wann fahren Sie nach Menton rüber, Maurice?“

      „Am Mittwoch, Mademoiselle. Haben Sie Lust, mitzufahren?“

      „Danke, gern, wenn Sie mich mitnehmen wollen.“

      „Und ob ich will! Oh, Mademoiselle!“

      „Dann ist’s gut, Maurice, ich freue mich auf die Fahrt.“

      *

      Einige Stunden später saß Hanne zusammen mit ihrer Tante und Madame Boldini beim Mittagessen. Die Tante, die vor nicht allzu langer Zeit ernstlich krank gewesen war, befand sich wieder bei bester Gesundheit. Sie hatte ihre gute Laune von früher wiedergefunden, und so vergingen die Tage leicht und munter im Hotel Aubrune. Vielleicht ein wenig zu leicht. Denn neue Gäste waren vorläufig noch nicht aufgetaucht. Es wohnten nur sechs Leute im ganzen Hotel, darunter zwei Paare, so daß alles in allem nur vier von den fünfundzwanzig Zimmern des Hotels in Gebrauch waren.

      „Greif noch mal zu, Kind.“

      „Nein danke, Tante, ich bin satt. Ist der Belgier abgereist?“

      „Er hat die Abreise ein paar Tage hinausgeschoben“, sagte Madame Boldini.

      „Gott sei Dank! Dann behalten wir ihn wenigstens noch etwas“, sagte Tante Alice. „Es sollen möglichst nicht noch weniger werden, als es jetzt sind. Wenn nur bald ein paar neue Gäste kommen wollten. Früher, als Hannes Onkel lebte, mußten wir oft Gäste wegschicken, weil alle Zimmer belegt waren. Ich fürchte, ich habe das Hotel in den letzten Jahren ziemlich gründlich ruiniert. Wenn es nicht euretwegen wäre, dann —“

      „Aber jetzt geht es doch prima“, sagte Hanne.

      „Wirklich?“ sagte ihre Tante.

      Hanne lachte. „Ich meine nur: es wird bald prima gehen.“

      Ihre Tante wurde plötzlich ernst.

      „Wenn es dazu nur nicht zu spät ist, Kind“, sagte sie.

      „Wieso sollte es zu spät sein?“ fragte Madame Boldini.

      „Ach, ich mußte nur mal so daran denken. Kümmert euch nicht um mich. Wenn man in mein Alter gekommen ist, darf man schon hin und wieder mal dummes Zeug reden.“

      Hanne lachte. „Fühlst du dich alt, Tante?“

      „Nein, das tue ich eigentlich gar nicht. Sehe ich alt aus?“

      „Du siehst großartig aus.“

      „Danke, meine Liebe. Ich muß wohl bald wieder mal ’nen Abend in Monte Carlo spendieren, wenn du so schmeichelst. Und vielleicht können wir uns eines Tages ein neues Kleid für dich leisten. Du hast es wahrhaftig verdient, so wie du dich mit dem Hotel abgemüht hast. Uns andere hast du beinahe an die Wand gedrückt. Hast du das nicht selbst gemerkt?“

      „Nee.“

      „Ja aber, es stimmt. Und du bist wohl auch nicht die Schlechteste, die man sich dazu denken kann. Ich bin stolz auf dich, kleiner Tausendsassa.“

      „Dazu besteht kein Anlaß“, sagte Hanne. „Es ist nicht schwer, gute Ideen zu bekommen, wenn man nur jemand hat, der mithilft, sie auszuführen. Ohne Madame Boldini und Maurice hätte ich doch nicht das geringste ausrichten können.“

      „Madame!“

      Anette, das Stubenmädchen, steckte den Kopf zur Tür herein.

      „Monsieur Bernal, der Bankdirektor, möchte gern mit Madame sprechen.“

      „Oh, das ist fein, ich glaubte schon, er hätte es vergessen. Dann mache ich mich aus dem Staube. Wir setzen uns zu der Besprechung in das kleine Zimmer. Eßt ihr nur in Ruhe weiter.“

      *

      „Was glauben Sie eigentlich, Madame Boldini, worüber sie sprechen wollen?“

      „Ich verstehe es selbst nicht, Mademoiselle. Aus irgendeinem Grunde scheint Ihre Tante in Geldschwierigkeiten zu sein. Aber ich kann den Grund nicht erraten. Das Hotel läuft doch. Ich führe ja selbst die Bücher. Schulden sind keine da, soweit ich sehen kann, und wenn jetzt auch kein Geld in die Kasse kommt, so können wir uns doch über Wasser halten. Wir haben weder Überschuß noch Defizit, und es ist doch sowohl Kost als auch Logis für uns alle da. Ich kann jedenfalls nicht klagen.“

      „Ich auch nicht“, sagte Hanne. „Aber es muß doch irgend etwas nicht stimmen. Sahen Sie, wie aufgeräumt, sie war, als sie ging, um mit ihm zu sprechen?“

      „Ja, das sah ich gut. Ihre Tante verbirgt uns etwas, Mademoiselle.“

      „Das ist schade. Wenn sie sich doch lieber uns anvertrauen wollte“, sagte Hanne.

      Sie waren mit dem Essen fertig und aßen gerade noch ein paar Datteln, als die Tante wieder erschien.

      „Schon?“ sagte Hanne.

      Ihre Tante lächelte etwas bitter.

      „Tja, ich konnte ihn ja nicht den ganzen Tag aufhalten. Zudem würden wir nur alle beide unsere Zeit verschwenden.“

      Man konnte deutlich sehen, daß sie enttäuscht war. Doch dann schüttelte sie es ab und lachte:

      „Das macht nichts. Es wird schon alles irgendwie gehen. Hanne, wenn du nichts anderes vorhast, können wir ja einen Spaziergang hinauf in die Berge machen. Das Wetter ist wundervoll, und ich bin schon lange nicht mehr da oben gewesen. Hast du Lust?“

      „Und ob ich Lust habe!“ Hanne sprang auf und küßte Tante Alice. „Du kannst dich darauf verlassen, daß ich mich darauf sehr freue. Ich bin in einem Augenblick fertig.“

      Und sie rannte die Treppe hinauf, um sich umzuziehen.

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