Uniquely Us. A.M. Arthur

Uniquely Us - A.M. Arthur


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morgendlichen Gespräch mit Cris zu springen und zu seiner Tendenz, zu viel für sich zu behalten, obwohl es Menschen gab, auf die er sich stützen konnte. »Mir geht einiges durch den Kopf und das hält mich nachts wach.«

      »Und ich war ein weiterer Punkt.«

      »Nicht mit Absicht, und das verstehe ich, das tue ich wirklich. Du kannst nichts für deine Zwangsstörung und ich kann nichts für mein niedriges Selbstwertgefühl und Verlustängste.«

      Tja, verdammt, nicht einmal seinem Therapeuten im Entzug hatte er eingestanden, dass er Verlustängste hatte, seitdem sein Vater und Onkel ihn praktisch bewusstlos geprügelt und ihm dann die Polizei auf den Hals geschickt hatten. Der Verlust von Rick hatte sie weiter verschärft.

      »Wenn ich mir deine Miene so anschaue«, meinte Taro, »bist du es nicht gewohnt, das jemandem einzugestehen.«

      »Bin ich nicht.« Dell wollte das Handy beiseite drehen und sein Gesicht vor Taros zu einsichtigem Blick verbergen.

      »Dann ist es entschieden. Wir sind beide atypische Persönlichkeiten. Wir sind perfekt füreinander.«

      Taros trockene Antwort, bestehend aus drei schlichten Feststellungen, löste sämtliche Anspannung, die Dell in den vergangenen zwei Tagen mit sich herumgeschleppt hatte, und er begann zu lachen. Er lachte so sehr, dass er das Handy in den Schoß fallen ließ. Irgendwann wurde ihm bewusst, dass Taro ebenfalls lachte, und das befeuerte seine Euphorie. Dell konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal so heftig zusammen mit einem anderen Menschen gelacht hatte, und sie befanden sich nicht einmal im selben Raum.

      Taro nahm sich zuerst zusammen. Er wartete geduldig, bis Dell sich beruhigt und sein Handy wiedergefunden hatte. »Du hast ein schönes Lächeln«, sagte Taro. »Und ein noch netteres Lachen.«

      »Das brauchte ich, danke.« Dell wischte sich die Tränen von den Wangen. »Bewahrst du mein Geheimnis?«

      »Dass du atypisch bist? Kein Problem.«

      »Ja, das auch.«

      »Natürlich.« Taros lächelndes Gesicht wurde für einen Moment ernst. »Alles, worüber wir reden, bleibt zwischen uns, ich verspreche es. Na ja, es sei denn, du gestehst mir, dass du eine Bank ausrauben willst oder so. Dann würde ich mich als aufrechter Bürger verpflichtet fühlen, die Polizei zu informieren.«

      »Na gut, dann verspreche ich, dass ich meine zukünftigen Pläne für Banküberfälle für mich behalte. Ich möchte dich schließlich nicht in eine schwierige Lage bringen.«

      Taros Augenbrauen hoben sich. »Das würdest du wirklich nicht, hm?«

      »Nein…« Dell entging offenbar etwas. »Ich meine, ich habe nicht vor, irgendwelche Banken auszurauben, also stellt sich die Frage gar nicht.«

      »Genau. Stellt sich nicht.« Taros Handy bewegte sich, als er sich anders hinsetzte. »Dell, kann ich dir eine persönliche Frage stellen?«

      »Ich denke schon.«

      »Fühlst du dich zu Männern hingezogen?«

      Genau die Art Frage, von der ich nicht weiß, wie ich sie beantworten soll. Nicht einmal mithilfe der Hinweise, die ich dank Taros Erklärungen vor ein paar Wochen erhalten habe.

      »Es ist kompliziert«, antwortete er. »Ich weiß es, ehrlich gesagt, nicht. Ich war in der Highschool mit einem Mädchen zusammen, weil Jungs in meiner winzigen Heimatstadt das nun mal so machen. Aber ich habe angefangen, Drogen zu nehmen, um einen hochzukriegen und so zu tun, als würde es mir gefallen. Angefangen hat's mit Gras, aber Drogenkonsum hat die Eigenart zu eskalieren, stimmt's?«

      »Klingt, als wären Mädchen nicht dein Fall gewesen. Es sei denn, es ging nur um dieses Mädchen?«

      »Nein, es waren Mädchen allgemein. Und ich habe während und nach der Highschool ein paar, hm, Erfahrungen mit Jungs gemacht. Ich habe sie Mädchen vorgezogen, aber es fühlte sich immer noch… Ich weiß nicht.«

      »Das ist jetzt superpersönlich, also kannst du mir sagen, dass ich die Klappe halten soll«, sagte Taro. »Aber haben sich die Orgasmen mit den Jungs besser angefühlt als mit den Mädchen? Oder andersherum?«

      Dell konnte nicht verhindern, dass ihm die Hitze ins Gesicht stieg – oder dass sie sich plötzlich in seinem ganzen Körper ausbreitete. Er hatte noch nie jemandem von seinen Erfahrungen mit Männern vor Rick erzählt. Er war sich nicht sicher, ob ein Skype-Anruf mit einem Typen, den er bisher genau einmal persönlich getroffen hatte, der beste Zeitpunkt war, um endlich darüber zu reden. Er könnte es Taro vermutlich sagen und würde nicht für seine Vergangenheit verurteilt werden, aber die Worte wirklich aussprechen? Seine Kehle wurde eng.

      »Okay, dein Gesicht lässt mich vermuten, dass dieses Thema nicht infrage kommt«, sagte Taro. »Es tut mir leid, ich wollte dich nicht verärgern.«

      Er musste mehrfach schlucken, um wieder zu Stimme zu kommen. »Nicht verärgert. Nicht wegen dir. Ich rede nur lieber nicht darüber.«

      »Verstanden. Dell… glaubst du, du könntest dich irgendwo im Spektrum der Asexualität bewegen?«

      Das ist die Millionen-Dollar-Frage, nicht wahr? Ich bin so schon eine Enttäuschung als Sohn, der sich in einen Drogensüchtigen mit nur einer Niere verwandelt hat und schwule Pornos dreht. Ich will nicht auch noch asexuell sein. Ich möchte, dass wenigstens eine Sache in meinem Leben normal ist.

      »Ich weiß es nicht«, sagte Dell schlicht. »Ich habe mich im Stillen immer als schwul angesehen, weil ich mich immer mehr zu Männern hingezogen gefühlt habe. Ich konnte mir vorstellen, irgendwann in ferner Zukunft mit einem zusammen zu sein. Aber meine Jugend war ein einziges Chaos und seitdem ich hergezogen bin, habe ich mich wegen der Versuchung praktisch von den Clubs ferngehalten. Die einzigen Männer, die ich regelmäßig sehe, arbeiten für die Website und auch, wenn ich mit ihnen allen zurechtkomme… Keine Ahnung. Ich habe mich keinem von ihnen verbunden gefühlt, bis Rick auftauchte. Wir haben dank des Drogenmissbrauchs so viel gemeinsam.«

      »Rick ist der Freund, den du letztes Jahr verloren hast?«

      »Ja.« Dell hatte es sich nicht zur Angewohnheit gemacht, die Angestellten seines Onkels zu outen, aber Taro konnte Rick unmöglich mit dem Pornodarsteller Adam Swift in Verbindung bringen. Nicht, dass er erwartete, dass Taro etwas mit der Information anstellen würde. Sein eigener bester Freund hatte früher zum Studio gehört.

      »Wodurch hast du dich Rick verbunden gefühlt?«

      »Abgesehen von unseren ähnlichen Hintergründen konnte man gut mit ihm reden. Als wir uns zum ersten Mal auf einen Kaffee getroffen haben, haben wir fünf Stunden geredet. Über alles Mögliche, außer über sehr private Angelegenheiten. Diese Dinge kamen dann mit der Zeit ans Licht, als wir gelernt haben, einander zu vertrauen.« Sie hatten eine solide, liebevolle Freundschaft aufgebaut, bevor Dell entschieden hatte, alles zum Teufel zu jagen.

      »Also hast du zu Rick eine emotionale Beziehung aufgebaut, bevor es um Sex ging.«

      »Ja, denke schon.« Er merkte genau, worauf Taro hinauswollte. »Aber das bedeutet nicht, dass ich mich überhaupt nicht zu jemandem sexuell hingezogen fühle. Rick war seit Jahren der erste Mensch, der mir nahegekommen ist, weil ich mich abgeschottet habe.«

      »Vielleicht. Aber mit wie vielen Darstellern hast du gearbeitet, seitdem du bei Mean Green angefangen hast? Und du hast nie einen von ihnen angeschaut und gedacht: Den will ich?«

      Dells Gesicht wurde warm. »Nein.«

      »Hör mal, ich weiß, dass es verwirrend und ein bisschen beängstigend ist, asexuell zu sein, weil wir einen so kleinen Prozentsatz der Bevölkerung stellen und unsere Gesellschaft vollkommen von Sex besessen ist. Wer hat welchen, wer nicht und warum du nicht? Stimmt's? Aber es ist in Ordnung und es muss nicht großartig dein Leben verändern, wenn du eine neue Identität akzeptierst.«

      »Das ist leicht für dich zu sagen, Taro. Du hattest jahrelang Zeit, dich daran zu gewöhnen, wer du bist, und du blutest praktisch Selbstbewusstsein über den Fußboden. Ich bin nicht wie du.«

      Taros


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