Hanne und der Hoteldieb. Britta Munk

Hanne und der Hoteldieb - Britta Munk


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      „Gut, und — — ach, gehen Sie jetzt?“

      Das letzte war an den Engländer gerichtet, der sich erhoben hatte und seine Zeitung zusammenlegte.

      „Ja“, sagte er kurz und ging nach dem Ausgang. In der Tür wandte er sich jedoch um und sagte:

      „Ich möchte zu Ihrem Besten wünschen, Sie würden sich zu Herzen nehmen, was ich so eindringlich versucht habe, Ihnen klarzumachen!“

      Damit verließ er das Zimmer und ging langsam die Treppe hinauf.

      „Unsinniges Gewäsch!“ flüsterte Miß Kenmare hinter ihm her. Doch wenn Miß Kenmare flüsterte, konnte man es im ganzen Hotel hören.

      Sie wandte sich wieder Hanne zu, die Mühe hatte, das Lachen zu verbeißen.

      „Sie lächeln, Miß Holm“, sagte sie. „Aber er ist auch tatsächlich eine lächerliche Figur. Wenn man fromm ist, braucht man doch wohl nicht gleich so auszusehen. Ich bin selbst, wenn ich so sagen darf, aufrichtig religiös, aber ich sehe doch wie alle anderen aus.“

      Wieder mußte sich Hanne auf die Lippen beißen. Denn die dünne Amerikanerin glich in keiner Weise gewöhnlichen Menschen. Ihr Gesicht war einem Pferd am ähnlichsten, einem freundlichen Pferd. In ihrer Haltung lag etwas Sonderbares, und ihr Gang veranlaßte die Leute, sich auf der Straße nach ihr umzudrehen. Dazu kam, daß sie taub war und so laut brüllte. Sie war schrecklich häßlich, aber freundlich und sehr nett. Die meisten Hotelgäste betrachteten sie als ein wenig närrisch. Und das war sie vielleicht auch, doch auf eine behagliche Weise. Sie fuhr fort:

      „Ist Ihre Tante auch Dänin?“

      „Ja, Madame“, sagte Hanne. Sie hatte sich vollständig daran gewöhnt, die französischen Bezeichnungen zu gebrauchen, Madame, M’sieur und Mademoiselle. Und zu einer Dame in den Sechzigern sagt man — gleichgültig, ob sie Fräulein ist oder Frau — Madame.

      „Gut! Dann ist es also blanker Unsinn, was er sagte. Er riet mir davon ab, meinen Schmuck in den Tresor des Hotels zu legen. Er sagte, der Schmuck wäre in meinem Zimmer sicher aufgehoben. Diesen Franzosen sollte man um Gottes willen nichts anvertrauen. Sie sind also gar keine Franzosen, weder Sie noch ihre Tante?“

      Hanne konnte nicht anders, sie mußte lachen.

      „Nein, Madame, und selbst wenn wir es wären, hätten Sie sich trotzdem auf uns verlassen können. Die meisten Franzosen sind sicher ebenso ehrlich wie wir.“

      „Drüben in Nizza in den Geschäften bin ich jedenfalls ganz nett betrogen worden“, rief Miß Kenmare, „ — — aber das werde ich übrigens auch zu Hause in den Staaten“, fügte sie hinzu.

      „Sie möchten also Ihren Schmuck aufbewahrt haben?“ fragte Hanne.

      „Ach ja, richtig! Ich war ganz davon abgekommen. Haben Sie von den Schmuckdiebstählen drüben im Hotel Splendide gehört? Es wäre mir höchst unangenehm, wenn mir diese Sachen hier gestohlen würden.“

      Sie wühlte in ihrer Tasche herum und zog dann eine Brillantbrosche und ein Perlenkollier hervor. Sie grub noch einmal nach, und einen Augenblick später lagen vier Ringe und ein Armband neben den anderen Schmuckstücken auf dem Tisch.

      „Würden Sie vielleicht dafür sorgen, daß diese Schmuckstücke für mich in den Tresor gelegt werden?“

      „Ja, Madame“, sagte Hanne, „Sie bekommen sofort eine Quittung.“

      „Danke. Es ist mir besonders der Brosche wegen. Sie ist einige tausend Dollars wert“, rief die taube Dame.

      „Sie können ganz beruhigt sein, Madame, — in unserem Tresor sind die Sachen sicher untergebracht.“

      „Ausgezeichnet, Miß — — eh?“

      „Holm“, sagte Hanne. „Ich werde gleich meine Tante holen, dann kann sie die Sache in Ordnung bringen.“

      „Holm, ja. Recht schönen Dank, Miß Holm.“

      Kurz darauf stand Hanne neben ihrer Tante und legte den Schmuck in den Geldschrank des Hotels. Sie hielt einen Augenblick die Brosche in der Hand und bewunderte sie. Sie war mächtig schwer, an den Rändern mit kleinen Brillanten besetzt, und hatte einen Stern von größeren, die von der Mitte ausgingen, wo der größte und schönste Diamant saß. Hanne hielt die Brosche an ihr Kleid. Die Tante lächelte.

      „Du darfst sicher schnell einmal ausprobieren, wie sie sich macht.“

      Hanne heftete die Brosche fest und lief zu dem großen Spiegel hinüber. Wie herrlich schön der Schmuck war! Sie drehte sich ein wenig hin und her, so daß das Licht in den Steinen glitzern konnte.

      Sie hatte niemand über die weichen Teppiche in der Halle kommen hören, doch als sie sich umwandte, entdeckte sie Mr. Peabody, den heiligen Engländer, der sie mit einem spöttischen Lächeln betrachtete.

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