Tränen sind das Blut aus den Wunden meiner Seele. Ankh da Silva

Tränen sind das Blut aus den Wunden meiner Seele - Ankh da Silva


Скачать книгу
hatte ich ihn gefunden diesen unbekannten Mann aus meinen Erinnerungen. Ich fragte weiter:

      „Wie geht es ihm? Kann ich ihn sprechen oder gar sehen?“ Deine Kollegen waren über meine Reaktion sehr verwundert und teilten mir mit, dass du tot seiest und das doch der Kollege sei über den wir die ganze Zeit gesprochen hätten. Freude und Leid, so nah beieinander. In fast der gleichen Sekunde beide Botschaften habe ich erhalten.

      Ich hatte viele Fragen an deine Kollegen, die Bilder die sie mir gezeigt hatten sah ich jetzt mit ganz anderen Augen und auch was sie mir über dich berichteten stand sofort unter einem ganz anderen Licht.

      Immer wieder fragte ich wie es passiert sei, sie gaben mir den Link zu dem Unfallvideo. Ich weiß nicht wie oft ich es mir inzwischen angesehen habe. Immer und immer wieder. Oft mit der Hoffnung das es nicht du – der Mann aus meiner Erinnerung sei – der dort gefahren ist und den Unfall hatte.

      Ich erklärte deinen Kollegen was mir damals passiert sei und welche Auswirkungen im gesundheitlichen Bereich es noch bis zu dem Zeitpunkt unseres Gesprächs hatte.

      Auch gab ich ihnen die Infos zu dem an was ich mich erinnerte und warum ich –krankheitsbedingt – erst jetzt von deinem Tod so wirklich erfuhr.

      Einer der Kollegen sagte zu den Anderen, sie sollten mir besser nicht das Bild von deinem Helm zeigen, denn sonst würde ich – besonders nach dem was mir passiert war – davon ausgehen, dass du erschossen wurdest.

      Ich brauchte auch eine ganze Weile um diesen doppelten Schock wenigstens etwas besser zu ver- arbeiten. Jetzt hatte ich jedoch Anhaltspunkte zu deiner Person, wusste endlich wo oder in welchem Umfeld ich dich in meinem Gedächtnis suchen musste.

      Es fanden noch weitere Telefonate mit deinen Kollegen statt. Sie halfen mir mit ihren Berichten oder auch Bestätigungen mein Gedächtnis auch in diesem Bereich wieder zu erlangen.

      Allerdings hatte ich sehr viele Fragen und machte mir große Sorgen um dich. Hattest du den Unfall bewusst mitbekommen? Lauter Fragen auf die mir keiner eine wirkliche Antwort geben konnte.

      Ich rief bei einer Kartenlegerin an und erhoffte mir Antworten auf die vielen Dinge die mir im Kopf herum schwirrten. Ich fragte sie auch nach dem Warum, ausgerechnet mir die schon einiges mitgemacht hatte dieses jetzt auch noch passierte. Sie sagte zu mir: „So makaber es klingen mag, es soll zur Aufmunterung dienen!“ Ich sagte:“ Wie bitte? Was? Aufmunterung soll das sein? Ich weine mir hier seit Tagen die Augen aus, bin total verwirrt, kann nicht mehr richtig essen und schlafen, das kann ja wohl nicht wahr sein!“

      Mein Problem war, heute vermisste und liebte ich dich mehr als damals bei unserem Kontakt. Wir waren Freunde und es war sehr schön mit dir. Allerdings hatten wir bestimmte Dinge abgesprochen. Ganz besonders wie das mit der Zusammenarbeit laufen sollte. Du hast mir von deiner offiziellen Freundin, Adriane einem Model, erzählt. Das war, damals zumindest völlig ok für mich.

      Danach

      Die gesamte Situation war sehr belastend für mich, eine Bekannte befürchtete schon ich könnte Selbstmord begehen da ich so völlig fix und fertig war.

      Ein Bekannter, der an Krebs erkrankt war, musste eine Reha Maßnahme antreten. als ich davon erfuhr, kam ich auf die Idee ihn danach zu befragen ob ich nicht für die Zeit seiner Reha-Maßnahme in seiner Wohnung verbringen konnte, da er diese ja nicht brauchte. Er gab mir diese Möglichkeit und somit konnte ich einerseits meine Gefühlsebene ungestört wieder in Einklang bringen und gleichzeitig zumindest weiterhin auf den Hotlines arbeiten um Geld zu verdienen.

      Es war schon länger geplant, dass ich in die Gegend von Augsburg ziehen werde. Es war erforderlich, ich wollte einen Ortswechsel vornehmen damit die Vergangenheit endlich weiter verblasste.

      Ich erhielt die Möglichkeit an einem Vorstellungsgespräch in München teilzunehmen. Somit fuhr ich zu meiner Bekannten nach Augsburg, nahm an dem Vorstellungsgespräch teil und erhielt sofort eine Zusage. Dieses freute mich sehr und ich ergriff auch sofort die Chance die mir geboten wurde. Somit kam es, dass ich gar nicht mehr nach Hause zurück fuhr, sondern blieb direkt dort unten vor Ort.

      Lediglich mit meiner Kleidung hatte ich ein kleines Problem, denn ich war ja nur mit einem Ko er und Wäsche für ein paar Tage angereist und nicht für einen ständigen Aufenthalt.

      Wohnen in Augsburg und arbeiten in München gestaltete sich doch schwieriger als ich zunächst angenommen hatte, es lag zum Teil auch daran, dass ich morgens mit dem ersten Zug nach München fahren musste. Diese Fahrt dauerte mindestens zwei Stunden und abends, da die Verbindung nur alle Stunde möglich war, sogar drei Stunden. Es zerrte auf Dauer ganz schön an meinen Kräften. Somit zog ich in Erwägung, näher an meinem Arbeitsplatz mir eine Wohnung zu suchen.

      Zunächst wohnte ich in einer Jugendherberge, dieses war wesentlich näher allerdings nur zeitlich befristet da das Oktoberfest bevorstand.

      Meine Gedanken kreisten immer noch ständig um dich, was wir gemeinsam erlebt hatten und ich versuchte verzweifelt eine Möglichkeit zu finden wie ich im jetzt und hier an die Vergangenheit anknüpfen konnte, unsere Pläne verwirklichen und das ganze ohne dich und ohne deine Hilfe. Ich war verzweifelt! Alleine traute ich es mir nicht zu. Eigentlich hätte ich diesen Gedanken auch verwerfen können. Das ging jedoch auch nicht. Ständig versuchte ich eine Lösung zu finden. Zu dem Zeitpunkt waren in der Jugendherberge viele Besucher untergebracht, teilweise nicht nur aus Gesamtdeutschland sondern auch aus dem Ausland. Somit kam es, dass ich regelrecht umzingelt war von einer Reisegruppe junger Menschen aus Brasilien. Dieses heiterte mich auf, Ich dachte so bei mir, du kannst selber nicht bei mir sein aber deine Landsleute sind es. Ich musste lächeln bei diesem Gedanken den ich sah es als ein Zeichen von dir und die Aufforderung weiterzumachen und durchzuhalten. Ich gab dir das Versprechen: "Okay, ich versuche es, ich mache weiter.

      In München-Riem fand ich eine kleine Pension in der ich unterkommen konnte, es war sehr schön gelegen fast wie in einem Park direkt gegenüber der Galopprennbahn, war allerdings auch nicht gerade billig. Aber es war mir egal, ich fühlte mich dort wohl und ich sah es als ein weiteres Zeichen von dir, denn mein Vermieter war Brasilianer.

      Ich sprach mit einer jungen Frau die ich im Krankenhaus kennengelernt hatte über dich und das Gefühlschaos in mir. Sie sagte mir, dass ich neue Menschen kennenlernen werde mit denen ich über dich und meine Gefühle reden kann. Ich wollte davon nichts wissen, ich vermisse dich, du fehlst mir! Der einzige Mensch mit dem ich, ganz besonders über meine Gedanken und Gefühle reden wollte, warst eigentlich nur du! Aber du warst unerreichbar für mich.

      Ich saß auf der Treppe im Sonnenschein und hier waren viele schwarz-rote Käfer, ich glaube man nennt sie Feuerkäfer, es war wohl Paarungszeit es fiel mir schwer diese Käfer zu beobachten, zu sehen wie sie ihren Partner fanden und sich paarten. Ich gönnte es diesen Käfern nicht, ich war eifersüchtig auf sie! So sehr vermisste ich dich.

      Dann entdeckte ich zwei Eichhörnchen. Von da ab beobachtete ich sie jeden Morgen, wie sie kriegen spielten an den Bäumen, dieses munterte mich auf. Es gab mir Kraft und Zuversicht auch wenn ich immer noch nicht wusste wie ich das alles ohne dich schaffen sollte.

      Es dauerte noch eine Weile aber dann fand ich ein paar User Gruppen auf Facebook.

      Es waren deine Fangruppen. Menschen denen du auch heute noch wichtig bist, die an dich Denken und die Erinnerung an dich aufrecht halten. Es kostete mich Überwindung aber ich meldete mich bei zwei der Gruppen an und schon nach kurzer Zeit fing ich an, mit den Leuten über dich zu reden.

      Dabei stellten wir fest, dass noch viele tausende Menschen an dich denken, sogar Menschen die selber zum Idol inzwischen geworden sind, wie Lewis Hamilton. Er ist mittlerweile selber mehrfacher Weltmeister in der Formel 1 und dennoch spricht auch er noch oft von dir, von deinen Leistungen und Erfolgen, und dass du immer noch ein Idol ein Vorbild für ihn bist.

      Auch stellten wir fest, dass es eigentlich keine Homepage von oder für dich gibt. Somit fing ich zunächst an eine Seite für dich zu erstellen. Das Arbeiten daran, beruhigte mich und meine Gedanken wurden wieder geordnet und strukturiert.

      Irgendwie bei diesen Gesprächen kam die Idee zu diesem


Скачать книгу