Die pure Lust in dir | 10 Erotische Geschichten. Millicent Light

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ihren Körper und flüsterte eindringlich in ihr Ohr: »Ich habe einen Eindruck gewonnen!«

      Mit einem heiseren Aufschrei wollte sie sich von ihm lösen, ihm entfliehen. Verdammt, so wie in diesem Augenblick hatte sie sich noch nie ihn ihrem Leben geschämt. Nicht einmal damals, als ihre Oma beim Bettenmachen ihren Dildo gefunden hatte.

      Sie fing leise zu weinen an. Tränen rannen unaufhaltsam über ihre Wangen.

      ***

      »Mensch, Sabine, jetzt übertreibst du aber.« Zärtlich hielt er sie mit seinen Armen umfangen. Er drehte sie zu sich, drückte ihren Kopf an seine Brust. Streichelte beruhigend über ihren Rücken. Berührte sanft ihre für ihn so perfekte Taille. Legte seine Lippen auf ihren Scheitel und murmelte zärtliche Worte.

      Er wollte ihr sagen, was ihm diese Minuten gegeben hatten. Dass er völlig überrascht gewesen war. Sie ihn aufs Schärfste angetörnt hatte.

      Plötzlich wurde die Tür des Schwesternzimmers aufgerissen.

      »Schwester Sabine, Zimmer 365a wartete seit fünfzehn Minuten auf sie!« Dieser forsche und unfreundliche Ton kam von der Oberschwester, die ausgerechnet heute eine Stunde eher ihre Runde lief.

      Keine Sekunde später erfasste sie die Situation und ein entrüstetes Schwester Sabine! stand im Raum. Sie, die ständig auf Disziplin und Ordnung achtete, empörte sich durch ein missbilligendes Schnauben.

      Langsam nahm Thomas seine Arme von ihr. Trat zur Seite, zwinkerte ihr heimlich zu, an der Tür drehte er sich um, warf ihr eine Kusshand zu und rief nur ein Bis später.

      ***

      Sie wurde mit einem bitterbösen Blick von ihrer Vorgesetzten bedacht. »Ich verbitte mir jegliche sexuellen Beziehungen hier auf der Station. Haben Sie mich verstanden?« Der Ton wurde eine Spur schärfer.

      Leicht eingeschüchtert, drängte sie sich an der anderen Frau vorbei, fluchtartig verließ sie den Raum. Stürzte sich auf den nächsten Patienten und versuchte vergeblich, die kleinen erotischen Impulse in ihrem Bauch und die anzüglichen Gedanken zu verbannen. Sie in den hintersten Winkel ihres Bewusstseins zu verschieben.

      Die Routine schaffte es, einen ziemlich störfreien Ablauf zu garantieren. Leider. Denn zu gern hätte sie ausgiebig darüber nachgedacht, jedes Detail wieder und wieder durchlebt. Sich an den Erinnerungen von dieser Nacht aufrecht gehalten. Würde sie jemals wieder diese Sinnlichkeit, diese sexuelle Erregung erfahren?

      Sie konnte immer noch nicht glauben, was sie mit ihm getan hatte, was sie ihm gestattet hatte. Ohne Gegenwehr. Ohne Komplexe.

      Inständig hoffte sie, dass ihre Chefin nicht zu viel hineininterpretieren würde und wenn dann erst mit ihr sprach. Da würde sie sich eine plausible Erklärung ausdenken müssen. Sie war emotional extrem aufgeladen und er von der Situation überrumpelt gewesen, tröstete sie sich kurz. Mehr war da nicht gewesen ... Ehrlich!

      Gott sei Dank blieb ihr in dieser restlichen Nacht keine Möglichkeit, länger über die Sache nachzudenken. Zwei Zugänge mussten aufgenommen und medizinisch versorgt werden.

      Endlich war diese verflixte Nachtschicht zu Ende. Die Übergabe verlief reibungslos. Jetzt wollte sie nur heim, ins Bett und schlafen.

      Nachdenken auf keinen Fall.

      Freundlich grüßte sie die zwei Kolleginnen am Empfang, winkte ihnen zu. Diese wünschten ihr einen guten Heimweg, ausreichend Schlaf und schöne Träume. Das war so ihr Standardsatz. Sabine antwortete dagegen immer, dass sie viele fragende Menschen und Anrufe erhalten mögen. Dann drohten sie ihr jedes Mal mit dem Zeigefinger und lachten fröhlich.

      Ob sie, wenn doch getratscht werden würde, sie immer noch so nett grüßen würden? Jetzt lächelte sie ein wenig gezwungen.

      Sie hatte ganz schönen Mist gebaut. Verflixt. Während des Winkens drehte sie sich mit Schwung in Richtung Ausgang und prallte gegen eine harte Brust. Der dazugehörige Körper umfing sie sofort mit starken Armen, damit sie nicht stürzte, und eine Stimme raunte ihr zu: »Hast du es so eilig, zu mir zu kommen?«

      Erstarrt lag sie an seinem Körper. Hier im Foyer des Krankenhauses, wo jeder sie sehen konnte, wo ausgerechnet jetzt zum Schichtwechsel alle vorbeimussten, hielt er sie fest.

      »Was tust du hier?« Dem Schock zugutehaltend, duzte sie ihn. Na, er hatte immerhin schon Dinge von ihr gesehen, die sonst keiner zu Gesicht bekam, da konnte sie ihn auch duzen.

      »Auf dich warten!« Antwortete er und genüsslich drückte er seine Nase an ihren Hals.

      »Bist du verrückt?« Sie war geplättet. Durch den Wind!

      »Ja, nach dir!«

      So musste es sich anfühlen, wenn einem das Herz im Leibe stehen blieb. Sie brauchte einen Notarzt – schnell.

      ***

      Die Irritation, die Zweifel waren deutlich in ihrem Gesicht abzulesen. »Nach mir?«

      »Okay, mach es mir nur nicht zu leicht!«

      »Ich verstehe das alles nicht! Was soll ich dir nicht zu leicht machen? Ich ...« Er verschloss ihren Mund mit einem Kuss.

      Mitten im Eingangsbereich ihres Arbeitsplatzes.

      Sie versuchte, die Hände an seine Brust zu legen, wollte sich von ihm wegdrücken. Da umfasste er sie noch fester. »Bleib!«, raunte er nah an ihrem Ohr.

      ***

      »Ich hole dich ab, bringe dich nach Hause, liebe dich ausgiebig, lasse dich schlafen, liebe dich wieder, bringe dich zur Arbeit ... hole dich ab, wenn es mit meinem Dienst übereinstimmt, liebe dich wieder. Na, ein Kreislauf, so nennt man das, glaube ich!« Er strich sich nachdenklich über sein Kinn. »Ach ja, außerdem verlange ich eine Schadensersatzleistung. Mein Kinn ist bestimmt gebrochen – mehrfach!«

      Diese kurze Rede warf sie endgültig aus der Bahn. Er war verrückt – eindeutig.

      »Du bist wahnsinnig! Hast du getrunken? Oder an den Medikamenten geschnüffelt?« Genauso sah sie ihn auch an.

      »Nein – habe ich nicht, vielleicht sehe ich heute das erste Mal richtig klar.«

      »Wie meinst du das?«

      »Ich glaube, ich habe heute Nacht meinen Messias gefunden.«

      »Deinen was? Ich dachte, du hast mit mir geschlafen?« Sie konnte nicht anders, sie musste ihn aufziehen und dabei anzüglich lächeln.

      Irgendwie schienen sich die Empfindung der letzten Nacht durch seine Umarmung in Luft aufzulösen. Alle negativen Emotionen verpufften.

      Die vielen neidischen Blicke der vorbeieilenden Kolleginnen entgingen wohl beiden. Für sie begann ein neues Abenteuer.

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